Kriminalität
Wolfsberg ist einer der sichersten Bezirke Österreichs

Herbert Schweiger, Chefinspektor des Bezirkspolizeikommandos Wolfsberg. | Foto: MeinBezirk.at
  • Herbert Schweiger, Chefinspektor des Bezirkspolizeikommandos Wolfsberg.
  • Foto: MeinBezirk.at
  • hochgeladen von Daniel Polsinger

Gewalt- und Einbruchsdelikte gehen zurück, doch Cybercrime und Suchtgiftvergehen stellen die Polizei vor Herausforderungen. 

Lavanttal. Die gute Nachricht vorweg: Wolfsberg zählt zu den sichersten Bezirken Kärntens und sogar Österreichs. Während die Gesamtkriminalität 2019 bei 1.759 Delikten und 2021 bei 1.624 Delikten lag, verzeichnete man im Vorjahr nur 1.627 Anzeigen. „Wir liegen also weiterhin unter dem Niveau vor Corona und bewegen uns damit gegen den Bundestrend “, berichtet Chefinspektor Herbert Schweiger vom Bezirkspolizeikommando Wolfsberg.

Immer weniger Einbrüche

Ein Minus von 19 Prozent im Vergleich zu 2019 gab es beispielsweise bei der Gewaltkriminalität, reduziert haben sich auch die Einbruchsdiebstähle. Gab es 2021 noch 111 Anzeigen, so waren es 2022 nur noch 101, was einem Rückgang von 9,1 Prozent entspricht. „Bei den Einbruchsdiebstählen in Wohnhäuser gab es sogar eine Reduzierung von fast 21,4 Prozent“, gibt Schweiger an. Und das, obwohl die Zeit der Ausgangsbeschränkungen, in der selbstredend weniger Einbrüche stattfanden, 2022 größtenteils bereits vorbei war. Eine Erklärung, warum es nach Ende der Beschränkungen zu keinem Anstieg bei den Einbrüchen kam, fällt schwer: „Es könnte daran liegen, dass die Tätergruppen noch nicht so organisiert sind“, vermutet Schweiger.

Vandalismus

Angestiegen sind allerdings die Anzeigen wegen Sachbeschädigungen von 190 im Jahr 2021 auf 202 im Jahr 2022. Dazu zählt alles von brennenden Müllcontainern bis hin zu ausgerissenen Verkehrszeichen.

Mehr Gewalt gegen Beamten

Ebenfalls eine traurige Entwicklung: Die Gewalt gegen Exekutivbeamte ist im Jahr 2022 um 75 Prozent gestiegen. „Allgemein schwindet die Akzeptanz von Obrigkeiten. Oft sind bei diesen Fällen natürlich Alkohol und Drogen im Spiel“, meint Schweiger. „Die Beamten handeln nach dem 3D-Modell: Dialog, Deeskalation, durchsetzen. Dennoch kommt es vor, dass Polizisten aufgrund körperlicher Angriffe länger in den Krankenstand müssen.“

Cybercrime kann jeden treffen

Es gibt auch im Lavanttaler zwei Problemfelder, die eine besorgniserregende Entwicklung nehmen. Einerseits die Cybercrime-Delikte, die sprunghaft ansteigen, andererseits die Suchtmittelkriminalität. Gerade Internet- und Telefonbetrügereien haben nach wie vor Hochsaison: Massenerpressungsmails, Kryptowährung-Betrugsformen und Lovescamming (Liebesbetrügereien) florieren. Die Täter – oft gut organisierte Gruppen, die im Ausland sitzen – versuchen, über diverse Tricks an Kontodaten der Opfer zu kommen oder sie dazu zu bringen, Geld zu überweisen. „Es kann jeden treffen. Wir bekommen Anzeigen aus allen Gesellschafts- und Altersschichten. Die Täter setzen ihre Opfer dermaßen unter Druck, dass diese nicht einmal dazu kommen, das Geschehen zu hinterfragen“, berichtet Schweiger.

Erpressung mit Sexfotos

Und: Die Täter passen ihre Maschen den Altersgruppen an. Während Elternteile eher mit der Tochter-Sohn-Masche verleitet werden („Papa, ich habe mein Handy verloren“ oder ähnliches), macht sich die sogenannte „Sextortion“ schon unter Jugendlichen breit. Es handelt es sich um die Kombination der Begriffe „Sex“ und „Extortion“ (Erpressung). Dabei droht der Täter mit der Veröffentlichung von Nacktfotos oder -videos des Opfers, wenn ihm diese die Geldforderung nicht erfüllen. Schweiger: „Die Prävention ist unser wichtigstes Mittel gegen diese Betrugsmaschen. Wir beginnen schon in der Volksschule und sind halten auf Anfrage auch Vorträge bei Pensionistenheimen.“

Viele Dealer festgenommen

Suchtgift ist ein Thema, das die Lavanttaler Polizisten laufend beschäftigt. „Wir haben eine relativ große Suchtgiftgruppe, die fast zehn Prozent des Peronalstandes umfasst“, so Schweiger. Die Anzeigen nach Bestimmungen des Suchtmittelgesetzes sind im Vergleich zu 2021 um 28,6 Prozent gesunken. „Das liegt daran, dass wir in den letzten Jahren einige Dealer festnehmen konnten und diese gerade in Haft sind. So entsteht ein kurzzeitiges Vakuum, das aber schnell wieder ausgefüllt wird“, berichtet der Chefinspektor. „Für uns sind weniger die Endkunden interessant, sondern vielmehr diejenigen, die die Drogen unter die Leute bringen. Vielfach sind diese natürlich auch Konsumenten und verkaufen Suchtmittel, um ihre eigene Sucht zu finanzieren.“ Neben Cannabis und Extasy feiert aktuell Kokain ein Comeback. „Leider verzeichnen wir jedes Jahr auch mindestens einen Drogentoten im Bezirk“, so Schweiger.

Keine Angst vor Anruf

Die Polizei bittet die Bevölkerung um ihre Mithilfe: Beobachtet man in der Nachbarschaft atypische Vorkommnisse – etwa ein Auto mit ortsunüblichen Kennzeichen, das verdächtig lange hält, oder fremde Personen, die die Nachbarschaft beobachten –, sollte man nicht zögern, sich an die Polizei zu wenden. Auch wenn man die Vermutung hat, es mit einem Betrüger zu tun zu haben, kann man jederzeit anrufen. "Außerdem bieten wir eine kostenlose kriminalpolizeiliche Beratung an, wenn jemand sein Eigenheim schützen können", so der Polizeichef.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.