Reschenpass/Pfunds
Verdacht der Schlepperei führte zu sechs Festnahmen

Die Tätergruppe steht im Verdacht, mindestens 10 Schleppungen von türkischen Staatsangehörigen über den Reschenpass durchgeführt zu haben. | Foto: Polizei
  • Die Tätergruppe steht im Verdacht, mindestens 10 Schleppungen von türkischen Staatsangehörigen über den Reschenpass durchgeführt zu haben.
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  • hochgeladen von Daniel Schwarz

RESCHENPASS/PFUNDS. Das Landeskriminalamt Tirol (Ermittlungsbereich Menschenhandel/Schlepperei) führte in den letzten Monaten intensive kriminalpolizeiliche Ermittlungen gegen eine, vorwiegend aus Männern mit türkischer Staatsangehörigkeit bestehende Gruppe, wegen Verdacht der entgeltlichen Schlepperei.
Die Tätergruppe steht im Verdacht, mindestens 10 Schleppungen von türkischen Staatsangehörigen durchgeführt zu haben. Die Schleppungen gingen von Istanbul aus über die Balkanroute vorerst nach Italien (Raum Bozen) und anschließend über den Reschenpass nach Lindau in Deutschland. Der Gruppe können derzeit ca. 50 geschleppte Personen zugeordnet werden. Es besteht jedoch der Verdacht, dass wesentlich mehr Personen geschleppt wurden.

Einsatz in Pfunds führte zu Festnahmen

Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergaben, dass für den Abend des 26. März 2019 wiederum eine Schleppung geplant war. Im Zuge des daraufhin durchgeführten polizeilichen Einsatzes unter Einbindung verschiedener Polizeidienststellen konnten am 27. März 2019, gegen 05:00 Uhr, in Pfunds drei Fahrzeuge angehalten werden. Beim ersten Fahrzeug handelte es sich um ein Vorausfahrzeug, welches die Aufgabe hatte sicherzustellen, dass zum Zeitpunkt der Durchfuhr keine polizeilichen Kontrollen stattfinden.
Beim polizeilichen Zugriff konnten der Fahrer des Vorausfahrzeuges, sowie die beiden anderen Fahrzeuglenker festgenommen werden. Ebenso die 8 geschleppten Personen. Verwendet wurden Personenkraftwagen mit österreichischen und schweizer Kennzeichen.

Kriminelle Gruppierung in Istanbul

Bei den festgenommenen Schleppern handelt es sich um einen in der Schweiz wohnhaften 47-jährigen afghanischen Staatsbürger sowie zwei in Tirol wohnhafte türkische Staatsbürger (29 und 40 Jahre alt).
Nach derzeitigen Ermittlungen wurden die geschleppten Personen in Mals in Südtirol aufgenommen. Die Gesamtorganisation geht von einer kriminellen Gruppe in Istanbul aus. Bei allen geschleppten Personen handelt es sich um türkische Staatsbürger kurdischer Zugehörigkeit, welche in der Folge in Deutschland um Asyl ansuchen wollten.
Im Anschluss an diese Festnahmen wurden drei weitere Beschuldigte (ein 28-jähriger Türke und dessen 23-jährige österreichische Ehefrau, sowie eine 30-jährige Österreicherin) festgenommen und 4 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Gruppierung in unterschiedlicher Zusammensetzung (beginnend Anfang bis Mitte des Jahres 2018) bis zum 27. März 2019 eine Vielzahl solcher entgeltlichen Schlepperfahrten vorgenommen und einen nicht unbeträchtlichen Gewinn durch diese kriminellen Handlungen erzielt hat. Anhand der aktuellen Erkenntnisse handelt es sich dabei um einen hohen fünfstelligen Eurobetrag.

Die vier männlichen Personen befinden sich derzeit in Untersuchungshaft, die beiden Frauen werden auf freiem Fuß angezeigt. Die 8 geschleppten Personen wurden nach Italien rücküberstellt. (Quelle: Polizei)

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