Selbsbestimmtes Leben forcieren

Der Telefonwürfel ist eine der unterstützenden Technologien, die m Rahmen des Projekts "West-AAL" getestet wurden.
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  • Der Telefonwürfel ist eine der unterstützenden Technologien, die m Rahmen des Projekts "West-AAL" getestet wurden.
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KAPPL (otko). Ein selbstbestimmtes Leben führen zu können und so lange wie möglich im eigenen Zuhause zu bleiben, ist für Menschen mit Unterstützungsbedarf oder ältere Personen besonders wertvoll. Die alltäglichen Aufgaben können mit steigendem Alter bzw. steigendem Unterstützungsbedarf trotz der Hilfe professioneller und informeller Pflegepersonen schnell zu einer Herausforderung werden.
Genau dort setzt das Konzept "AAL" an. Die Abkürzung steht für "Active and Assistend Live" und kann mit "Assistenzsystems für ein selbstbestimmtes Leben" beschrieben werden. "Hier geht es vor allem um den Einsatz von umgebungsunterstützenden Technologien, die ein längeres selbständiges Lebens für ältere Leute ermöglichen", informierte Prof. Dr. Guido Kempter von der Fachhochschule Vorarlberg im Rahmen einer Pressekonferenz.
Das innovative Projekt "West-AAL" startete im Jänner 2014. So wurden über 70 Testhaushalte in Tirol und Vorarlberg mit AAL-Lösungen ausgestattet. Eineinhalb Jahre wurden die Lösungen auf ihre Benutzerfreundlichkeit sowie technische Verlässlichkeit getestet. Neben privaten Haushalten, Seniorenwohnungen im Betreuten Wohnen mit Anbindung an ambulante Dienste und stationäre Pflegeeinrichtungen wurde auch die Senirorenstube in Kappl mit AAL-Technologien ausgestattet. Ende Mai 2017 wurde das Projekt, da zur Hälfte von der öffentlichen Hand gefördert wurde, abgeschlossen. Neben der Universität Innsbruck und der die Fachhochschule Vorarlberg waren insgesamt zwölf Umsetzungspartner dabei.

Erfahrungen sammeln

In der Seniroenstube in Kappl wurden viele Technologien für die Tagesunterstützung eingebaut. "Oft nimmt man diese intelligente Technologie nicht gleich war, da sie gar nicht auffällt", betonte Prof. Kempter. So wurden zum Beispiel Geräte zur Erfassung der Vitaldaten mit automatischer Übertragung, Speicherung und Anzeige der gemessenen Werte auf einem Tablett zur Verfügung gestellt. Zudem wurde eine gesunde Beleuchtung installiert, die die zirkadine Rhythmik des Menschen unterstützt. "Das Licht orientiert sich am natürlichen Tages- und Nachtzyklus und hat am Morgen eine aktivierende und am Abend eine beruhigende Wirkung", erläuterte Kempter. Installiert wurden auch zahlreiche Bewegungssensoren, die zum Beispiel einen Alarm auslösen, wenn sich zehn Minuten niemand in der Seniorenstube bewegt. Dazu zählt auch ein automatischer Sturzsensor. Die Haustüre wurde mit einer einer Video-Sprechanlage versehen – die Türe lässt sich aus der Ferne über ein Tablett öffnen. Gerade für Leute mit Einbußen bei der Mobilität ist jegliche Form von einer Fernbedienung hilfreich. Unter anderem wurde auch ein Telefonwürfel gezeigt. Hält man das NFC-fähige Smartphone an den Würfel, so wird automatisch jene Person angerufen, deren Foto auf der Seitenfläche abgebildet ist.
Für Gottlieb Sailer, scheidender Geschäftsführer des Sozialsprengels "St. Josef", waren vor allen die gewonnen Erfahrungen aus dem Projekt wichtig: "Die Leute an der Front können dies ausprobieren und ihre unmittelbaren Erfahrungen weitergeben. Die Angehörigen von KlientInnen kommen zu uns in die Seniorenstube und können sich ein Bild von diesen Hilfstechnologien machen."

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