Donaukanal: Verwirrung um Mieten
Die beliebte Gastro-Szene am Donaukanal hat mit der Stadt und dem Bund zwei Vermieter. Die Mietabgaben variieren dabei deutlich.
ALSERGRUND. Im Sommer ist die Summerstage ein beliebter Anziehungspunkt für viele Wiener. Egal ob direkt unten am Wasser oder gleich oben bei der U-Bahn-Station Rossauer Lände, in der warmen Jahreszeit ist hier immer etwas los.
Doch nun steht der Vorwurf im Raum, dass die Stadt Wien im Vergleich zum Bund zu geringe Mieten von den Gastronomie-Betreibern verlangt. So würde die Stadt Wien bescheidene 1,91 Euro pro Quadratmeter berechnen, während stolze 26,65 Euro an den Bund abzuliefern sind. Auch der Fernsehsender Puls 4 berichtete darüber, dass sich die Stadt hier einiges an Geld entgehen lässt.
Top-Lage hat ihren Preis
Die Summerstage-Terrasse direkt am Wasser hat den Vorteil, dass auch im Winter Gäste im Pavillon bewirtet werden können. Die Möglichkeit der Ganzjahresöffnung erklärt den deutlich höheren Preis, als derzeit für die Summerstage-Restaurants bezahlt werden muss, die bei Anbruch der kalten Jahreszeit geschlossen werden müssen. Der Vermieter der Summerstage-Terrasse ist die "viadonau", die dem Bund untersteht. Die Angaben zu den Mietkosten können mit einer geringen Korrektur bestätigt werden: "Der Zins für die Flächen der Summerstage beträgt seit 2014 26,32 Euro mit einer jährlichen Indexanpassung", so "viadonau"-Pressesprecherin Eva Michlits.
Melkkühe der Stadt
Ginge es nach der Wirtschaftskammer (WKO), gebe es bei den Mieten keinen Nachbesserungsbedarf, wie Gastronomie-Obmann Peter Dobcak erklärt: "Man kann den Donaukanal nicht so einfach mit anderen Gastgärten in Wien vergleichen. Immerhin ist man am Donaukanal sehr vom Wetter abhängig. Und es kann auch nicht sein, dass immer, wenn einer eine gute Idee hat und zur Belebung beiträgt, sofort die Gebühren erhöht werden." Die WKO sieht die Wiener Gastronomen von der Stadt wie Melkkühe behandelt. Bei den Schanigärten werden mit 2017 bereits deutliche Erhöhungen umgesetzt, wodurch sich an manchen Orten in Wien die Gebühren sogar verzehnfachen.
Stadt bekräftigt Mietlage
Gabriele Thon von der zuständigen MA 42 erklärt, dass am Donaukanal eine spezielle Situation vorherrscht: "Die vertraglich vereinbarten Entgelte sind vielschichtig und aus historischen Blickwinkeln zu betrachten." So entstand die Summerstage eben in einer Zeit, in der es nicht reihenweise Angebote seitens der Gas-tronomie gab, so Thon weiter: "Die Stadt hatte zu dieser Zeit auch nicht die primäre Absicht, bloße Gastgärten zu installieren, sondern vielmehr stadtplanerische und raumplanerische Aufgaben zu lösen. Bei der Lösung dieser Fragen ging es daher nicht darum, die heute üblichen Entgelte einzuheben, sondern jene Projektbetreiber zu finden, die überhaupt bereit waren, im Sinne eines öffentlichen Interesses mit der Stadt zu kooperieren."
Die Summerstage ist ein Pionierprojekt und ist über Jahrzehnte gewachsen. Mietpreise an solchen Orten, wo stadtplanerische, sicherheitstechnische und raumplanerische Aspekte im Sinne der Öffentlichkeit im Vordergrund stehen, können somit keinesfalls mit Preisen wie etwa im innerstädtischen urbanen Bereich verglichen werden. "Gerade wenn es um die erste Ansiedlung von Gastronomie und Naherholung geht, muss dieser Umstand berücksichtigt werden."
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