Birgit Sarny aus Lavamünd
In ihren Adern fließt Jägerblut

- Birgit Sarny ist Funktionärin beim Jagdaufseherverband der Bezirksgruppe Wolfsberg und Aufsichtsjägerin in Lavamünd.
- Foto: René Knabl
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Schon früh ist Birgit Sarny der Leidenschaft zur Jagd verfallen. Bereits mit 17 Jahren legte sie die „grüne Matura“ ab.
LAVAMÜND. Seit ihrer Kindheit hat die Jagd einen besonderen Stellenwert im Leben von Birgit Sarny (44) aus Lavamünd. „Schon mein Großvater war begeisterter Jäger und ich durfte ihn bereits im Kindergartenalter begleiten. Er hat mich damals sogar auf den Hochsitz getragen“, erinnert sich Sarny, sie legte ihre Jagdprüfung im Alter von 17 Jahren ab und absolvierte im Jahr 1999 ihre Ausbildung zur Jagdaufseherin. Der Leitspruch der Kärntner Jägerschaft „Jagd ist Verantwortung – Jagd ist Freude“ begleitet sie somit schon ihr Leben lang.
Brauchtum und Tradition
Zudem ist die Jagd auch oft Familiensache: „Für Menschen, die einer jagdlichen Familie entstammen, ist vieles selbstverständlich, das andere erst lernen müssen. Ich denke da besonders an das Brauchtum, das für mich als begeisterte Jagdhornbläserin der Jagdhornbläsergruppe Lobisser St. Paul, Priorität hat.“ Bräuche wie der Umgang mit dem letzten Bissen und Bruch, das Totverblasen mit dem Jagdhorn oder der Jägerschlag, zeugen von der Ehrfurcht vor dem erlegten Stück. „Die Jagd ist so alt wie die Menschheit selbst. Auch Jäger sind im gesellschaftlichen Leben durch Tradition und Brauchtum fest verankert“, fügt Sarny hinzu, die in der Gemeindejagd Lavamünd in einem Pirschbezirk am Magdalensberg regelmäßig ansitzt. Für sie spielt die Gemeinschaft unter den Jägern eine wichtige Rolle. Dass sich immer mehr Frauen an der Jagd erfreuen, ist nicht zu übersehen.
Viele schöne Seiten
Es ist ihre große Leidenschaft: „Es fasziniert mich, wenn ich morgens auf die Jagd gehe und rund um mich noch alles dunkel ist. Plötzlich hört man die ersten Vögel zwitschern und binnen kürzester Zeit lebt der gesamte Wald. Abends ist es dann umgekehrt und das letzte Tageslicht verleiht jedem Ort etwas Mystisches.“ Auch die ständige Ungewissheit, was es wohl als nächstes zu beobachten gibt, macht diese Leidenschaft aus. „Bei der Jagd genieße ich aber auch Beute zu machen. Voller Stolz bereite ich das Wildbret, das ich zuvor selbst zerwirkt habe, in unterschiedlichsten Varianten zu“, betont die Jägerin.
Unzählige ehrenamtliche Stunden
Sarny konnte in den letzten Jahren schon verschiedenste Tiere erlegen: „Sei es ein Krickerl an der Wand oder eine Feder, die im Hut steckt – jedes Erlebnis ist unvergessen.“ Doch hinter der Jagd steckt auch ein finanzieller Aufwand – Ausrüstung und Jagdpacht sind zu bezahlen. Aus einer österreichweiten Studie aus dem Jahr 2017 geht sogar hervor, dass die Jagd in Österreich rund 731 Millionen Euro zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Dabei wird alleine Wildbret im Wert von 34 Millionen Euro produziert. Die ehrenamtliche Arbeit der Jäger wurde nach internen Schätzungen des Dachverbandes „Jagd Österreich“ mit 10,6 Millionen Stunden anberaumt, das entspricht in etwa einer Leistung von 240 Millionen Euro.
Jagd ist notwendig
„Wir leben heute in einer Wohlstandsgesellschaft. Es fehlt immer mehr der Zugang zu einem getöteten Lebewesen und dem natürlichen Kreislauf von Geburt und Tod“, schildert die Jägerin. Natürlich muss heute niemand mehr jagen, um zu überleben, aber der Wildbestand gehört dennoch reguliert – was zu den Aufgaben eines Jägers zählt. Sarny meint: „Ansonsten würde sich die Zahl des Wilds auf natürliche Weise verringern, und zwar mit Seuchen.“ Außerdem verweist sie auf die hochwertige Qualität des Wildbrets, da das Wild stressfrei lebt und mit einem Blattschuss erlegt wird. „Das sollte Menschen schon zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten anregen, denn Fleisch aus dem Kühlregal wird ohne mit der Wimper zu zucken gekauft.“
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