"Vielleicht brauche ich es noch einmal"
Die Lavanttalerin Irmgard Walkam frönt seit 40 Jahren ihrer ausgeprägten Sammelleidenschaft.
petra.moerth@woche.at
LORENZENBERG. Mit ihren liebevoll gesammelten Raritäten lässt Irmgard Walkam (70) auf rund 800 Meter Seehöhe in Lorenzenberg über Lavamünd eine längst vergessene Welt wiederauferstehen. Denn die außergewöhnlich leidenschaftliche Sammlerin - die WOCHE hat sie für die Serie "Wir sind Kärnten" besucht - hat in ihrer Pension den Bergbauernhof vulgo Oberer Zlimnig ihrer Kindheit in ein Heimatmuseum verwandelt.
Religionshistorische Schätze
"Ich wuchs mit meinen vier Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf. Das Leben auf den Bergbauernhöfen war früher überall karg", erinnert sich Irmgard Walkam, die vierzig Jahre lang eine Bio-Landwirtschaft betrieben hat, an ihre Kindheit zurück. "Wir haben nicht viel gehabt, aber dafür besaßen die Dinge einen großen Wert." Zu ihren ersten Sammlerstücken zählt ein Handtuch mit dem selbst genähten Monogramm ihrer mittlerweile 96-jährigen Mutter aus deren Volksschulzeit. "Ich habe eigentlich immer alles aufgehoben, weil ich dachte, vielleicht brauche ich es noch einmal", sagt die Lavanttalerin, die aus diesem Grund Ende der 1970er-Jahre "kleinweise" mit dem Sammeln begonnen hat. In der Zwischenzeit hortet Walkam, die auch seit über zwanzig Jahren ehrenamtlich in der Pfarre St. Lorenzen am Lorenzenberg mitarbeitet, über 2.000 Gebetsbücher und knapp 500 Rosenkränze.
Bergbäuerlicher Alltag
Im Fundus des Lorenzenberger Heimatmuseums, das von 1. Mai bis 31. Oktober nach telefonischer Vereinbarung besichtigt werden kann, finden sich aber auch Schulbücher, Nähzeug, Bekleidung und Geschirr. Einen weiteren Schwerpunkt bilden – darunter eine Getreidewinde aus dem Jahr 1784 – die agrarhistorischen Gerätschaften. Was die Lavanttalerin nach vierzig Jahren ausgeprägter Sammlerleidenschaft noch immer antreibt? "Mir macht es Freude, den Besuchern das alte Leben der Bergbauern wiederzugeben", begründet die Lavanttaler Privatmuseumsbetreiberin, die von ihrem Gatten August tatkräftig unterstützt wird und für die Nachwelt wohl weiterhin nichts wegwerfen wird.
Zur Person:
Betreibt in ihrer Pension das Lorenzenberger Heimatmuseum in Lorenzenberg 15 in Lavamünd
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