Doc Mallinger
Ein Ohr zu züchten wär' ganz schön cool
Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen, Lidchirurgie – der Wolfsberger Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie Peter Mallinger spricht aus dem Nähkästchen.
WOLFSBERG. Nachdem er acht Jahre in Deutschland verbracht hatte, kehrte der Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie Peter Mallinger in seine Heimat Wolfsberg zurück. In seiner Ordination in der Gartenstraße erfüllt er Menschen Wünsche, die für sie entweder aus ästhetischen oder medizinischen Gründen wichtig sind.
WOCHE: Herr Mallinger, was war der ausschlaggebende Grund dafür, dass Sie sich im Laufe Ihrer ärztlichen Ausbildung auf das Thema Plastische Chirurgie spezialisiert haben?
PETER MALLINGER: Ästhetische Chirurgie, rekonstruktive Chirurgie, Verbrennung und Handchirurgie sind die vier Säulen der Plastischen Chirurgie. Ich glaube es gibt kaum zweites chirurgische Fach, das so viel Abwechslung bietet. Jeder Teilbereich für sich ist extrem spannend. Da stand die Entscheidung schnell fest.
Ist ein plastischer Chirurg dasselbe wie ein „Schönheitschirurg“?
Nein. Ein Plastischer Chirurg hat die Ausbildung zum Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie abgeschlossen. Daran ist auch die Durchführung einer Mindestanzahl von ästhetischen Eingriffen unter fachärztlicher Aufsicht gebunden. Schönheitschirurg ist ein verbreiteter Begriff für Ärzte, die ästhetische Operationen durchführen, sagt aber nichts über die Qualifikation des Arztes aus.
Ihre Praxis haben Sie 2017 in Wolfsberg eröffnet. Man möchte meinen, dass es einen Arzt, der Brustvergrößerungen und Fettabsaugungen durchführt, eher in die Großstadt zieht. Was war der Grund für Ihre Standortwahl?
Ich bin aus Wolfsberg und lebe gern hier. Nach fast acht Jahren in Deutschland, davon sechs in Berlin, hat sich die Möglichkeit ergeben, wieder nach Hause zu kommen. Das war ursprünglich nicht so geplant, aber ich habe für mich ein gutes Setting gefunden. Die Bedürfnisse der Menschen sind eigentlich überall gleich. Dass Wolfsberg keine Metropole ist, spielt keine Rolle. Man geht ohnehin nicht zum Arzt, weil er zufällig um die Ecke wohnt.
Sie zählen zu den Pionieren auf dem Gebiet der Liposuction (Fettabsaugung) zur Behandlung von Lipödemen. Welchen Stellenwert hat die Fettabsaugung heute in diesem Bereich?
Die Liposuction hat sich über die letzten Jahre als extrem wirksame Therapie etabliert und ist als solche auch in den Behandlungsleitlinien verankert. Man kann in kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung der Beschwerden erzielen und ganz nebenbei ist auch die kosmetische Verbesserung enorm. Bei Versagen der konservativen Therapie werden die Kosten für die Behandlung im Einzelfall auch von den Krankenkassen übernommen.
Aus welchem geographischen Umkreis stammen Ihre Kunden/Patienten?
Ich habe Patienten aus ganz Österreich, wobei dies sicherlich meiner Spezialisierung in der Liposuction geschuldet ist. Mein Haupteinzugsgebiet ist zwischen Graz und Klagenfurt sehen.
Wieviel blättert man für eine Brustvergrößerung hin?
Die Frage nach den Preisen ist beliebt, aber in der Kürze kaum zu beantworten, weil der Preis von vielen Faktoren abhängig ist, darunter der Arbeitsaufwand, der Qualität etwaiger Implantate und dem Setting. Der Richtwert für eine Brustvergrößerung in Kärnten liegt bei etwa 5.000 Euro. Das ist für einen Normalverdiener natürlich viel Geld, aber auch nicht unleistbar. Unter meinen Kunden befinden sich Menschen aus allen Gesellschaftsschichten.
Wie groß ist der Anteil jener Patienten, die einen chirurgischen Eingriff aufgrund von gesundheitlichen Ursachen durchführen lassen wollen im Vergleich zu jenen, die das aus rein ästhetischen Gründen möchten?
Das lässt sich so nicht sagen, weil die Grenze nicht klar zu definieren ist. Zum Beispiel ist eine Oberlidplastik bei Gesichtsfeldeinschränkung medizinisch indiziert und trotzdem ein klassischer ästhetischer Eingriff. Insgesamt steigt die Zahl rein ästhetischer Eingriffe jedoch weltweit deutlich.
Welcher ist der am häufigsten nachgefragte chirurgische Eingriff?
Es gab 2018 eine weltweite Umfrage der ISAPS (International Society of Plastic Surgery) diesbezüglich. Die Brustvergrößerung war mit 1,86 Millionen Eingriffen der häufigste Eingriff, ganz knapp vor der Liposuction und gefolgt von der Lidchirurgie. In unterschiedlicher Reihenfolge gilt das auch in meiner Praxis.
Dem Wunsch, Vorher-/Nachher-Bilder bereitzustellen, konnten Sie nicht nachkommen, Warum?
Das ist rechtlich ein Problem. In der Ordination zeige ich auf Wunsch schon solche Bilder. Man muss sich als Patient jedoch im Klaren sein, dass dies keine Garantie für ein gutes Resultat ist. Und kaum ein Chirurg wird seine schlechtesten Resultate präsentieren. 3D-Simulationen sind möglich und technisch sehr ausgereift. Nachdem sich aber jedes Gewebe anders verhält, taugt aus meiner Sicht auch dieses Tool nur bedingt und wird von mir nicht verwendet.
Wie alt war ihr jüngster/ältester Patient und um welche Eingriffe ging es dabei?
Die jüngste Patientin, an die ich mich erinnern kann, war sechs Monate und hatte eine Handfehlbildung. Der älteste Patient hatte eine Fehlstellung des Unterlides und war 93.
Ästhetische Eingriffe werden, mit ganz seltenen Ausnahmen, erst ab der Volljährigkeit durchgeführt. Nach oben gibt es heute kaum Grenzen. Ich hatte viele Patientin über 80, die sich einem ästhetischen Eingriff unterzogen haben.
Wie oft kommt es vor, dass Sie einen Wunsch ablehnen müssen bzw. dass Menschen mit nicht realisierbaren Wünschen zu Ihnen kommen?
Das kommt immer wieder vor. Wenn beispielsweise Minderjährige auf Wunsch der Eltern einen ästhetischen Eingriff bekommen sollten, um die Chance auf eine Modelkarriere zu verbessern, lehne ich das ab.
In welche Richtung geht die plastische Chirurgie in der Zukunft? Was wird alles möglich sein, wovon man heute noch träumt?
Der Operationszahlen in der ästhetischen Chirurgie sind weltweit steigend, trotz eines erhöhten und verbesserten Angebotes der nichtinvasiven Behandlungen. Was die Rekonstruktion angeht, ist Tissue Engineering ein großes Thema. Ein Ohr zu züchten und ohne Abstoßungsreaktion zu transplantieren, wäre doch eine coole Sache.
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