ÖAMTC-Konzept
So könnte ein Radweg am Rennweg aussehen
Am inneren Rennweg fehlen sichere Radverkehrsanlagen. Wie nun ein Lückenschluss im Wiener Radwegnetz gelingen kann, zeigt jetzt der ÖAMTC in einem Konzept.
WIEN/LANDSTRASSE. Straßenbahn, Individualverkehr, Radfahrerinnen und Radfahrer und Fußgängerinnen und Fußgänger – am Rennweg, genauer gesagt ab dem Schwarzenbergplatz, kommen alle zusammen. Bis zum Fasanplatz mangelt es an einer Lösung für den Radverkehr; gleichzeitig stellt der Abschnitt eine Lücke im Wiener Hauptradwegnetz dar. Ein Radweg in diesem Abschnitt wurde lange kritisch gesehen, auch von der Bezirkspolitik. Doch nun könnte ein Konzept des ÖAMTC den Anstoß für ein Umdenken bringen.
"Wir vertreten die Menschen im Sinne ihrer Mobilitätsbedürfnisse", erklärt ÖAMTC-Direktor Ernst Kloboucnik bei der Präsentation. Unter dem Titel "Gemeinsam mehr bewegen" erarbeitet der ÖAMTC Ideen für die Wiener Verkehrspolitik. Eine planerische Herausforderung für ein Expertenteam rund um David Nosé, Matthias Nagler und Felix Ettl stellte dabei ein Konzept für den Rennweg dar. Vorschläge über mehrere Monate wurden erarbeitet und mit betroffenen Stellen, wie dem Bezirk, den Wiener Linien und der Stadt Wien, diskutiert.
Zweirichtungsradweg wäre möglich
Der Lösungsansatz für den Abschnitt Schwarzenbergplatz bis Fasanplatz beinhaltet einen Zweirichtungsradweg auf der Seite am Rennweg stadtauswärts. Die Straßenbahn würde mit dem Individualverkehr gemeinsam geführt werden. Für die Errichtung des Radwegs von zumindest drei Metern Breite wäre eine Verlegung der Straßenbahngleise an einigen Stellen und die Versetzung der Haltestelle "Unteres Belvedere" um rund 100 Meter stadtauswärts erforderlich. "Wir zeigen mit dem Vorschlag, dass am inneren Rennweg trotz des schmalen Straßenquerschnitts ein Lückenschluss möglich ist", so Kloboucnik.
Eine Verzögerung für Öffis und Individualverkehr war seit jeher die Befürchtung, wenn es um die Diskussion eines Radwegs am Rennweg ging. Mit diesem Konzept sei dies aber nicht zwingend zu befürchten, heißt es vom ÖAMTC. "Da der Verkehr von Anfang an am Schwarzenbergplatz zusammengeführt und dann ab dem Fasanplatz wieder getrennt wird, kann dies fließend geschehen und bringt keine zwangsläufige Verzögerung", erklärt der Verkehrsexperte Nagler.
Potenzial für über 400.00 Radfahrten pro Jahr
Weitere Eckpunkte des Konzepts "Platz für alle am Rennweg" sind die weitgehendste Beibehaltung der Längsparkspur mit neuer Begrünung. Geregelte Radfahrerüberfahrten an den Kreuzungen sollen für mehr Sicherheit sorgen. Für Fußgängerinnen und Fußgänger können die bestehenden Flächen beibehalten werden.
Nach einer Evaluierung der aktuellen Situation und Radverkehrszählungen rechnen die ÖAMTC-Verkehrsexpertinnen und -experten mit etwa 425.000 Radfahrenden, welche die Radinfrastruktur jährlich nützen könnten. "Der neue Radweg mit Anschluss an das bestehende Radwegnetz am Schwarzenbergplatz auf der einen und an die Hauptradroute beim Fasanplatz auf der anderen Seite würde einen Korridor zwischen Ring und Landstraßer Gürtel schaffen und könnte als Radschnellweg bis nach Schwechat genützt werden", erklärt Bernhard Wiesinger, Leiter der Interessenvertretung des ÖAMTC.
Kosten und Umsetzung?
Eine Kostenabschätzung des Projekts liegt weiterer Folge bei der Stadt und den Wiener Linien. Seitens des ÖAMTC rechnet man mit Kosten wie für vergleichbare Projekte wie etwa der Umgestaltung der Thaliastraße. Für deren ersten Bauabschnitt wurden Kosten in der Höhe von acht Millionen Euro angegeben.
Bereits im Vorfeld wurde das Konzept der Bezirksvorstehung Landstraße, Vertretern der Stadt Wien und den Wiener Linien vorgestellt. "Als nächsten Schritt wünschen wir uns einen gemeinsamen Prozess zu einer möglichen Umsetzung", betont Kloboucnik. Weiters kann man zu dem Konzept Feedback unter platzfueralleamrennweg@oeamtc.at abgeben.
Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ) freut sich über den Radweg, der die Straßenbahn nicht behindern soll und kann sich eine Umsetzung des Projektes durchaus vorstellen, vorausgesetzt das Geld dafür ist im Hauptradwegebudget vorhanden. Er verweist allerdings auch noch auf einige offene Details, wie etwa die Anliefersituation auf Seite des Belvedere, die Sicherheitszone der italienischen Botschaft und die Verkehrslösung mit dem Linksabbieger in die Jacquingasse.
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