Wolfsberger Mediator
Ulrich Wanderer hilft, wenn's richtig kracht
Ob Nachbarschaftsstreit, Familienkonflikt oder Scheidung - als Mediator begleitet der Wolfsberger Ulrich Wanderer andere Menschen bei der Lösung von Konflikten.
WOLFSBERG. Eine Mutter fordert vor der Erstellung ihres Testaments von ihren Kindern, dass diese sich untereinander einigen müssen, wie mit der zu erwartenden Erbschaft umgegangen werden sollte. Ein Nachbar hört mitten in der Nacht zu laut Musik. Ein Ehepaar lebt in Scheidung und kann sich nicht darauf verständigen, wem das gemeinsame Haus gehören soll. Alles Fälle, in denen ein Mediator helfen kann, den Weg aus dem Konflikt zu finden. Ein Mediator wie der Wolfsberger Ulrich Wanderer, der diese Tätigkeit bereits seit 2007 ausübt. „Ich habe die Mediation während meines Jus-Studiums kennengelernt und wusste: Das bin einfach ich. Ich wollte kein Richter und kein Anwalt sein, sondern jemand, der verbindet. Mediator zu werden, war für mich alternativlos“, erklärt Wanderer.
Hinter die Fassade blicken
Als Mediator präsentiert er seinen Klienten keine fertigen Lösungsmodelle, sondern unterstützt die Konfliktparteien beim Finden ihres eigenen Auswegs. Oft geht es bei Konflikten nicht um das Offensichtliche – es gilt, die dahinterliegenden Motive und Emotionen anzusprechen. Beispiel Scheidung – der häufigste Streitrgrund, mit dem Wanderer zu tun hat: „Vordergründig geht es etwa um das Kindeswohl und die Vermögensaufteilung. Beide Parteien setzen alles daran, nicht nur das eigene Recht durchzusetzen, sondern dem anderen möglichst zu schaden, zu zerstören. Im Hintergrund versteckt sich dabei aber fast immer die Enttäuschung darüber, dass die Ehe nicht funktioniert hat“, erklärt Wanderer. „Wenn man es als Mediator schafft, diese Kränkung zu erkennen und anzusprechen, folgt im besten Fall eine Entschuldigung. Von da aus kann man weiterarbeiten und eine Lösung finden, mit der beide Parteien leben können. Anstatt sich gegenseitig fertig zu machen, können sie dann sagen: ‚Ich verzichte zwar nicht auf mein Recht, aber wir finden eine Lösung, die für uns beide okay ist.‘“
Langfristige Verbesserung
Wann empfiehlt sich die Konsultierung eines Mediators ganz besonders? Wanderer: „Vor allem dann, wenn man mit dem Konfliktgegner auch weiterhin zu tun hat. Lebt man also beispielsweise als Eigentümer mit seinem Nachbarn im Streit, so bringt ein ‚Sieg‘ vor Gericht zwar möglicherweise kurzfristige Genugtuung, doch kann Mediation auch die Hintergründe des Konflikts beleuchten und so die Nachbarschaft langfristig verbessern.“ In gesteigertem Maße gilt das für Konflikte, in denen Kinder die Leidtragenden sind. In der Vergangenheit betreute Wanderer Medianden aus allen Altersgruppen, vom Lehrling bis ins hohe Alter. Gerade in Kärnten verzeichnet er eine gesteigerte Nachfrage bei innerbetrieblichen Konflikten und Mobbing.
Das Ergebnis zählt
In der Praxis steht einem Mediator ein Phasenmodell zur Verfügung, an dem er sich während der einzelnen Sitzungen orientiert. Zuerst werden die Basics geklärt, die Dauer der Einheiten, die Kommunikationsregeln und die Erwartungshaltung der Medianden. In weiterer Folge werden Themen und Sichtweisen der Medianden erarbeitet. Am Ende steht eine gemeinsame Lösung, die auch durch einen Rechtsberater noch einmal überprüft wird. „So sieht eine Mediation zumindest nach Lehrbuch aus“, erklärt Wanderer. „In der Praxis sind diese Lehrbuchvorschriften jedoch oft irrelevant. Im Endeffekt geht es um das Ergebnis und darum, dass es den Menschen danach besser geht.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.