Landeckerinnen müssen auf € 12.224 jährlich verzichten

BEZIRK LANDECK. „Genau 101 Tage arbeiten Frauen in Landeck gratis, das entspricht einem jährlichen Verdienstentgang von € 12.224 oder umgerechnet 27,6 Prozent!“, alarmiert Alberta Zangl, ÖGB-Regionalvorsitzende des Tiroler Oberlands anlässlich des heurigen Equal Pay Days in Landeck am 22. September. Sie fordert in erster Linie die Offenlegung aller Gehälter im Betrieb. „Viele Frauen wissen gar nicht, dass ihr männlicher Kollege trotz gleichwertiger Ausbildung und Tätigkeit mehr verdient als sie. Solange das der Fall ist, können sie sich gegen diese Diskriminierung nicht wehren und ihr Recht nicht durchsetzen!“, so Zangl. Der Equal Pay Day in Tirol ist am 3. Oktober, österreichweit am 13. Oktober.

1.700 Euro KV-Mindestlohn gefordert

„Für ein selbstbestimmtes Leben ohne Armutsgefährdung ist ein kollektivvertraglicher Mindestlohn von 1.700 Euro brutto notwendig! Steigende Mindestlöhne bedeuten steigende Stundenlöhne und somit höhere Pensionsversicherungsbeiträge. Das ist vor allem für Frauen wichtig, die in erster Linie von Altersarmut betroffen sind“, warnt Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Silvia Nagele. Große Hoffnungen setzt sie in die verpflichtende Frauenquote in Aufsichtsräten ab dem Jahr 2018: „Diese Neuerung ist ein wichtiges Signal für eine gendergerechte Arbeitswelt. Ich erwarte mir vor allem im Handel positive Effekte. In dieser Branche arbeiten vorwiegend Frauen, aber nur 12,9 Prozent der Aufsichtsräte sind weiblich“, so Nagele. Die ÖGB-Frauen fordern außerdem den flächendeckenden Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen vor allem in ländlichen Regionen, den Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr, den Rechtsanspruch auf den Papamonat, verpflichtende Einkommensberichte auch in kleineren Betrieben und die Anrechnung von Karenzzeiten.