Bittere Pillen für die Bauern

Es wurde vorschriftsmäßig gewirtschaftet. Trotzdem folgt die bittere Zeche. | Foto: Elisabeth Fazel
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BEZIRK (Me.). Die Liste Vorwärts Tirol machte nun vergangene Woche bei einer Pressekonferenz ihrem Unmut Luft. Der Fließer Listen-Kandidat Mag. Reinhold Jäger kopfschüttelnd: "Die EU machte bereits 2005 Österreich darauf aufmerksam, dass es gravierende Verfehlungen bei den Almvermessungen gibt. 2009 wurde erneut Druck auf Österreich ausgeübt." (Anm. d. Red.: Die Größe der Weidefläche gilt als Basis für die Berechnung der Förderungen).

Geldhähne zugedreht

Nun flatterten bei Tirols Bauern die ersten Bescheide ins Haus. Das böse Erwachen: 70 Prozent der Bauern in Tirol müssen wegen Abweichungen bei den Almflächen ihre EU-Förderungen rückwirkend bis 2007 zurückzahlen. Doch damit nicht genug: Einen Teil der kontrollierten Almen im Vorjahr, die gravierende Abweichungen aufweisen, müssen noch zusätzliche Strafzahlungen leisten. "Für das, dass die Bauern ihre Flächen ordentlich bewirtschaften und ihre Tiere vorschriftsmäßig auf die Almen treiben, werden sie jetzt bestraft", bringt es Jäger auf den Punkt. Der Fließer verärgert: "Es dauerte bis 2012 bis die EU alle Geldhähne zugedreht hat. Nun müssen alle Referenzflächen neu berechnet werden!" Jeder Bauer werde einen Bescheid bekommen, "da hilft uns aber niemand!"

Listen-Kollege und Bgm. von Nauders Robert Mair springt auf denselben Zug: "Es ist eine Katastrophe, was da passiert. Wir müssen da vehement eingreifen, falls wir im Landtag sitzen werden!" Persönlich betroffen von den Rückzahlungen ist Mair, wie er sagt, nur "geringfügig". Die Bürger in Nauders, die Landwirtschaft betreiben, seien aber sehr wohl betroffen. Mair fragt sich: "Wie soll das jetzt weitergehen? Landwirtschaftsminister Berlakovich soll uns ganz klar sagen, was da gespielt wird!" Spitzenkandidatin Anna Hosp zur Debatte: "Man hat gewusst, dass es Probleme gibt, aber es wird nur der Teppich über den Müll gelegt!"

Bezirks-Bauernbundobmann Elmar Monz ist ebenfalls empört: Nachdem das Messsystem zur Berechnung der Futterflächen 2011/2012 von der AMA umgestellt wurde, schauen die Kleinbauern jetzt arg durch die Finger. "Durch die neue Messtechnik wurden die Futterflächen kleiner, obwohl die Grundfläche dieselbe blieb." Bei der letzten Vor-Ort-Kontrolle 2011/2012 wurde lediglich ein Drittel der Almflächen im Bezirk kontrolliert, die restlichen zwei Drittel folgen "mit großer Voraussicht heuer", glaubt Monz. Bauern könnten lediglich gegen den Bescheid Einspruch erheben, die Kammer sei dabei behilflich, versichert Monz. "Eine Lösung muss man über die politische Ebene finden." Eines weiß Monz sicher: "Für einige Bauern sind die Rückzahlungen existenzgefährdend."

Es wurde vorschriftsmäßig gewirtschaftet. Trotzdem folgt die bittere Zeche. | Foto: Elisabeth Fazel
Die EU rechnet nun ab. Die Bauern sind empört – mit ihnen Bauernvertreter. | Foto: Marianne Robl
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