Tischlerbranche im Lavanttal
Junge Tischler werden gesucht

Beim letzten Bezirkslehrlingsbewerb 2019: Bezirksinnungsmeister Hermann Wech (r.) mit den Erstplatzierten sowie Jürgen Jöbstl, Gerhard Oswald und Hans Jörg Fürnschuß | Foto: RMK
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  • Beim letzten Bezirkslehrlingsbewerb 2019: Bezirksinnungsmeister Hermann Wech (r.) mit den Erstplatzierten sowie Jürgen Jöbstl, Gerhard Oswald und Hans Jörg Fürnschuß
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Bezirksinnungsmeister Hermann Wech erklärt, warum der Tischlerberuf nach wie vor attraktiv ist.

LAVANTTAL. Als Landesinnungsmeister-Stellvertreter, Bezirksinnungsmeister und Unternehmer – seit mittlerweile 40 Jahren – ist Hermann Wech ein kompetenter Ansprechpartner zu Tischlerthemen, besonders in Bezug auf das Lavanttal.

WOCHE: Herr Wech, wie sehen die Lehrlingszahlen bei den Tischlerbetrieben im Bezirk Wolfsberg aus?
HERMANN WECH: Mit Stichtag 31. August 2021 hatten wir im Lavanttal 19 Lehrlinge in der Tischlerei, fünf in der Tischlereitechnik-Produktion und einen in der Tischlereitechnik-Planung, gesamt also 25. Die aktuellen Lehrlingszahlen kann ich erst Ende Oktober dieses Jahres nennen, wenn die Probezeit in den Betrieben vorbei ist. Ich denke aber, dass es keine gravierenden Schwankungen im Vergleich zum Vorjahr geben wird. Lehrlingsausbildende Betriebe gibt es im Bezirk aktuell elf.

Wie bewerten Sie die Entwicklung der Lehrlingszahlen?
Wie alle handwerklichen Berufen verzeichnen auch die Tischler starke Rückgänge. Vor rund 15 Jahren hatten wir im Lavanttal doppelt so viele Lehrlinge wie jetzt.

Was sind die Gründe für diesen Rückgang?
Einerseits konkurrieren wir als Ausbildungsbetriebe mit den höheren Schulen, die um hohe Schülerzahlen bemüht sind. Andererseits gibt es die Eltern, die glauben, sie tun ihrem Kind damit auf jeden Fall etwas Gutes, wenn sie es auf eine höhere Schule schicken. Am Ende dieses Weges stehen viele Jugendliche ohne Jobperspektive da, weil der Ausbildungsweg, der durch die Eltern mitbestimmt wurde, überhaupt nicht ihren Begabungen entsprochen hat. Es wäre zu begrüßen, wenn Eltern ihren Kindern vermitteln würden, dass Handwerk auch etwas wert ist und ein handwerklicher Beruf auf jeden Fall Zukunft hat.

Was könnte man ihrer Meinung nach gegen die sinkenden Lehrlingszahlen tun?
Wir sprechen hier von einem gesamtgesellschaftlichen Problem, das die Tischlerbranche allein nicht lösen wird können. In puncto Öffentlichkeitsarbeit wird schon sehr viel getan, doch es muss sich das Bild des Lehrberufes in den Köpfen der Menschen ändern. Jeder Jugendliche hat seine Begabungen. Der eine ist vielleicht ein sprachliches Talent, kann aber keinen Nagel gerade einschlagen. Der andere ist handwerklich außerordentlich gut, aber hat einfach nicht das Zeug zum Juristen. Das bedeutet aber nicht, dass das eine besser oder schlechter ist als das andere. Die Gleichstellung des Meistertitels mit dem akademischen Titel Bachelor war ein Schritt in die richtige Richtung. Man darf auch die Mundpropaganda unter den Jugendlichen nicht vergessen. Wenn ein Betrieb dem Lehrling taugt, wird sich das herumsprechen.

Wie ist der aktuelle Stand bei der 2. Kärntner Tischler Trophy?
Diese Aktion dient dazu, die Begeisterung von Jugendlichen für den Tischlerberuf zu wecken. Sie wurde vor zwei Jahren von der Landesinnung der Tischler und Holzgestalter erstmals durchgeführt. Zwölf Schulklassen aus sieben Mittelschulen haben daran teilgenommen, aus dem Lavanttal haben es Klassen der Mittelschule St. Marein sogar auf Platz eins und zwei geschafft. Die Einladungen für den Durchgang im Herbst sind bereits an die Schulen ausgeschickt worden, erste Anmeldungen gibt es bereits. Der Bewerb funktioniert so, dass jede Schulklasse dieselben Bretter, Platten und Latten erhält, um vorgegebene Holzprojekte im Unterricht umzusetzen. Den Teams werden professionelle Tischler zur Seite gestellt, die aber hauptsächlich mit Ratschlägen und Fachwissen unterstützen durften. Die Siegerprojekte werden durch ein Onlinevoting und die Bewertung einer Fachjury bestimmt, wieder winken schöne Geldpreise für die Klassen.

Ist der Tischlerberuf für Jugendliche überhaupt attraktiv?
Meiner Meinung nach ja. In den letzten Jahren hat sich wahnsinnig viel getan. Der Beruf wird immer vielfältiger und kreativer. Man arbeitet nicht mehr mit Holz, sondern auch mit anderen Materialien wie Glas oder Kunststoffen. Durch die maschinelle Unterstützung ist der Beruf körperlich nicht mehr so anstrengend und eignet sich auch für Mädchen. Auch die Arbeitszeiten in den meisten Betrieben sind absolut human. Man kann entweder die dreijährige Tischlerlehre absolvieren oder die vierjährige Lehre als Tischlereitechniker mit den Schwerpunkten Planung und Produktion. Die Entwicklungschancen sind gut, mit der Meisterprüfung kann man dann sogar seinen eigenen Tischlerbetrieb führen. Auch die Lehre mit Matura ist eine lohnenswerte Option.

Beim letzten Bezirkslehrlingsbewerb 2019: Bezirksinnungsmeister Hermann Wech (r.) mit den Erstplatzierten sowie Jürgen Jöbstl, Gerhard Oswald und Hans Jörg Fürnschuß | Foto: RMK
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