Lech: Philosoph Konersmann erhält „Tractatus“-Preis

Ralf Konersmann, geb. 1955 in Düsseldorf. Publizist und Direktor des Philosophischen Seminars der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. | Foto: ©Bodo Kremmin
2Bilder
  • Ralf Konersmann, geb. 1955 in Düsseldorf. Publizist und Direktor des Philosophischen Seminars der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
  • Foto: ©Bodo Kremmin
  • hochgeladen von Othmar Kolp

LECH. Die feierliche Verleihung des Tractatus zählt zu den Glanzlichtern des Philosophicum Lech und erfolgt heuer am Freitag, den 22. August 2017 um 21 Uhr in der Neuen Kirche in Lech. Der diesjährige Preisträger ist Ralf Konersmann, dessen kulturphilosophisches „Wörterbuch der Unruhe“ exemplarisch mit dem renommierten Essaypreis ausgezeichnet wird. Als „ein ganz und gar außergewöhnliches Buch“ (NZZ) erfüllt es auf beeindruckende Weise die Kriterien der Jury und auch im besten Sinne den Anspruch des Tractatus, ein wertvoller Beitrag zur Standortbestimmung in philosophisch und gesellschaftlich relevanten Diskursen zu sein.
In seinem im Frühjahr beim S. Fischer-Verlag erschienenen „Wörterbuch der Unruhe“ unternimmt der heurige Tractatus-Preisträger Ralf Konersmann „essayistische Streifzüge zu den Orten, an denen die Unruhe Gestalt annimmt und sich uns als normalste Sache der Welt präsentiert“, wie es im Klappentext heißt. Auf welche Art und Weise die Unruhe in unsere abendländische Kultur zunehmend eingezogen ist und deren Charakter als teils unbewusste, doch vielschichtige und wirkmächtige Leitidee prägte, erörterte Konersmann bereits in seinem 2015 veröffentlichten, höchst erfolgreichen Buch „Die Unruhe der Welt“. Nun ließ der Professor für Philosophie an der Universität Kiel seiner beeindruckenden ideengeschichtlichen Abhandlung einen gleichermaßen brillanten Essayband folgen, in dem er den gegenwärtigen kulturellen Phänomenen der Unruhe auf den Grund geht. Scharfsinnig in der Analyse und so präzise wie elegant im sprachlichen Ausdruck gelang dem Philosophen „ein großer Wurf“ (FAS), „ein Schatzkästchen, in dem man kramt, um sich zu amüsieren, um sich zu bilden, um mal richtig schön Pause zu machen“ (Freie Presse), eine erkenntnisreiche Enzyklopädie, in der er uns vor Augen führt, wie tief die Unruhe in unserer Kultur verwurzelt ist.

Preis seit 2009 vergeben

Auf Anregung von Schriftsteller Michael Köhlmeier 2009 ins Leben gerufen und dank großzügiger Unterstützung privater Sponsoren mit 25.000 Euro hoch dotiert, gehört der Tractatus zu den renommiertesten Preisen für Wissenschaftsprosa und philosophische Essayistik im deutschsprachigen Raum. „Mit dem Tractatus beabsichtigen wir, herausragenden Publikationen auf dem immer wichtiger werdenden Felde der geistigen Auseinandersetzung und Standortbestimmung entsprechende Anerkennung sowie zusätzliche öffentliche Aufmerksamkeit zu verleihen“, so Konrad Paul Liessmann, der wissenschaftliche Leiter des Philosophicum Lech und (nicht stimmberechtigte) Vorsitzende der Jury.
Die feierliche Verleihung des Tractatus findet im Rahmen des Philosophicum Lech ist nur eines der Highlights des international renommierten Symposiums für interdisziplinäre philosophische Diskurse. Unter dem Titel „Mut zur Faulheit. Die Arbeit und ihr Schicksal“ lädt das Philosophicum Lech vom 20. bis 24. September 2017 wieder namhafte Referenten unterschiedlicher Disziplinen zum anregenden Austausch in einzigartigem Ambiente. Das hochaktuelle Thema rückt die Arbeit als zentralen Aspekt unserer Identität und Lebenswelt sowie damit verbunden auch Alternativen zur heutigen Arbeitsgesellschaft in den Fokus und dürfte unter Einbeziehung des Publikums für lebhafte Diskussionen sorgen.
Wie seit Jahren war die Veranstaltung bereits Wochen im Voraus ausgebucht. „Es tut uns natürlich leid, viele Interessierte vertrösten zu müssen“, betont Bürgermeister Ludwig Muxel im Namen des Vereins Philosophicum Lech und wünscht den über 600 Teilnehmern einen angenehmen Aufenthalt in Lech am Arlberg: „Der enorme Zuspruch unterstreicht die Strahlkraft des Philosophicum, das sich in nunmehr über 20 Jahren als herausragender Ort intellektueller Auseinandersetzung etabliert hat und für unsere Gäste wie auch die Einheimischen einen krönenden Abschluss des Lecher Sommers darstellt.“

Ralf Konersmann, geb. 1955 in Düsseldorf. Publizist und Direktor des Philosophischen Seminars der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. | Foto: ©Bodo Kremmin
Der Tractatus Literaturpreis würdigt herausragende Publikationen auf dem Feld der philosophischen Essayistik (Bild - Jurymitglied Michael Krüger bei seiner Laudatio auf Hartmut Rosa 2016). | Foto: Philosophicum Lech by Florian Lechner
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.