Lavanttaler Experte
Folgenschwere Stürze zuhause vermeiden
Ein Sturz im Alter bedeutet oft das Ende der Selbstständigkeit. Wo die Stolperfallen im eigenen Haushalt liegen und wie man sie entschärft, erklärt der Lavanttaler Fachmann Gerald Flaggl.
WOLFSBERG. Stürze gilt es vor allem mit fortschreitendem Alter unbedingt zu vermeiden. Jeder dritte Mensch über 65 stürzt zumindest einmal pro Jahr. Zen Prozent der Stürze verursachen ernste Verletzungen, zum Beispiel Frakturen der Hüfte. Beinahe die Hälfte dieser Fälle erholen sich nicht mehr vollständig von den Folgen des Sturzes. Besonders tragisch: Rund 25 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb des ersten Jahres an den Folgen einer Fraktur – das schreibt das „Granatapfel Magazin“ der Barmherzigen Brüder.
Vier besondere Gefahrenstellen
Der Wolfsberger Gerald Flaggl – Inhaber des Sanitätshauses Flaggl – beschäftigt sich seit mittlerweile 23 Jahren mit diesem Thema. Er weiß: „Die meisten Stürze geschehen im eigenen Haushalt. Es gibt vier besonders gefährliche Situationen: Das Aufstehen vom Bett, das Verlassen der Badewanne bzw. Dusche, das Aufstehen von der Toilette und das Überqueren von Türschwellen.“ Die gute Nachricht: All diese Gefahren-Hotspots können mit relativ einfachen, kostengünstigen Mitteln entschärft werden.
Universell einsetzbare Mittel
Gerade Türschwellen sind gefährlich: Die Räder von Rollatoren bleiben hier gerne stecken, die Person fällt mitsamt der Gehhilfe vornüber hin. Spezielle Schwellenrampen aus Gummi sorgen hier für einen sanften Übergang, können ganz einfach rutschfest aufgelegt werden und kosten nicht viel. Boden-Decken-Stangen mit Haltegriffen sind vielfältig einsetzbar, können ohne Schrauben oder Dübel montiert werden und helfen zum Beispiel beim Verlassen des Bettes, des WCs oder der Badewanne. Fürs Bett bieten sich außerdem Bettgriffe an, die am Lattenrost fixiert werden und oft schon als Hilfe beim Aufstehen bzw. Hinlegen genügen.
Nicht am falschen Ende sparen
„Leider beobachte ich bei zahlreichen älteren Menschen, dass sie aus Scham oder aus einem falschen Spargedanken heraus lieber auf Lebensqualität verzichten und das Risiko eines Sturzes eingehen anstatt ihre Wohnung sicherer zu machen“, sagt Flaggl. „Dabei muss man sich absolut nicht dafür schämen, wenn man in die eigene Selbstständigkeit und Mobilität investiert.“
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