2014: Keine Elefanten bei AIDA im Steinbruch
Robert Dornhelm hat offensichtlich Geschmack an Opern-Inszierungen gefunden. Er wird nach seiner grandiosen La Boheme wieder im Steinbruch von St. Margarethen tätig.
Bei einer dieser Tage abgehaltenen Pressekonferenz stellte er sein Konzept für AIDA vor, die vom 9.7. bis 17.8. 2014 gespielt wird. „Elefanten wird es keine geben“, spielt auf AIDA-Aufführungen vergangenen Jahre an. Dafür aber mit opulente Bilder, mit vielen Projektionen, die die Emotion verstärken und damit ein noch intensiveres Opernerlebnis unter freiem Himmel erlebbar machen sollen. Er wird ein Spiel auf vier Ebenen geben, ohne den Zuschauer zu verwirren. Es sei sich mit dem Bühnenbildner Manfred Waba völlig eins, dass das Spektakel auch eine Augenschmaus wird.
Der Dirigent Wolfgang Gröhs zeichnet ein Bild wie er Aida anlegen will: In mozartischer Feinheit, denn – so Gröhs – „Verdi wollte keine brüllenden Sänger und Sängerinnen“. Kontakariert wird die Aussage durch den Kurzauftritt von Monica Zanettin, die in der Aufführung die Aida singen wird. Sie brüllt zwar nicht, aber die kräftige Stimme lässt den Ringturm ordentlich wackelt.
Der Hauptsponsor Wiener Städtische Versicherung hatte zur Programmvorstellung eingeladen. Was ist sonst noch zu sagen? Der Hausherr im Steinbruch, die Esterhazy'sche Privatstiftung, hat kräftig investiert. Das Orchester, das bisher ein stiefmütterliches Dasein führte, sitzt künftighin in einem gestylten Glasquader und ist damit als wesentlicher Teil der Aufführung sichtbar.
Was noch sichtbar wird, ist die Harmonie des Leading-Teams. Abgestimmte Regie- und Musikideen, ein gutes Zusammenspiel zwischen Eigentümer und Mieter und eine Begeisterung für eine Oper auf Europas größter Naturbühne. Wolfgang Werner darf zufrieden sein, obwohl er keine Subventionen erhält. Das hat auch einen unschätzbaren Vorteil: Er muss nicht vor den Politikern buckeln, wie es etwa in Mörbisch passiert. Er hält es mit Marcel Prawy, den leider verstorbenen Klassik-Entertainer, der da sagte: „Wenn man die gute schöne Welt der Oper kennenlernen möchte, muss man nach St. Margarethen fahren, denn nirgendwo anders mehr erlebt man diese Einzigartigkeit“. Seit 1996 bietet der Intendant seine Vision von einem guten Opern- Spektakel dem Publikum an. Und die Zuschauerzahlen geben ihm recht. Möge er noch lange nicht müde werden.
Aida ist eines der meistgespielten Werke der Opernliteratur, die Geschichte einer legendären Liebe bis in den Tod: Die unglückliche Liebesgeschichte zwischen der äthiopischen Prinzessin
Aida – einst als Sklavin an den Nil verschleppt – und dem ägyptischen
Feldherrn Radames begeistert seit der Premiere 1871 in Kairo das Publikum
und ist bis heute eine der beliebtesten Opern.
Mit AIDA hat Verdi ein Werk der absoluten Superlative entworfen. Opulente
Chorszenen, mitreißende Marschrhythmen und bekannte Arien entführen in
die wunderschöne Welt der Oper. Besonders der Triumphmarsch mit seinen
schmetternden Fanfaren und prächtigen Chören reißt das Publikum immer
wieder aufs Neue in seinen Bann.
Lebendig eingemauert als Strafe für ihre Liebe und seinen Verrat – so
enden die wunderschöne Aida und der stolze Radames. Ein Tod, wie
er erbarmungsloser nicht sein könnte, und doch ist das Ende erfüllt von
herrlichen Klängen, die das traurige Schicksal der beiden nicht erahnen
lassen. Der Schlussgesang „O terra addio, addio valle di pianti“ – „Leb
wohl, o Erde, o du Tal der Tränen“ wirkt so zart und strahlend, als könne
nichts und niemand dieser Liebe etwas anhaben.
Kommen Sie in der Steinbruch, ich wurde noch nie enttäuscht, außer der verdammte Regen macht alle Bemühungen zunichte. Das wollen wir doch nicht hoffen. Und wenn die liebe Polizei ein wenig den Verkehrsfluss besser in Gang hält, ist ein fantastischer Opernabend gesichert.
Tickets: www.ofs.at oder neu: Print@home über Saalplanbuchung auf der Webadresse.
Vorhang auf, das Spiel kann beginnen.
Reinhard Hübl
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