„Tirols Bauern sichern wertvollen Lebensraum für Bevölkerung“

Betriebsführer Stefan Nothdurfter, LK-Präsident Josef Hechenberger und Bezirkskammerobmann Elmar Monz nach dem Pressegespräch im Rahmen des Bezirksbesuches.
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STANZ/STRENGEN. Das Jahr 2013 steht in der Landwirtschaftskammer im Zeichen der Spezialkulturen – Obst-, Gemüseanbau sowie Beet- und Balkonpflanzen, wie auch der Almen. Als Schwerpunkt werden im Rahmen der Sommertour des Präsidenten jene Betriebe hervorgehoben, die sich mit kreativen, innovativen und betriebsoptimierenden Maßnahmen akzentuieren. Um die Bedeutsamkeit der Almbewirtschaftung verstärkt hervor zu heben, steht ein Almbesuch in jedem Bezirk auf dem Programm.
Vor dem Strukturwandel der Wirtschaft und Gesellschaft in den letzten Jahren war auch die Tiroler Landwirtschaft nicht gefeit. Betriebsoptimierungen, Spezialisierungsmaßnahmen oder sogar komplette Neuausrichtungen der Betriebe wurden umgesetzt, um am Markt konkurrenzfähig bestehen zu können. „Neben der Pflege der Kulturlandschaft liegt die Kernkompetenz unserer Bauern in der Lebensmittelproduktion. Diese positive Entwicklung und der Trend zur Regionalität der vergangenen Jahre gilt es mit dem Strategieplan ‚Landwirtschaft 2020‘ fortzuführen und zu forcieren um der Importabhängigkeit entgegen treten zu können“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger und weist auf den Anbau von Spezialitäten, wie das Vorzeigebeispiel der Genussregion „Stanzer Zwetschke“ hin.

Stefan Nothdurfter und das SALT-Haus

Ortsbauernobmann und Obstbaumeister Stefan Nothdurfter aus Stanz, bewirtschaftet seinen Familienbetrieb im Vollerwerb. Auf seiner Obstanlage (rund 3 Hektar) produziert er „Stanzer Zwetschken“, Spänling und Vogelbeeren. Diese Produkte vermarktet er ab Hof und an den Handel in Form von Tafelobst sowie veredelt zu Edelbränden. Obwohl Stanz nur eine kleine Gemeinde ist, konnte auf Initiative von Stefan Nothdurfter, 1999 das „SALT-Haus“ als „Gemeinschaftsprojekt für alle Bereiche und Organisationen der örtlichen Landwirtschaft“ eröffnet und seither erfolgreich betrieben werden. Neben einem Fachgeschäft für Brennereibedarf und der bäuerlichen Schlachtstätte ist im Gebäude die Vermarktungseinrichtung mit Kühllager für die Genussregion „Stanzer Zwetschke“ beheimatet. Rund 200 Tonnen Obst und 85.000 Liter Apfelsaft werden dort vermarktet und verarbeitet.

Feststellung Almfutterflächen abgeschlossen

„Die Luftbilder von 220 Almen wurden in Zusammenarbeit mit den Bauern, AMA-Bediensteten sowie unseren Mitarbeitern während der Fristverlängerung im Juni überarbeitet. In 77 Fällen wurden zudem Vor-Ort-Begehungen durchgeführt“, erläutert Präsident Hechenberger. Kürzlich wurde ein Teil der 2012 eingefrorenen Leistungsabgeltungen ausbezahlt.
Von 25 Millionen Euro ergingen rund 10 Millionen Euro an Tirol. „Die anteilige Betriebsprämie wurde jedoch noch nicht berechnet. Wir üben verstärkt Druck Richtung AMA und Ministerium aus, dass auch die noch ausstehenden Gelder ausbezahlt werden“, fordert Hechenberger und weiter: „Für die Zukunft benötigt es jedoch ein neues, stichhaltiges und vor allem nachvollziehbares Flächenermittlungssystem, das den Bauern Rechtssicherheit gibt. Ansonsten ist die zukünftige flächendeckende Almbewirtschaftung ungewiss.“
Bezirkskammerobmann Elmar Monz freut sich, dass noch alle 99 Almen des Bezirks bestoßen werden. Er hofft, dass im Laufe der nächsten Monate das Thema Almfutterflächenfeststellung zufriedenstellend aufgeklärt wird. „Auftreiber sollten keine Strafzahlungen leisten müssen. Wir arbeiten laufend an einer tragbaren Lösung, aber wir sind noch lange nicht am Ziel“, erläutert Monz abschließend.

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lpmeisterin auf der Dawin Alpe

In Strengen ist die Gemeindealm „Dawin Alpe“ am Südhang der Passeirspitze angesiedelt und wird von der Alminteressentschaft unter Obmann Walter Mair bewirtschaftet. Dieses Jahr übt eine Frau – Beate Haueis – die Funktiondes „Alpmeisters“, die unter den Bauern turnusmäßig wechselt, aus. Rund 45.000 Liter Milch werden jährlich auf der Alpe erzeugt und zu 3.700 kg Almkäse – vor allem die regionstypische Spezialität „Oberinntaler Schnittkäse“ – sowie 1.300 kg Butter verarbeitet.

Zur Sache: Zahlen, Daten, Fakten – Bezirk Landeck

Obst-, Gartenbau:
- Von den 120 Tiroler Obstbauern befinden sich 21 Betriebe im Bezirk Landeck mit einer Produktionsfläche von 40 Hektar
- 6 Gartenbaubetriebe (Tirol: 73) erzeugen Beet- und Balkonpflanzen

Almen (Stand: 2012):
- 99 der rund 2.300 Tiroler Almen befinden sich im Bezirk Landeck mit einer Fläche von ca. 64.288 ha, davon 20.372 ha Futterfläche
- 66 davon sind Agrargemeinschaftsalmen
- 8.627 Großvieheinheiten (GVE) werden von 2.230 Bauern aufgetrieben: 6.795 Rinder, 2.217 Milchkühe, 709 Pferde, 5.253 Schafe, 732 Ziegen
- 1.019.605 kg Milch werden auf diesen Almen produziert

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