Glühender Stahl
Dieser Wolfsberger hat ein richtig heißes Hobby
Wolfgang Konrad aus Wolfsberg hat eine außergewöhnliche Leidenschaft. Er hat das uralte Schmiedehandwerk zu seinem Hobby gemacht.
WOLFSBERG. Wenn wieder einmal melodische Hammerschläge durch den Wolfsberger Ortsteil Reding klingen, kann das nur eines heißen: Wolfgang Konrad steht wieder in seiner Outdoor-Schmiede und lässt aus Stahl praktische und dekorative Dinge entstehen. „Ich habe mich schon seit meiner Schlosserlehre für die Tätigkeit des Schmieds interessiert“, erinnert sich der 35-Jährige. 2017 gab es für ihn ein Schlüsselerlebnis, als er zum ersten Mal in der Feldschmiede eines Bekannten selbst Hand anlegen konnte. „Da war es um mich geschehen. Ich machte in der Folge einige Schmiedekurse und legte sogar die Gesellenprüfung ab, obwohl ich das Handwerk nur als Hobby ausübe“, berichtet Konrad.
Werkzeug selbstgemacht
Zur gleichen Zeit begann er mit dem Aufbau seiner eigenen Schmiede. Dazu gehört die sogenannte Esse, also die Feuerstelle des Schmieds, ein Amboss und jede Menge Werkzeug, wie etwa Schmiedezangen, Meißel und Hämmer. „Unter Schmieden ist es üblich, dass man einen Großteil des Werkzeugs selbst herstellt“, weiß Konrad.
Edle Messer
Mittlerweile hat der begeisterte Metallhandwerker rund 10.000 Euro in seine Schmiede investiert. Mindestens einen Tag pro Woche verbringt er dort und stellt Objekte in allen Größen her, von handlichen Glücksbringern und metallenen Rosen über Barhocker, Garderobenhaken und Ofenbesteck bis hin zu edel verzierten Jagd- und Wikingermessern aus feinstem Damaststahl. „Mein bisheriges Lieblingsstück ist ein selbst hergestellter Barhocker, der jetzt in meiner Küche steht“, berichtet Wolfgang. Tatkräftig unterstützt wird er übrigens von seinem Vater Hubert, den er ebenfalls mit der Schmiedeleidenschaft angesteckt hat.
Der richtige Moment zählt
Das Rohmaterial für seine Tätigkeit bezieht Wolfgang von verschiedenen Stahlhändlern aus der Umgebung sowie über das Internet. Jeder Schmiedevorgang beginnt damit, sich das Material auf die gewünschte Länge zurecht zu schneiden. Erhitzt werden die Teile danach in der Esse, wobei Wolfgang eine traditionelle Kohleesse sowie eine selbstgebaute Gasesse zur Verfügung stehen. Von größter Wichtigkeit ist es nun, den richtigen Moment abzuwarten. Wird das Metall zu heiß, „verbrennt“ es und wird wertlos. Nimmt man es zu früh aus dem Feuer, kann es brüchig werden. „Den richtigen Moment erkennt man an der Glühfarbe“, erklärt Konrad. „Kurz bevor der Stahl weiß glüht, ist er genau richtig.“ Nun hat der Schmied wenige Augenblicke Zeit, das Material auf dem Amboss beziehungsweise im Schraubstock mit Hammer, Meißel und Zangen in die gewünschte Form zu bringen, bevor der ganze Prozess von vorne beginnt. Am Ende wird das Objekt mit einer Drahtbürste geschliffen und gegebenenfalls eingeölt oder lackiert, um den Stahl vor Oxidation zu schützen.
Meisterhaft
In Zukunft will Wolfgang auch die Meisterprüfung als Schmied ablegen. „Die Vorbereitungskurse und die Prüfung kosten um die 10.000 Euro. Ich hoffe, dass ich das im nächsten Jahr angehen kann“, sagt Wolfgang. „Mein Traum ist es, das Schmiedehandwerk später vielleicht neben- oder sogar hauptberuflich ausüben zu können.“ Gleichgesinnte und Interessierte können Wolfgang unter 0660/3433806 erreichen.
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