"Zahl zwei, verschenk eins"
Mit der Aktion ermöglichen der Martiniladen und vier Betreiber Menschen mit geringem Einkommen einen Kaffeehausbesuch.
LANDECK/ZAMS (otko). Ein Besuch im Kaffeehaus zählt für den Großteil der Bevölkerung zur täglichen bzw. wöchentlichem Routine. Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen führen die Leute einen netten Plausch und pflegen ihre sozialen Kontakte. Trotzdem gibt es aber auch in unserem Bezirk weniger begüterte Menschen für die ein Kaffeehausbesuch finanziell nicht leistbar ist. Dies trägt auch oft zur Vereinsamung bei.
Mit der Aktion "Zahl zwei, verschenkt eins" wollen der Martiniladen Landeck und vier Kaffeehäuser im Landecker Talkessel dies ändern. Ab 7. August kann im Café Wachter, im Café Zapa, im Café Haag oder im Café Wiedmann im Sinne dieser Aktion ein zweiter Kaffee bzw. ein zweites alkoholfreies Getränk oder ein zweiter Kuchen bestellt werden. Dadurch werden ein Gutscheine finanziert, der dann vom Martiniladen gesammelt werden. Im Sozialmarkt werden dann diese Gutscheine von den vier Kaffeehäusern an die Martiniladen-Kunden und an Menschen in sozialen Einrichtungen im Bezirk verteilt, die ein geringes Einkommen haben. Dadurch bleibt auch eine gewisse Anonymität erhalten. Eingelöst werden können die Gutscheine dann in jenem Café, wo sie abgestempelt worden sind.
Erfolgreicher Start
"Man muss das Glück teilen, um es zu multiplizieren", zitierte Judit Nötstaller, Obfrau des Vereins Martiniladen, Marie von Ebner-Eschenbach. Gemeinsam mit Dietmar Wolf und Roswitha Lentsch hat sie das Projekt vorbereitet. Wenno Siegele hat kostenlos die grafische Gestaltung der Plakate und Gutscheine gemacht. Auch die Vervielfältigung wurde vom Vitus Copycenter kostenlos übernommen. Für den erfolgreichen Start der Aktion haben die vier Kaffeehausbesitzer und der Vorstand des Vereins Martiniladen 100 Gutscheine spendiert.
Ähnliche Aktion gibt es bereits in anderen Städten und Ländern. "Wir sind froh, dass wir diese Idee nun auch in Landeck-Zams umsetzten können und bedanken uns bei den vier Kaffeehausbetreibern für ihre Kooperation. Dadurch können auch Leute mit einem geringen Einkommen in ein Café gehen und wir wirken der Vereinsamung entgegen. Wir freuen uns auf jeden, der sich nach einem Gutschein fragen traut", betonte Nötstaller.
Aufgeschobener Kaffee
Der Zammer Bäcker und Kaffeehausbesitzer Alfons Wachter erläuterte den historischen Hintergrund der sozialen Aktion: "Die Idee stammt aus Neapl, dort heißt es 'Caffè sospeso', was soviel, wie aufgeschobener Kaffee bedeutet. Dort zahlt der Besucher seit rund 100 Jahren für jemanden, der er sich nicht leisten kann, einen zweiten Kaffee. Der Wirt macht dann einen Strich auf eine öffentliche Tafel, wie viele Kaffees zu vergeben sind und diese werden dann an Bedürftige ausgeschenkt." Für die vier Kaffeehausbesitzer ist es wichtig die Dinge unbürokratisch umzusetzen und den Leuten einen sozialen Kontakt zu ermöglichen.
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