J^sWord: Tanzmedi(t)ation am Pfad der Gleichnisse
SI VIS PACEM PARA CHORUS: Beitrag zur Bibel Pfad Veranstaltung 2022, Votivkirche
Eine performative Annäherung an die Thematik der Friedensakte J^sWord _Tanzmedi(t)ation am Pfad der Gleichnissewird am 30. September 2022 um 18.00 Uhr in der Wiener Votivkirche als Beitrag zur Bibel Pfad Veranstaltung 2022, vorgestellt.
Inspiriert mit demBuch Judith
aus jüdischen Apokryphen und deuterokanonischen Buch des christlichen Alten Testaments), dem Script von Kroatischer Schriftsteller Marko Marulic „Judita“,
gedacht im Kontext gegenwärtiger Kriege, Morde an Frauen, Hasssprache, steigender Gewaltakte-und arten weltweit ...
in diversen Formen zeitgenössischer Kunst und neuen Medien, theoretischen Konzepten und im Dialog mit diversen Akteuren reflektiert, im puzzle-web verknüpft, weiter
imaginiert ...
Die Erzählung von der frommen Witwe Judith, die gemeinsam mit ihrer Dienerin Abra unbewaffnet in das Heerlager geht, wo sie den nebukadnezaischen General Holofernes, der ihren Stadt Betulia im Auftrag seines Herrschers belagert hat, mit seinem eigenen Schwert enthauptet, wurde als Vorlage für eine fiktive Neuerzählung genommen,
bei welcher der Versuch unternommen wird, den physischen Akt der Gewalt (Enthauptung) als eine Serie dialogischer Sprechakte zu interpretieren.
Die Tanzmedi(t)ationsequenzen werden als verkörperte Sprechakte vermittelt,
das Schwert wird dabei symbolisch ´aus Worten geformt´,
und im dialogischen Prozess mit teilnehmendem Publikum aus Dis_Tanz wirksam
Die Sequenzen aus Schwertkunst werden mit Ursula Wagner
(mit und ohne Schwert) vermittelt
Es ist ein Anfang, eine lange Reise, im Prozess, ...
Ihre Wirkungsmacht drückte Judith wie folgend aus:
"He failed through the deceit of my lips.”
Hierzu wurde der Frage nachgegangen, wie es sein könnte, mit Sprechakten, die physische Gewaltakte präventiv zu verhindern, jedoch ohne die heroische Tat von Judith dabei zu mindern und auch nicht nach Worten zu suchen, welche wie bei Hassrede zu den Akten der Selbstgewalt führen,
aber nach Möglichkeiten zu suchen, bei welchen die Ein_Sichten für eine friedliche Lösung in der Tat angeleitet werden kann.
Holofernes wurde durch seine Lüste und Begehren von schöne Judith überlistet,
enthauptet, entmächtigt. Der Auftrag nach Eroberung eines Volkes, seiner Region, Ressourcen, wurde durch deren schöne Vertreterin Judith verhindert, weil es ihr gelungen ist, mit ihrer Erscheinung in der Tat, den Blick von General Holofernes zu trüben, sein Verstand zu blenden, sein Durst mit Wein zu ertränken und die Eroberung selbst zu vollziehen, indem sie das Begehren, die Gelüste von Holofernes auf Dis_Tanz sättigte. Mit einer Komplizin, ihre Dienerin Abra, vollendete Judith ihre Tat, die sie davor in ihren Gebeten mit der Tat der Vergewaltigung die "von Gott zugelassen wurde" rechtfertigte, dem Gott ihren Plan vorlegte
und ihn um die Hilfe bat, mit ihrer Hand, die Tat zu vollziehen. (J 9,9-14)
"Ruka ruku mije" ?! ("eine Hand wäscht die andere" aus Kroat.)
Hier nimmt die komplexe Problematik der Rechtfertigung von Gewaltakten im "Namen Gottes" ihren lauf, das Notwehr, die Verteidigung als Argument, ...
Weltweit steigender Gewaltakte, wie die gegenwärtigen Kriege, Morde, Hassreden die zum Selbstmord führen, sowie die Aufrufe nach Frieden und nach Friedensbildung werden immer lauter. Die Regierungen weltweit rüsten ihre Armeen, die Verteidigungsmächte werden demonstriert, die Sicherheit wird dem Volk dadurch zugesichert. Damit der Frieden bleibt, wird die Kriegsinstrumentarium bereitgestellt.
Si vis Pacem para Bellum?! Frieden mit Krieg machen?
Die Diplomatie ist um den Frieden bemüht, die Beratungsstellen und die Gewaltschutzzentren sind engagiert, jedoch, die Kriege, die Mordtaten, diverse Gewaltakte werden fortgesetzt...
Zudem steigt die Knappheit an lebenswichtigen Ressourcen und die Energieerzeugung, wird durch Kriege, sowie durch Naturkatastrophen zur globalen Herausforderung
Judith2030 ...
Die Natur "schlägt zurück", nach jahrhundertlanger Ausbeutung, der Ruf nach Rationalisierung, die nachhaltige Entwicklungsansätze sind Versuche, ein neues Friedenskonzept zwischen Menschen und unserem Planeten um-zu-setzen, die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit 17 Nachhaltigkeitszielen vereint die Menscheit in ihrer Not, mit Visionen und Werten, welche das Zusammenleben für gegenwärtige und für künftige Generationen ohne weiteren Schäden ermöglichen.
Hierzu wird jeder einzelner Mensch dazu aufgerufen, mitzuwirken, mit-verantwortlich zu handeln.
Wie kann die Kunst, zu Friedensbildung beitragen? Welche Ansätze können aus dem Bereich der Tanzkunst dazu angeleitet werden?
Zu diesen Fragen der komplexen Thematik wird in diesem Projekt ein performativer Zugang zu Friedensbildung mit zeitgenössischen Tanzkunstformen & Tai Chi Schwertkunst, sowie mit Ansätzen aus feministischer Bildung (Irigaray, Haraway, Stengers), mit Annäherungen an philosophische, theologische, linguistische und pädagogische Theorien und Konzepte, unternommen.
Die Kunst hat in allen Epochen, in diversen Expressionsformen- und Arten mitgewirkt, mit kritischen Augen auf die Geschehnisse geblickt, diverse Taten auch bejubelt, in kollektiven Gedächtnis eingeritzt ...
Gegenwärtig wird auch versucht, mit zeitgenössischen Kunstformen den Alltag, die Handlungen und Haltungen zu hinterfragen, mit neuen Medien und Technologien, die Grenzen menschlicher Gedankenwelt in der Tat, zu erweitern ..
Jedoch können die Kunstschaffende keine Kriege verhindern, aber auf die Möglichkeiten hindeuten, wie es anders sein könnte, welche Praktiken dem Einzelnen in seiner Mitwelt dazu helfen können, damit das Zusammenleben besser und friedlicher gelingt ...
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In ihrer Auseinandersetzung mit Lebenskrisen, Schmerz und Leid, widmet sich die Ordensschwester Maria Hedwig (1919-2011) geb. Silja Walter ihrem Klosterleben hinter den geschlossenen Türen der Klausur mit einem kritischen Selbstblick und fand in der Kunst einen Raum, indem sie die Gewissheit über ihrem Leben im Kloster erlangte. In ihrem Werk „Tanz des Gehorsams oder die Strohmatte“ (1996)
wird die Tanzpraxis im Paramentenwerkstatt des Kloster Fahr CH beim Spulen-drehen, reflektiert.
In der Anlehnung an das Konzept franz. Philosophen Michel Foucault, können in der Tanzpraxis von Silja Walter die Ansätze zur Tanzkunst als eine Form von Praxis der Seelsorge, die lebenserhaltend wirken kann, indem die Selbstsoge "mittels bewusster und gewollter Praktiken" praktiziert wird,
den Körper dabei strafft und nicht straft, die Seelenburg aufgeräumt wird,
für individuelle Praxis im dialogischen Prozess angeleitet werden.
Das Ziel, Gewalt zu überwinden, wird nach J.P. Lederach durch die Fähigkeit gefördert, die moralische Vorstellungskraft zu erzeugen, zu mobilisieren und aufzubauen.
Diese Fähigkeit wird bei j^sWord Tanzmedi(t)ation mit Sequenzen aus Tanzkunstpraxis als Form der Seelsorge gefördert und in 4 Sequenzen vermittelt:
1. Gedankenexperiment zu Anleitung von moralischer Vorstellungskraft die, die Fähigkeit erfordert, sich selbst in einem Beziehungsgeflecht mit unserem Nächsten zu sehen, dass sogar unsere Feinde einschließt.
2. Die Teilnahme: Tanzmedi(t)ation und Tai chi -Sequenz zur Anleitung und Förderung von Fähigkeit, Komplexität anzunehmen, ohne in soziale Spaltung verwickelt zu werden.
3. Turning points Installationen im Kirchenraum, Anleitung zum Engagement für die kreative Akte.
4. Teilnehmende Kunstvermittlung: Teilnahmemöglichkeiten an Übungssequenzen "Orange Feder" welche die Akzeptanz des Risikos erfordern, das zwangsläufig mit Versuchen einhergeht, Gewalt zu überwinden; Einstimmung mit Sprechgesang mit Begriffen aus Tanzkunstpraxis und anschaulicher Anatomie
Weitere dialogische Annäherungen an die Thematik werden in Kollabortion mit weiteren Akteuren und in diversen realen, imaginären und virtuellen Räumen unternommen.
Die Kunst des Federführens kann auch individuell praktriziert werden, die Anleitende Workshops und auch Tanzmedi(t)ationen, Performance lectures, Ausstellungen, Talk sessions ... können bei Interesse über die Webpage angefragt werden.
Atem für Atem,
immer ein Stück näher
#stayinlove _geht in Frieden ...
"Reach out to those you fear. Touch the heart of complexity. Imagine beyond what is seen. Risk vulnerability one step at a time." J. P. Lederach
„Es ist kein bloßes Sagen, sondern ein Handeln. Das Gesetz nennt es einen Akt, glaube ich.“ (C. S. Peirce 5.346) in:
Ekkehard Martens: Einleitung. In: Ekkehard Martens (Hrsg.): Pragmatismus. Ausgewählte Texte. Von Ch. S. Peirce, W. James, F. C. S. Schiller, J. Dewey (= Universal-Bibliothek. 9799). Reclam, Stuttgart 1992
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Laut feministische Philosophin, Luce Irigaray, ist es unsere zukünftige Aufgabe, zu einer neuen ethischen Konstellation zu erwachen, in der wir „das Bewusstsein für den Atem wesentlich für eine verkörperte Ethik der Differenz in unserem globalisierten, ökologischen Zeitalter machen.“ Dieses zukünftige Zeitalter heißt von Irigaray das Zeitalter des Atems. Quelle
Am Pfad der Gleichnisse, Gewaltprävention durch künstlerische Praxis als Praxis der Seelsorge die Nächstenliebe fördert:
„Si vis pacem para pacem, si vis pacem para chorus“
(Frieden mit Frieden machen, Frieden mit Tanz machen) T.Chr
vs. "Si vis pacem para bellum" (lateinisches Sprichwort:
„Wenn du (den) Frieden willst, bereite (den) Krieg vor."
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„Frieden mit Friedenspraxis machen, weil kein Brot, wird aus Steinen gebacken“
T.Chr.
Um Frieden zu erreichen, sind deshalb anhaltende Bemühungen um Rechtsstaatlichkeit, Erwartungsverläßlichkeit, ökonomischen Ausgleich und Empathie erforderlich.“
Dieter Senghaas,Ralf Zoll (Hrsg.): Friedens- und Konfliktforschung: Eine Einführung mit Quellen. (Friedens- und Konfliktforschung Bd. 1.), Springer-Verlag, Wiesbaden 2013
Alles Vergängliche / Ist nur ein Gleichnis; / Das Unzulängliche, / Hier wird's Ereignis; / Das Unbeschreibliche, / Hier ist's getan; / Das Ewig-Weibliche / Zieht uns hinan.
J.W. von Goethe
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"Ein gutes Gleichniss erfrischt den Verstand"
LWittgenstein
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"Die Quantentheorie ist so ein wunderbares Beispiel dafür, dass man einen Sachverhalt in völliger Klarheit verstanden haben kann und gleichzeitig doch weiß, dass man nur in Bildern und Gleichnissen von ihm reden kann."
Werner Heisenberg
"Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden."
UNESCO
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