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"Scharfes Stanzer Wasser" mit langer Tradition - mit VIDEO

"Giggus" Brenner Stefan Nothdurfter war Initiator der GenussRegion Stanzer Zwetschke und ist bis heute der Koordinator. | Foto: Siegele
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  • "Giggus" Brenner Stefan Nothdurfter war Initiator der GenussRegion Stanzer Zwetschke und ist bis heute der Koordinator.
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STANZ (sica). Die GenussRegion Stanzer Zwetschke war eine der ersten ihrer Art in Tirol - Seit 2005 ist sie mit ihren Produkten weit über die Grenzen hinaus bekannt. Initiator für die Auszeichung war "Giggus" Brenner Stefan Nothdurfter aus Stanz, der nach wie vor Koordinator der GenussRegion Stanzer Zwetschke ist.

Bekannt und begehrt

Das höchstgelegene Obstbaugebiet Europas ist nicht nur die Heimat der Stanzer Zwetschke, sondern wird aufgrund von über 50 Brennereien auf 600 Einwohner auch als "Brennereidorf" Tirols bezeichnet - Erstmals erwähnt im 16 Jahrhundert mit den Worten: „besonders zuckerreiche Zwetschken wachsen bei dem listigen Bergvolk des oberen Inntales“ ist die Stanzer Zwetschke heute über die Grenzen Tirols hinaus bekannt und begehrt, 2005 wurde sie als GenussRegion ausgezeichnet. Die BEZIRKSBLÄTTER haben einen Blick hinter die Kulissen der Stanzer Zwetschke geworfen und waren zu Gast bei Stefan Nothdurfter, dem Initiator und Koordinator der GenussRegion.

"Giggus" Brenner Stefan Nothdurfter war Initiator der GenussRegion Stanzer Zwetschke und ist bis heute der Koordinator. | Foto: Siegele
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Schnapskultur entwickeln

Aufgewachsen in Oberndorf bei St. Johann als jüngstes von elf Kindern stand für Stefan Nothdurfter die Sommerfrische bei den kinderlosen Geschwistern seiner Mutter in Stanz während seiner Schulzeit jedes Jahr am Programm. 

"So ist die Beziehung und die Liebe zu Stanz gewachsen",

erinnert er sich. Ab dem Alter von 15 Jahren ist er in Stanz geblieben und übernahm folglich den Hof von seinem Onkel, da er ihm im Wesen und dem Interesse an der Landwirtschaft und dem Gemeinwesen am ähnlichsten war.

Stefan Nothdurfter übernahm von seinem ledigen, kinderlosen Onkel den Bauernhof in Stanz. | Foto: Siegele
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"Die Landwirtschaft habe ich allerdings erst als Beruf erlernen müssen, da ich aus einer Arbeiterfamilie stamme", so Nothdurfter, der seine Ausbildung an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Imst und der Obstbaufachschule in der Steiermark absolvierte. Bereit in jungen Jahren wurde er Betriebsführer und konnte den Hof fast vierzig Jahre lang mit seinem Onkel bewirtschaften.

"Er war ein offener Mensch und hat mir viel Freiraum für neue Ideen gelassen",

blickt Stefan Nothdurfter zurück. Man habe begonnen, reinsortig zu brennen und mit neuen Geräten und Techniken die Schnapskultur zu entwickeln.

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Kunterbunter Familienbetrieb

Stefan Nothdurfter ist heute mit seiner Familie der einzige bäuerliche Betrieb in Stanz, der im Vollerwerb tätig ist und bewirtschaftet rund fünf Hektar Fläche. Viehwirtschaft und der Anbau von Gemüse gehört beim "kunterbunten Familienbetrieb", wie ihn Stefan selber nennt, genau so dazu, wie das hegen und pflegen der der zahlreichen Obstbäume, welche von Apfel bis Zwetschge reichen. Besonders stolz ist man in Stanz auf den "Spänling", welcher eine Rarität unter den weltweit bekannten Spänlingen ist.

"Man weiß, dass der Spänling aus dem persischen Raum kommt und alle Sorten weisen Verwandte auf, die man nachverfolgen kann. Nur der Stanzer Spänling hat keine",

zeigt Stefan Nothdurfter auf. Außerdem sei er die einzige Sorte der Rosengewächse, deren Blüte wohlriechend ist. Man habe das Potenzial des Spänlings erkannt und das Interesse der Leute dafür wieder geweckt - In einem knapp 15-jährigen Prozess hat die Familie Nothdurfter 400 Spänling-Bäume gezogen und gepflegt. 

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"Das Selbstversorger leben hat schon was", ist Stefan Nothdurfter von der Vielfalt seines Betriebes begeistert. "Unser Einkommen gestaltet sich allerdings im Herbst, da helfen alle zusammen. Für so einen Betrieb braucht man eine starke Familie aber auch die Gemeinschaft im Dorf ist bemerkenswert. Wenn Not am Mann ist, packen ganz viele mit an."

Die Familie Nothdurfter ist der einzige bäuerliche Betrieb in Stanz, der im Vollerwerb tätig ist. | Foto: Siegele
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"Scharfes Wasser" zur Marke gemacht

Stefan Nothdurfter arbeitete früh nach allen Regeln der Marketingkunst. Die Überlegung, wie man seinen Schnaps am besten Vermarkten kann beschäftigte ihn schon in jungen Jahren. "Der Name Nothdurfter ist am ehesten für einen Caritas-Präsidenten geeignet", schmunzelt er. "Eine Marke musste her. Da bin ich auf das alte rätoromanische Dialektwort 'Giggus' gestoßen, das auch in Stanz noch lange für Schnaps gebräuchlich war und wörtlich übersetzt 'scharfes Wasser' heißt", zeigt Nothdurfter die Hintergründe der "Giggus" Brennerei auf.

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Wer dieses kostbare "scharfe Stanzer Wasser" haben möchte, muss entweder nach Stanz kommen oder einen guten Draht zum Brenner haben. Der "Giggus" ist nämlich in keinem Großhandel zu finden, der hochprämierte Schnaps ist nur im Hofverkauf oder in sorgsam ausgewählten Läden erhältlich. "Ich brenne, was ich zur Verfügung habe.", sagt Stefan Nothdurfter. "Ich hätte oft expandieren können, aber die Massenproduktion hat mich nie richtig interessiert."

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Weg zur GenussRegion

Nicht nur die Schnapskultur und die Marke seiner eigenen Brennerei, sondern auch die Vermarktung der einzigartigen Stanzer Zwetschke beschäftigte den Schnapsbrenner bereits bei der Betriebsübernahme - Das zeitlose Logo der Stanzer Zwetschke wurde bereits vor rund vierzig Jahren vom Künstler Norbert Strolz entwickelt. Die Bezahlung erfolgte damals noch mit Naturalien: 300 Schilling, eine Kiste Äpfel und zehn Liter Schnaps kostete das bis heute in Verwendung stehende Logo.

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"Als ich von den GenussRegionen gehört habe dachte ich mir, das wäre doch was für die Stanzer Zwetschke und holte die Richtlinien dafür ein",

erinnert sich Nothdurfter. Zudem galt es, die Gemeinden wo Zwetschken wachsen, also Grins und Pians, in's Boot zu holen und für dieses Projekt zu motivieren, was gar nicht so einfach war. Im Jahr 2005 ist es dann schlussendlich gelungen, eine Einheit zu schaffen und Stanz wurde gemeinsam mit Kaiserwinkel die erste GenussRegion Tirols.

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"Es war und ist mir wichtig, eine Gemeinschaft zu bilden, denn als Einzelbetrieb kommt man nicht weit.", ist sich Nothdurfter sicher. Nicht nur seine Passion für das Schnapsbrennen und das enorme fachliche Wissen haben den Weg für die GenussRegion Stanzer Zwetschke und das "Brennereidorf Stanz" geebnet, auch seine Menschenkenntnis und die Fähigkeit, Potenziale zu erkennen und Leute für Dinge zu begeistern, trugen zur Entwicklung bei.

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Mehr Beiträge zu Stefan Nothdurfter >>hier

Mehr zur GenussRegion Stanzer Zwetschke >>hier 

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