Modellprojekt im Bezirk ist vielversprechend angelaufen

Kreuzer Hans 2007-2 | Foto: Foto: Tiefenbacher

Jeden dritten Tag wird ein Patient mit frischem Schlaganfall ins Krankenhaus Zams eingeliefert.
BEZIRK LANDECK (tani). Ein Schlaganfall-Projekt wurde im Frühjahr dieses Jahres als Reformpoolprojekt des Tiroler Gesundheitsfonds gestartet. Es soll die Rahmenbedingungen und die Situation für Betroffene nach der Krankenhausentlassung verbessern. Häufig fallen die Patienten in ein „Versorgungsloch“.

Ambulantes Rehabilitationsnetzwerk
Um dieses zu überbrücken, wurde eine Arbeitsgruppe um Hans Kreuzer gebildet. Diese kann bereits erste Resultate vorlegen. Aufgebaut wurde ein ambulantes Rehabilitationsnetzwerk. Ihm gehören das Krankenhaus, die Schlaganfall-Plattform Tirol, die Haus- und Fachärzte sowie 17 Therapeuten (fünf Ergotherapeuten, vier Logopäden und acht Physiotherapeuten) an. Dazu kommen die Gesundheits- und Sozialsprengel und Pflegeheime. Die beiden letzteren Institutionen haben eine wichtige Funktion (Koordinator). Sie arbeiten an der Schnittstelle vom Spital zur nachstationären Versorgung. Ihre Aufgabe ist es, mit den Schlaganfall-Patienten schon im KH Zams bzw. im LKH Hochzirl oder Innsbruck Kontakt aufzunehmen und alles Notwendige für eine ambulante Rehabilitation (Therapien etc.) zu organisieren. „Die ersten Patienten sind schon in der Obhut von den sogenannten Koordinatoren“, so Kreuzer.

Abrechnung direkt mit der Gebietskrankenkasse
Das Besondere am Modellprojekt ist, dass die Abrechnung direkt mit der Tiroler Gebietskrankenkasse erfolgt. Auch alle Therapeuten müssten mittlerweile einen Vertag mit der Krankenkasse haben.

Selbstbehalt gestrichen
Ein Problempunkt bestand beim Projektstart darin, dass Patienten pro Therapieeinheit einen Selbstbehalt von 16 Euro zu zahlen hatten. Im Durchschnitt sind 117 Einheiten notwendig. „Bei einem Rentner ist da bald das Ende der Fahnenstange erreicht“, sagte Kreuzer damals. Dieser Problempunkt wurde beseitigt: „Der Selbstbehalt wurde gestrichen“.
Hans Kreuzer griff die Anregung des mehrfachen Schlaganfallpatienten Erwin Hainz auf, eine Selbsthilfegruppe in Landeck bzw. im Oberland aufzubauen. „Ich habe mit der Schlaganfall-Plattform Tirol diesbezüglich Kontakt aufgenommen. Diese begrüßt die Idee und ist bereit, bei der Gründung Geburtshilfe zu leisten“, berichtete Kreuzer.

Zur Sache
Schlaganfall-Warnsymptome
Schlaganfall ist die häufigste Ursache für bleibende Behinderung und Pflegebedürftigkeit im Erwachsenenalter. Aufgrund der demographischen Entwicklung ist mit einer deutlichen Steigerung der Krankheitshäufigkeit zu rechnen.
Schlaganfall-Warnsymptome sind: Plötzliche Lähmung oder Gefühlsstörung einer Körperseite, hängende Mundwinkel, plötzliche Sprach- oder Sehstörung, Kopfschmerzen und plötzlich einsetzender Schwindel (Doppelbilder und Unsicherheit beim Gehen).
Bei derartigen Symptomen umgehend die Rettung (Rufnummer 144) verständigen – denn Schlaganfall ist immer ein Wettlauf mit der Zeit!

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