TIWAG präsentiert ersten Fischlift Österreichs

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FLIEß (otko). Die Wanderbewegungen der Fische – Bachforelle und Äsche – flussaufwärts im Inn werden durch die TIWAG-Wehranlage in der Runserau bei Fließ verhindert. Aufgrund der Wasserrahmenrichtlinie 2000 und deren Umsetzung in nationales Recht sowie einer Verordnung des Landeshauptmanns über die Sanierungspflicht muss die Fischdurchgängigkeit bei der Wehranlage bis Ende 2015 hergestellt werden. Aus diesem Grund hat die TIWAG viel Geld in die Hand genommen und den ersten Fischlift Österreichs gebaut, der kurz vor der Fertigstellung steht und im Dezember 2015 in Betrieb gehen soll.
Bei einem Lokalaugenschein vergangenen Donnerstag informierte TIWAG-Vorstandsdirektor DI Johann Herdina über die Hintergründe: "Für diese gesetzliche Verpflichtung haben wir versucht eine technische Lösung zu finden. Grund für diese Art der Aufstiegshilfe sind die dort beengten Platzverhältnisse, die hohen Wasserspiegelschwankungen im Stauraum sowie die Höhe der zu überwindenden Wehranlage."
Die Kosten liegen laut Herdina bei 4,7 Mio. Euro und werden eingehalten. "Zu einer Verteuerung des Projekts ist es aufgrund eines Brandschadens im Kraftwerk Imst gekommen worauf die Wehranlage außer Betrieb war. Durch die erhöhte Wasserführung hatten wir bei den Bauarbeiten auch keine trockene Baugrube, was zu erhöhten Kosten geführt hat", begründet Herdina die Kostensteigerung. Zudem wurde der Turm als Betonwerk ausgeführt und nicht in Stahlgitterbauweise. Zur entsprechenden Gestaltung wurde auch ein Architektenwettbewerb durchgeführt.

Europaweite Vorgabe

"Der Bau einer konventionellen Anlage war hier nicht möglich und daher hat man sich für diese Lösung entschieden. Beispiele für solche Fischlifte, die bestens funktionieren, gibt es bereits in Russland, Portugal und Frankreich", erläutert Biologe Dr. Martin Schletterer. Eine künstliche Strömung führt die Fische in ein kleines Becken, das in einem Turm aufwärts gefahren und oben ausgekippt wird. Über eine Abschwemmleitung gelangen die Fische in ausreichender Entfernung zum Wanderungshindernis in das Inn-Oberwasser. "Die künftige Mindestdotation von 5 m³/s gewährleistet den Wanderkorridor in der Restwasserstrecke und verbessert den Lebensraum", so Schletterer. Die Fischförderhöhe beträgt 16,6 Meter, die Abschwemmleitung, durch die die Fische innaufwärts gelangen, hat einen Durchmesser von 372 Millimeter, eine Neigung von einem Prozent und eine Länge von 600 Metern.
"Neben Langkampfen und Wenns ist dies die dritte Anlage, wo die Fischdurchgängigkeit hergestellt wird. Bei einer Nichtumsetzung dieser europaweiten Vorgabe müsste die TIWAG am Ende das Kraftwerk außer Betrieb nehmen", betont Herdina. Nach Inbetriebnahme des Fischlifts wird dort auch ein Monitoring installiert, um die Fisch-Wanderungen zu dokumentieren.

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