Lavamünd
Schrecklicher Fall von Tierquälerei in Hinterhofschuppen
In Schuppen auf engstem Raum gehalten: Hinter einem eigentlich unscheinbaren Haus in Lavamünd geschah ein schrecklicher Fall von Tierhortung. Die Halterin der Tiere "flüchtete" in die Steiermark, ihr drohen ein Strafverfahren und ein Tierhalteverbot.
LAVAMÜND. Wie erst jetzt bekannt wurde, rettete das Team des Wolfsberger Tierheims vor drei Wochen 13 völlig verwahrloste Hunde und zehn Katzen aus einer qualvollen Haltung bei einem Haus in Lavamünd. Nachbarn und der Vermieter des Hauses hatten die Behörden alarmiert, noch am selben Tag rückten Behörden und Tierheim-Mitarbeiter an.
Voller Parasiten und unterernährt
„So etwas habe ich in meinen zwölf Jahren im Tierheim noch nicht gesehen“, sagt Tierheim-Leiter Florian Schlagholz. „Es war sprichwörtlich ein Horror-Haus.“ Die Tiere wurden auf engstem Raum gehalten, waren voller Parasiten und völlig unterernährt. Die Besitzerin gab die Tiere freiwillig ab, sodass von einer behördlichen Beschlagnahmung abgesehen werden konnte.
Im Netz angeboten
Die Tierhalterin betrieb in den beiden Schuppen, in denen die Hunde und Katzen auf engstem Raum untergebracht waren, eine illegale Zucht und bot die Nachkommen im Internet an. Mittlerweile geht es den Tieren durch den Einsatz der Tierheim-Mitarbeiter schon etwas besser: „Die meisten befinden sich aufgrund des Parasitenbefalls noch in Quarantänestationen, einige Hunde bekommen auch laufend Medikationen, weil sie Hautausschläge und Blessuren am Körper haben“, so Schlagholz. „Doch wir können sie bestimmt wieder aufpäppeln und werden – sobald wird das Okay von der Behörde haben – gute Plätze für sie finden.“ Die Tiere seien teilweise ängstlich, aber nicht aggressiv. Es handelt sich um weiße Schäferhunde, Jack Russell Terrier und Australian Shepherd.
Züchterin "geflüchtet"
Die Halterin der Tiere ist direkt nach der Abnahme in einen steirischen Bezirk gezogen, rechtlichen Konsequenzen entgeht sie dadurch allerdings nicht. "Die Frau hat gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, sie erwartet ein Strafprozess. Wir haben die zuständige BH genau informiert", sagt Bezirkshauptmann Georg Fejan. In letzter Konsequenz wird es aller Voraussicht nach auch zu einem Tierhaltungsverbot kommen.
Halter sind überfordert
Fälle des sogenannten „Animal Hordings“, also das krankhafte Sammeln und Halten von Tieren, werden immer wieder bekannt. Meist sind es Nachbarn, die aufgrund von Geruchs- oder Lärmbelästigung auf die Zustände aufmerksam werden. „Die Halter sind meist völlig überfordert. Sie holen sich immer mehr Tiere, können aber eine artgerechte Haltung gar nicht gewährleisten“, so Schlagholz.
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