" I hon nia Zweifel ket!"

Er schupft das Pfarrbüro Fließ seit nunmehr 36 Jahren. Seine Handschrift trägt alles.
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  • Er schupft das Pfarrbüro Fließ seit nunmehr 36 Jahren. Seine Handschrift trägt alles.
  • hochgeladen von Marion Prieler

FLIEß. Die Pfarrer kamen und gingen, der Hans blieb. Der Fließer Hans Neuner kennt die vier Wände vom Pfarrwidum in- und auswendig. Anlässlich seines 60. Geburtstages wurde der erste Pfarrsekretär von Fließ zum bischöflichen Amtsrat ernannt.
Wer ist der Hans eigentlich? Dem "Urgestein-"Fließer konnten wir die ein und andere pikante Anekdote abspenstig machen. Ein Blick hinter und in den Mensch...
"I bin an ruhiga Typ", meint der Hans auf die Frage, wie ihn andere beschreiben würden. "I bin hald dar jüngste und han mia Privilegien als meine Gschwischter ket", schmunzelt Hans, "wia's bei die Jüngsta hald so isch" und verriet: "I bin dr uanzige gwest, der zum Nåmenståg und zum Geburtståg was griagt håt!"
Vergleicht man den Hans mit einer Nuss, scheint er mit der ein oder anderen etwas gemeinsam zu haben: Er ist zäh und scheint einfach nicht zum Knacken zu sein. Ruhig sitzt er da und nimmt einen Schluck von seinem Tee. Dabei darf der Mann heute seinen 60. Geburtstag feiern. Wer sagt, die Ruhe in Person schon gefunden zu haben, der irrt, denn der hat den Hans noch nicht kennen gelernt. Das Gespräch mit ihm – sehr angenehm – und doch macht er es einem nicht leicht, muss man ihm doch seine Antworten rauskitzeln.
Seine berufliche Laufbahn begann Hans mit jungen 15 Jahren als Verkaufslehrling. Doch irgendwann war dann die Überlegung da einen Jahresjob zu machen, blickt der Pfarrsekretär zurück. Mit spritzigen 23 Jahren holte der damalige Fließer Pfarrer Hubert Rietzler den Hans ins Pfarrbüro, entgegen seiner Erwartungen – zwei Bewerber gab es für den Pfarrsekretärposten: "I han ja olli s'Gfühl ket, dass der andere den Job kriagt", erinnert sich Hans. Andere wechseln ja den Job alle Jahre mal, nicht der Hans: "Mein Vater hat mi olli fasziniert, der håt sei Leba lång die gleich Årbeit gmåcht."
Knackige 60 Jahre und der Hans scheint nicht arbeitsmüde zu sein: Hubert Rietzler, Josef Alois, Heinrich Thurnes, Peter Jeddanapalli, Martin Riederer. Die Liste der Pfarrer, für die Hans arbeitete und arbeitet, ist lang. Sie alle kamen und gingen. Zwischendurch konnte er sich folgendes einfach nicht verkneifen: "Ålt bin i lei gwoara durch dia Weiberleit, dia olli sumsa keima sei", lacht der Hans herzhaft.
Auf die Frage, ob er seine Berufswahl je bereut hat, entgegnete er abrupt: "Zweifel han i nia ket." Es ist die Vielfältigkeit, die er an seinem Beruf schätzt, am meisten hat es ihm aber die Ahnenforschung, die alten Schriften und Matriken angetan. "I hån schu a paar Toufbiacher voll gschrieba", lacht Hans. Für die Ahnenforschung bleibt indes nicht mehr viel Zeit – auch wenn die Anfragen von überall her kommen: Aus der Schweiz oder Südafrika, "d'Leit vu überåll her fråga ån. Insere Biacher gian bis 1578 zrugg."
Seit 1979 übernimmt der Fließer nun auch noch die Mesnerarbeiten in der Barbara- und Maaßkirche: "Dia werd mir no bis in die Ewigkeit bleiba", lacht er. Und es wird ein Funken Wahrheit dran sein: Der Pfarrsekretärberuf, sei "an gsunder Beruf". In den letzten 36 Jahren war der Hans keinen einzigen Tag im Krankenstand. Das soll mal einer nachmachen...

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