"Nur nichts machen ist falsch"

- hochgeladen von Bernhard Teferle
WOLFSBERG (tefi).Vor mehr als 350 Interessierten referierte vor kurzem Primarius Dr. Eckhard Oberleitner in den Wolfsberger Kultur-Stadt-Sälen (KUSS). Thema des Abends, der im Rahmen des MiniMed-Studiums stattfand, war das richtige Verhalten bei einem Notfall.
Gleich zu Beginn brachte es der Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Landeskrankenhaus Wolfsberg auf den Punkt. "Viele, die nicht regelmäßig ihre Erste-Hilfe Kenntnisse auffrischen oder professionell als Notärzte und Rettunghelfer arbeiten, haben in einer Notfallsituation ein mulmiges Gefühl und würden sich der Sitution gerne entziehen. Nur in so einem Fall gar nichts zu machen, ist wirklich falsch und unterlassene Hilfeleistung kann auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen", machte er den Besuchern klar. Mehrfach betonte der Intensivmediziner, der seit vielen Jahren als Notarzt im Einsatz ist, die Eigensicherung der Helfer. "Ein Helfer, der unter Umständen selbst zu Schaden kommt, kann auch niemand anderem mehr helfen. Deshalb muss man bei einem Verkehrsunfall, zuallererst die Warnweste anziehen und die Unfallstelle effizient abzusichern. Erst danach soll die Rettungskette eingeleitet werden".
Nur wenn man in einer Notfallsituation auch gelassen bleibt und sich über den Zustand des Betroffenen ein klares Bild macht, kann man auch wirksam eingreifen. So ist nicht jede Bewusstlosigkeit schon eine Katastrophe. Es könnte sich um einen Kollaps mit Bewusstseinsverlust handeln. Die Patienten sind aber nach kurzer Zeit wieder ansprechbar. Sind bei einem Bewusstlosen die Atmung, sichtbar am Heben und Senken des Brustkorbes, und Kreislauf vorhanden, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden. Dann kann eventuell Erbrochenes, Blut und Speichel aus dem Mund abfließen.
"Ganz anders stellt sich die Situation dar, wenn Ersthelfer keine Atmung feststellen können. "Mittlerweile raten die Experten, sich in diesem Fall erst gar nicht mit dem Ertasten des Pulses aufzuhalten, denn dann ist nur eines gefragt, Schnelligkeit. Grund für die große Eile ist, dass das Gehirn bereits nach drei Minuten ohne Sauerstoff, irreversible Schäden erleidet", sagte Intensivmediziner Primarius Oberleitner.
Nach der Verständigung der Rettungskräfte wie dem Roten Kreuz über die Notrufnummer 144 oder den Euronotruf 112, muss sofort mit der Herzdruckmassage und der Beatmung begonnen werden. Dabei folgen auf 30 Herzmassagen jeweils zwei Atemspenden durch die Mund-zu-Mund-Beatmung. Seit 2010 ist außerdem gesetzlich geregelt, dass an allen Orten, wo sich viele Menschen aufhalten, ein Defibrillator in der Nähe sein muss. Die Geräte, die auch im Lavanttal an mehreren Stellen stationiert sind, sind so konstruiert, dass sie einem Menschen auf keinem Fall schaden können. Und sie sind äußersst leicht bedienbar. Wenn jemand mit plötzlichem Kreislaufstillstand am Boden liegt und ein Defibrillator in der Nähe ist, soll er auf jeden Fall auch eingesetzt werden.
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