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Grandioses Konzert, ein paar Zotter-Schokoladen zum traurigen Abschied

Andrés Orozco-Estrada: ein wunderbarer Maestro verlässt Österreich | Foto: Werner_Kmetitsch
  • Andrés Orozco-Estrada: ein wunderbarer Maestro verlässt Österreich
  • Foto: Werner_Kmetitsch
  • hochgeladen von Reinhard Huebl

Was macht man, wenn ein sehr guter Mitarbeiter das Unternehmen verlassen will? Man versucht ihn zu halten. Wenn das aussichtslos ist, sollte man sich wenigstens eine gute Nachred‘ sichern, denn der Mann ist ein Kommunikator. Und vielleicht könnte man ihn dadurch bewegen zu helfen, wenn gerade Not am Mann ist. Die österreichische Wirklichkeit sieht anders aus. Dieser Tage in Grafenegg: Andrés Orozco-Estrada gibt als Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich sein Abschiedskonzert. Er hat aus einem durchschnittlichen Orchester eines allererster Güte gemacht. Das wäre schon einen hochkarätigen Abschied wert. Kein Landeshauptmann, kein Buchbinder, nicht einmal der Kulturgemeinderat von Grafenegg dankte. Ein entsetzliches Signal. Die Farmer-Gemeinde hat keine Ahnung, was diesem Mann zu verdanken ist. Ein Mann, der sich mit so viel Herzblut, so viel Empathie, so viel künstlerischer Qualität und Kompetenz in seinen Job einbringt, hat ein ehrendes Dankeschön verdient. Doch was passiert: Das Konzert ist aus, die Orchestermusiker verabschieden sich, und das Publikum ist schon fast aus dem Saal, als ein Offizieller sich des Mikrophons bemächtigt und sagt, es sein ein Lapsus passiert. In mir kocht bereits die Wut. Auf der Rampe im linken Eck wird das Hohelied auf Andrés Orozco-Estrada gesungen, was er nicht alles für das Orchester, für Grafenegg, für die Reputation des Festivals getan hätte. Statt eines goldenen Dirigentenstabes oder ein paar goldener Philharmoniker erhält er als Aufmerksamkeit Zotter-Schokoladen und eine Weinedition. Ein Danke für acht Jahre grandios guter Tätigkeit bei den Tonkünstlern? Peinlich! Nun zieht er weiter, einer weltweiten Karriere entgegen. Im nächsten Jahr dirigiert er wieder die Wiener Philharmoniker - ein Indiz dafür, dass seine Qualitäten erkannt wurden. In einer Standard-Kritik ist alles gesagt: „Der Mann ist Weltklasse“. Alles Gute Andrés und vergiss bitte nicht deinen Fanclub. Sein Nachfolger Yutaka Sado wird daran gemessen werden, ob er die Attraktivität, Ausstrahlung und Anziehungskraft des Orchesters weiterentwickeln und eventuell noch ausbauen kann. Die Schuhe des kleinen kolumbianischen Maestros sind sehr groß. Ob sie seinem Nachfolger passen, wird sich bald zeigen.

Zum Abschiedskonzert: Einmal mehr folgt das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich ihrem scheidenden Chefdirigenten treu in allen Werken, die einen besonderen Bezug zu Andrés Orozco-Estrada in mehrjähriger Zusammenarbeit haben: R. Strauss, Brahms und Bruckner. Eingebettet zwischen Richard Stauss‘ „Also sprach Zarathustra“ und Bruckners „Te Deum“ ist das „Schicksalslied“ von Brahms ein Innehalten, eine Besinnung. Hier zeichnet der Komponist ein Bild über die Endlichkeit des Menschen, sein Tun und Lassen und den Fall ins Ungewisse. Meditativ, mit kontemplativer Hingabe wird das Lied vom Orchester zelebriert. Da fällt mir ein Zitat von José Carreras ein: „Es ist mir wichtig, Dinge mit Stil, mit Demut zu erledigen. Ich habe große Demut vor großen Komponisten, vor der Musik und auch vor der Schöpfung“. Die Schöpfung, mit der wir so sorglos umgehen. Brahms hat das schon damals erkannt.

„Also sprach Zarathustra“ hat seinen Ursprung in einem Werk des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche. Richard Strauss setzt es musikalisch in eine symphonische Dichtung um. Zarathustra ist eine Kunstfigur, der die eigene Philosophie reflektiert und hinterfrägt, nichts Religiöses. Strauss lässt die Sonne aufgehen, er berichtet von den Sehnsüchten der Menschen, von Genesung, Tod und Tanz, alles was die Menschen bewegt. Die Tonkünstler machen aus diesem bombastischen Opus eine diffizile Delikatesse.

Im Te Deum von Anton Bruckner entlädt sich die ganze Energie des Orchesters. Der Dank- und Lobgesang wird vom Wiener Singverein und den Solisten Klara Ek, Gerhild Romberger und Günther Groissböck in makelloser Schönheit unterstützt. Feudalistisch, verschwenderisch verwendet das Residenzorchester des Grafenegg Festivals und der Sommerkonzerte den Klang der Instrumente. Hosanna ruft es, Gott ist gut und Friede auf Erden. Ergriffen von der göttlichen Inspiration hat Bruckner ein Werk des Glaubensbekenntnisses entworfen. Die Akteure scheinen von dieser Eingebung mitgerissen zu werden und geben diesem Werk großflächig Raum zur Entfaltung. Der Schlussakkord ist mehr als gelungen. Prägend für die Zukunft. Das Publikum dankt empathisch.

Wer weiterhin Interesse an Andrés Orozco-Estradas Schaffen hat, kann das auch in Zukunft tun. Er hat mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich richtungsweisende CDs aufgenommen, zuletzt vier Brahms-Symphonien, die außerordentlich gut gelungen sind.

Hinweisen möchte ich noch auf den Familientag am Sonntag, den 14. Juni in Grafenegg. Rund um das Schloss gibt es auf dem gesamten Areal viel zu erleben: Konzerte, Workshops, Erlebnis- und Mitmach-Stationen, Backstage-Führungen und vieles mehr warten darauf, von Klein und Groß entdeckt zu werden. Eröffnet und beschlossen wird der Familientag mit einem Konzert der Tonkünstler, das unter dem märchenhaften Motto «Es war einmal…» steht. Auf dem Programm des moderierten Konzertes (Dirigent und Moderator: Heiko Matthias Förster) stehen Auszüge aus Humperdincks «Hänsel und Gretel», Dukas’ «Zauberlehrling», Tschaikowskis «Nussknacker» und viele weitere bekannte Melodien, die das Auditorium in eine musikalische Märchenwelt verwandeln.

Weitere Infos und Tickets: www.grafenegg.com

Reinhard Hübl

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