Ein Leben für den Sport

Einzelkämpfer in drei Disziplinen: "Der Triathlon ist ein Einzelsport." | Foto: Martin Falch
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  • Einzelkämpfer in drei Disziplinen: "Der Triathlon ist ein Einzelsport."
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ST. JAKOB (Me.). Er schwärmt für Schokolade und Marmorkuchen und könnte er die Temperatur für's Wetter regeln, stünde der Zeiger noch bis 1. Dezember weit über der 30 Grad-Marke. Ein Gespräch mit dem Tiroler Paratriathlet Martin Falch er ist nicht von dieser Welt, denn dieser Mann hat Klasse und davon sehr viel. Hört man ihn so erzählen, könnte man meinen der Mann ist nie zuhause. Jedes Wochenende nimmt Falch im Schnitt an einem Bewerb teil. Ab und zu seien es sogar zwei. Das sind gute 50 Bewerbe pro Jahr. Er rechnet vor: "Das höchste war mal ein Winter mit 50 Skirennen." Er lacht und trinkt von seinem Johannisbeersaft mit Soda. Auf dem Trainingsplan stehen ein Minimum von 20 Stunden pro Woche, für viele andere würde das ein Zweitjob bedeuten, nicht für Behindertensportler Falch. "Da wäre mehr drin, wenn ich nicht ausgehe." Er schmunzelt.

Bezug zum Behindertensport schon seit Kindeszeiten

Durch einen schweren Unfall im familieneigenen Sägewerk in St. Jakob verlor Falch im Oktober 1998 sein linkes Wadenbein und Fuß. Einen Bezug zum Sport hatte der heute erfolgreiche Paradeathlet schon als Kind, sein Vater war ein ehemaliger österreichischer Skirennläufer. Der Bezug zum Behindertensport ergab sich durch seine Teilnahme als Kind bei Behindertenrennen in den Gästeklassen für nicht Behinderte.
Hart vom Schicksal getroffen wurde auch sein Onkel, der – ebenfalls nach einem Unfall im Sägewerk Falch – querschnittsgelähmt war, später aber wieder laufen konnte. "Wenn man nicht gleich kämpft, hast du schon verloren." Bei dieser Erinnerung muss er lachen: "Wir waren Kinder, als er noch im Rollstuhl saß und seine Speere warf (Leichtathletik, Anm. Redaktion)." Dass er aufgrund seiner Beinprothese ein eingeschränktes Leben führen muss, glaubt der Tiroler nicht: "Ich kann alles machen was andere auch machen, manche Dinge sogar besser." Martin grinst.

Langdistanzen als Ziel

Gefragt, ob es im Leben des Martin Falch auch Herausforderungen gibt, nickt der Martin zustimmend: "Demnächst steht mein 1. Halb-Ironman in meiner Karriere an. 1,9 km schwimmen, 90 km radeln und 21 km laufen – das sind ganz andere Distanzen." Wie lange er den Profi-Sport ausüben will, weiß der heimische Sportler nicht. Nur so viel: "Vor ich aufhöre, will ich bei den Paralympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016 teilnehmen, wenn's mit der Leistung nicht abwärts geht", denkt Falch nach. "Sporteln werde ich mein ganzes Leben." Da erzählt Falch, der schon drei mal zum Tiroler Sportler des Jahres gewählt wurde, von seiner Bronze-Medaille bei den Winter-Paralympics 2002, ein prägendes Erlebnis: "Ich war gerade in Kanada und dann 18 Stunden im Bus gestanden auf dem Weg nach Salt Lake City. Ich hatte Bandscheibenprobleme und konnte nicht sitzen und liegen, da rechnete ich damit, dass es vorbei ist..."
Beim Thema Doping macht Falch klaren Tisch: "Der Profiradsport ist eine Lüge, aber noch schlimmer ist der Amateursport, da herrscht richtig Betrug gegenüber fleißigen Trainierern."

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