Nach Felsabbrüchen: Steinschlagrisiko wird untersucht

Nach dem Felssturz auf die L 76 Landecker Straße wird der Ruf nach dem Bau einer Galerie laut. | Foto: ZOOM.TIROL
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  • Nach dem Felssturz auf die L 76 Landecker Straße wird der Ruf nach dem Bau einer Galerie laut.
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LANDECK/FLIEß/PFUNDS/NAUDERS. Nach dem Felsabbruch vergangene Woche an der L 76 südlich der Landecker Stadteinfahrt und der damit verbundenen 14-stündigen Straßensperre und Umleitung über den Landecker Tunnel wird nun die Steinschlagsituation zwischen Landeck und Fließ neuerlich beurteilt. Auch auf der B 180 Reschenstraße erfolgte nach dem letztjährigen Ereignis mit einem Toten eine umfassende Grundlagenerhebung. Erkenntnisse aus den aktuellen Ereignissen werden eingearbeitet. Im Frühsommer werden die aktuellen Risikoeinschätzungen für beide Straßenverbindungen vorliegen.
„Das Ergebnis dieser Beurteilungen wird die Grundlage für weitere Maßnahmen auf der Reschenstraße und der Landecker Straße sein“, erklärt Straßenbaureferent LHStv Josef Geisler und versichert, dass das Land Tirol ständig an der höchstmöglichen Sicherheit sämtlicher Straßenverbindungen und insbesondere jener im Tiroler Oberland arbeite. „Ich weiß, der Schock sitzt tief und ich kann auch den Wunsch nach einer Galerie nachvollziehen. Wir schauen uns die Lage ganz genau an und werden dann entscheiden“, so Geisler.

Genaue Untersuchung

Aufgrund der ausgeprägten Schieferung und dem hohen Zerlegungsgrad des Gesteins gab es in der Vergangenheit immer wieder Block- und Steinschlagereignisse im Bereich zwischen Landeck und Fließ. In den Jahren 2014 bis 2016 wurden deshalb oberhalb der L 76 auf einer Strecke von sieben Kilometern um 1,5 Millionen Euro umfangreiche Sicherungsarbeiten durchgeführt und Blocksicherungen, Felsvernetzungen und Steinschlagschutzzäune angebracht. In den späten Abendstunden des 11. Jänner 2018 kam es oberhalb der L 76 Landecker Straße zu einem Felsabbruch von 15 m3 Gestein. Zu Schaden gekommen ist dabei niemand. Die Leitschiene wurde beschädigt.
„Die bisher gesetzten Sicherungsmaßnahmen an der L 76 haben sich bewährt. Die neuerliche genaue Untersuchung des Felsen wird zeigen, ob sich die Situation seit der letzten umfangreichen Beurteilung vor vier Jahren maßgeblich verändert hat“, führt Christian Molzer, Vorstand der Abteilung Verkehr und Straße aus. Eine seriöse Beurteilung der aktuellen Situation kann allerdings erst nach dem Winter erfolgen. Basis aller Maßnahmen im Landesstraßennetz sind fundierte Risikoeinschätzungen.

Galerie wird gefordert

Allen vor an hatte der neuerliche Felssturz auf die L 76 in den Sozialen Medien zu heftigen Reaktionen geführt. User fragten sich, ob es "erst Tote geben muss, bevor eine Galerie gebaut wird". Auch zahlreiche Unternehmer aus der Fließer Au verwiesen auf das Gefahrenpotential. Bei einer Sperre seinen lange Umwege für die Firmen und Kunden in Kauf zu nehmen.
Der Landecker Bgm. Dr. Wolfgang Jörg urgierte am Montag nochmals mit einem offiziellen Schreiben bei LHStv. Josef Geisler. "Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen, so viele Schutzengel hat man nicht immer. Es handelt sich um ein großes Gefahrenpotenzial, und es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Stadtgemeinde Landeck kann nur ihre Ansicht wiederholen, dass die Errichtung einer Galerie als einzig wirksame und langfristig sinnvollste Maßnahme angesehen wird."

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