St. Paul
Im Granitztal könnten bald die ersten Lavanttaler Oliven wachsen

Die Vorarbeit ist geleistet, jetzt heißt es auf gute Wetterbedingungen zu hoffen. Karin Hinteregger und Christoph Weinberger hoffen auf erste kleine Ernteerfolge im Lavanttaler Olivenanbau. | Foto: Privat
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  • Die Vorarbeit ist geleistet, jetzt heißt es auf gute Wetterbedingungen zu hoffen. Karin Hinteregger und Christoph Weinberger hoffen auf erste kleine Ernteerfolge im Lavanttaler Olivenanbau.
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Das Imker-Paar Karin Hinteregger und Christoph Weinberger leistet Pionierarbeit in Sachen Olivenanbau.

ST. PAUL. Der Klimawandel ist an allen Ecken und Enden zu spüren. Direkt betroffen sind die heimischen Land- und Forstwirte, die sich künftig auf höhere Temperaturen und längere Trockenphasen einstellen und ihr Betätigungsfeld entsprechend umstellen müssen. Junge innovative Landwirte sind dabei zu erkunden, was in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in Hinblick auf klimafitte Agrikulturen möglich sein wird – und was eben nicht. Zum Kreis dieser Pioniere zählen auch die beiden Lavanttaler Karin Hinteregger und Christoph Weinberger, die im Granitztal eine kleine Landwirtschaft betreiben. Das Hauptgeschäftsfeld der beiden liegt in der Zucht des Krainer Steinschafs und in der Imkerei. Unter der Marke „Kollnitzgreuther Bienenkistl“ werden Honig- und Bienenwachsprodukte selbst hergestellt und angeboten. Weil Olivenöl ein Hauptbestandteil in der Bienenwachskosmetik ist, entwickelten die beiden die Idee, ein Experiment starten: „Wir wollten als erste in Unterkärnten versuchen, Oliven auf einer größeren Fläche zu kultivieren“, sagt Karin Hinteregger.

Mit ihren Wachs- und Honigprodukten haben sich Christoph Weinberger und Karin Hinteregger bereits einen Namen gemacht. | Foto: Privat
  • Mit ihren Wachs- und Honigprodukten haben sich Christoph Weinberger und Karin Hinteregger bereits einen Namen gemacht.
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Hoffen auf gutes Wetter

Mitte April haben rund 50 Olivenbäume aus Baumschulen in Italien und Spanien auf einem etwa 1.000 Quadratmeter großen Hang in unmittelbarer Nähe der Landwirtschaft von Karin und Christoph eine neue Heimat gefunden. „Das Wichtigste ist, dass die Bäume die ersten beiden Jahre überleben. Die Hauptgefahr ist natürlich der Frost, auch wenn die Olivenbäume eine gewisse Frosttoleranz aufweisen“, sagt Christoph. Er hat die Temperaturverläufe der letzten Jahre eingehend studiert und meint: „Wenn sich die kommenden Jahre ebenso entwickeln, müsste es eigentlich funktionieren.“

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Professionelle Hilfe

Hilfe holte man sich beim Verein Agro Rebels, der sich mit der Erforschung und dem Anbau exotischer Obstsorten in Österreich beschäftigt und damit heimische Bauern beim Kampf gegen den Klimawandel unterstützt. „Wir haben den beiden angehenden Olivenbauern bei der Sortenauswahl bis hin zum Pflanzbestand, beim Schnitt und vor allem beim Bodenvorbereitung unter die Arme gegriffen“, sagt Markus Fink, wissenschaftlicher Leiter der Agro Rebels. Der Erfolg in St. Paul sei vor allem vom Niederschlag während der kalten Jahreszeit abhängig: „Eine geschlossene Schneedecke über längere Zeit wäre schlecht“, so Fink, der auch darauf hinweist, dass im Nord- und Mittelburgenland sowie im äußersten Osten Österreichs im Vorjahr bereits erste Erträge erzielt werden konnten.

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Investition in die Zukunft

Doch selbst wenn der Versuch in St. Paul von Erfolg gekrönt sein sollte, wird es innerhalb der nächsten Jahre wohl nicht zu großen Ernteerträgen kommen, schließlich braucht es bis zu 80 Jahre, bis eine Olivenplantage im Vollertrag steht. „Wir rechnen in den ersten fünf Jahren mit sehr geringen Ernteerträgen von 500 Gramm bis maximal einem Kilogramm“, zeigt sich Christoph realistisch. „Wir sehen den Olivenanbau als Investition in die Zukunft. Wenn es zu ersten Erträgen kommt, wissen wir, dass es funktioniert, und einer Expansion würde nichts im Wege stehen.“

Neuland betreten

Und wenn es gar nicht klappt? „Sollte es zu einem Totalausfall kommen, sind wir zumindest um eine Erkenntnis reicher. Es geht uns darum, uns einfach etwas Neues zu trauen“, sagt der Imker. Auf jeden Fall aber wollen die beiden ihre Erfahrungen als Olivenbauern weitergeben, sodass auch andere Landwirte davon profitieren können, schließlich gebe es eine Vielzahl an Betrieben, die ebenfalls auf der Suche nach Alternativen zu herkömmlichen Anbauformen sind.

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