Tag des Ehrenamts
Diese Lavanttaler opfern ihre Freizeit für andere
Zum Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember holen wir Lavanttaler vor den Vorhang, die sich für das Gemeinwohl einsetzen.
LAVANTTAL. Ohne Ehrenamtliche, die ihre Freizeit für andere opfern und sich dabei oft sogar selbst in Gefahr begeben, wäre ein gesellschaftliches Zusammenleben wie wir es heute kennen, gar nicht möglich. Ob im Rettungswesen, bei der Feuerwehr, aber auch bei den zahlreichen Sport-, Kultur- und Brauchtumsvereinen – ohne freiwillige Mitarbeit geht hier gar nichts.
46 Jahre bei der Feuerwehr
Gerade innerhalb der letzten Jahre, in denen ein verstärktes Aufkommen von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Sturmereignissen zu beobachten ist, kam der Freiwilligen Feuerwehr ein ganz besonderer Stellenwert zu – dies kann auch Alfred Walcher bestätigen, der seit 46 Jahren aktiver Feuerwehrmann bei der FF Reichenfels-St. Peter ist. „Ich bin mit 18 Jahren zur Feuerwehr gekommen. Meine Motivation war es immer, anderen zu helfen“, berichtet sich der heute 64-Jährige. Das Feuerwehrwesen lag ihm wohl in den Genen, schließlich war Alfreds Großvater Konrad Walcher nicht nur Bürgermeister, sondern von 1912 bis 1917 auch Kommandant der Feuerwehr.
Kamderadschaft fängt auf
Bei wie vielen Einsätzen „Fredi“ – wie er von seinen Freunden genannt wird – dabei war, kann er heute gar nicht mehr sagen. Prägend waren aber natürlich tragische Ereignisse, wie beispielsweise mehrere Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang. „So etwas ist immer dann besonders schwer zu verarbeiten, wenn man die am Unfall beteiligten Personen kennt“, spricht Walcher aus Erfahrung. Dann ist es besonders wichtig, dass ein starkes kameradschaftliches Netz existiert, dass die Retter auffangen kann. „Nach einem schwierigen Einsatz spielt es eine große Rolle, dass sich die am Feuerwehrmänner danach im Rüsthaus treffen können und über das Erlebte sprechen, um es zu verarbeiten“, weiß Alfred, der nach wie vor als aktiver Atemschutzträger im Einsatz ist.
Genügend Nachwuchs
Auf die Kameradschaft in „seiner“ Wehr ist der Reichenfelser besonders stolz: „Wir halten zusammen und veranstalten zahlreiche kameradschaftliche Aktivitäten, wie etwa den Familienfeuerwehrtag oder den Radtag. Auch an Nachwuchs mangelt es bei uns nicht.“ Im nächsten Jahr wird Fredi 65 Jahre alt und tritt damit vom Aktiv- in den Altkameradenstand über. Der Feuerwehr will er aber erhalten bleiben, solange es die Gesundheit zulässt.
Spätberufen
Erste Überlegungen, ehrenamtlich in den Rettungsdienst zu treten, gab es bei der Frantschach-St. Gertrauder Musikschullehrerin Eva Poms schon im Rahmen des Erste-Hilfe-Kurses zur Erlangung des Führerscheins. Schließlich sollte es dann aber doch noch einmal fast 20 Jahre dauern, bis sie sich für den Intensivkurs zur Rettungssanitäterin in Cap Wörth in Velden am Wörthersee anmeldete. „Ich habe mich einerseits aus Interesse für die Tätigkeit beworben, andererseits möchte ich aber auch gerne wissen, was zu tun ist, wenn man zu einem Notfall kommt. Es kann auch in anderen Lebensbereichen immer etwas passieren“, sagt Poms.
Im Nachtdienst
Um eine gewisse Anzahl von Praktikumsstunden zu sammeln, versah Eva anfangs vor allem Tagdienste, mittlerweile verbringt sie im Schnitt zwei Nächte pro Monat im Rettungsdienst, entweder in der Rotkreuz-Bezirksstelle Wolfsberg oder in der Ortsrettungsstelle St. Paul. Ob es eine ruhige Nacht wird oder ob man „durchmachen“ muss, weiß man vorher nie. „Meist ist es irgendwas dazwischen“, lacht Poms, die besonders die Kameradschaft beim Roten Kreuz lobt. „Das ist für mich ein weiterer ausschlaggebender Punkt, dieser Tätigkeit nachzugehen. Der Zusammenhalt ist großartig, es bilden sich neue Freundschaften“, meint die Sanitäterin. Das Ehrenamt beim Roten Kreuz kann sie nur weiterempfehlen: „Wer ein grundlegendes Interesse für diese Arbeit hegt, wird hier viel Wissenswertes dazulernen.“
Aus Liebe zu den Tieren
Angelika Flechl engagiert sich ehrenamtlich im Tierheim Wolfsberg. Das Arbeiten mit Tieren hat ihr schon von klein auf Freude bereitet. „Ich habe mir im Dezember 2020 eine Katze aus dem Tierheim geholt und wollte daraufhin gerne selbst mithelfen. So bin ich seit Jänner 2021 ehrenamtlich dort tätig und wurde von Anja Wirnsberger für die Quarantäne-Station eingeschult“, erzählt die Wolfsbergerin. Hauptberuflich ist die Tierliebhaberin schon seit 27 Jahren als Schmuckverkäuferin tätig. „Neben meiner Arbeit und meinen Kindern finde ich im Tierheim auch einen Ausgleich“, so die dreifache Mama. Zuhause hält die Angelika selbst acht Katzen (vier davon aus dem Tierheim) sowie Hühner und zwei Hasen.
Gute und schlechte Seiten
Flechls Liebe zu Tieren bringt Vor- als auch Nachteile. Zuneigung und Kuscheleinheiten der Tiere seien unbezahlbar, jedoch gibt es auch schlimme Fälle wo ein Tier trotz Bemühungen verstirbt oder eingeschläfert werden muss. „Wir hatten einen Fall, wo ein Kater angeschossen wurde. Wir haben ihn dann wochenlang gepflegt und gewaschen. Jedoch ist er nach langem Kampf leider verstorben“, erzählt Flechl. "Was manche Menschen mit Tieren aufführen, ist unverständlich.“ Im Tierheim hat sich Flechl auch viel wichtiges Fachwissen angeeignet.
Einfach ausgesetzt
Bei den Notfällen handelt es sich laut Flechl meist um Katzen, die ausgesetzt werden. „Viele Menschen haben sich in der Coronazeit Haustiere geholt und jetzt, wo sie wieder auswärts arbeiten, haben sie keine Zeit mehr, sich um sie zu kümmern. Man muss sich über solche Sachen vorher ausreichend Gedanken machen, vor allem auch was Kosten für Tierarztbesuche, Futter und Sonstiges anbelangt.“ Außerdem sei das Kastrieren der Katzen wichtig, da vermehrt Kitten oder trächtige Katzen auf der Straße aufgefunden werden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.