Gemeinschaftsgärten
Wo die Leopoldstädter Nachbarschaft gärtnern kann
Wer in der Leopoldstadt gärtnerisch aktiv werden möchte, kann das in den Gemeinschaftsgärten der Nachbarschaft tun. In Vereinen organisiert, gibt es hier im Bezirk ein vielfältiges Angebot an geteilten Beeten.
WIEN/LEOPOLDSTADT. Wer in Wien eigenes Obst und Gemüse anbauen möchte, denkt wahrscheinlich im ersten Moment an einen dafür nötigen Garten oder zumindest an den sonnenseitigen Balkon. In den vergangenen Jahren haben sich jedoch immer mehr Alternativen dazu entwickelt und der Trend zum gemeinschaftlichen Gärtnern auf geteilter Fläche scheint ungebrochen. "Ich freue mich über dieses großartige Projekt, denn Garteln ist gut fürs Klima und bringt Menschen zusammen", sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Organisiert wird das Ganze ausgehend von unterschiedlichen Initiativen. Mal handelt es sich um gemeinnützige Vereine auf privatem Grund oder die Stadt Wien stellt öffentliche Flächen zur Verfügung. Oftmals sind die Gartelvereine mit stadtnahen Organisationen wie Wiener Wohnen verbunden. Existieren bei einigen Beeten oftmals lange Wartelisten, so gibt es auch Projekte, die allen Passantinnen und Passanten offen stehen. Der Naschgarten im 21. Bezirk ist etwa so konzipiert, dass "jeder, der vorbeikommt, mithelfen oder auch einfach nur naschen darf", erklärt die Bio Forschung Austria.
Auch in der Leopoldstadt gibt es eine Vielzahl solcher Gartelinitiativen. An 16 Standorten ist es im Bezirk möglich, eigenes Obst und Gemüse gemeinschaftlich anzubauen. Dabei schwankt die Anzahl der Gärtnerinnen und Gärtner, je nach Größe der zur Verfügung stehenden Anbaufläche. Im Mintzgarten in der Ernst Melchior Gasse 3 etwa können 19 Vereinsmitglieder, Kindergarten, Schulen, Jugendzentrum und andere Initiativen gemeinschaftlich die 16 Beete betreuen. Bei NOVAgarten in der Novaragasse 29/30 sind es sogar 150 bis 200 Schülerinnen und Schüler der Ganztagsvolksschule plus Lehrkörper und Eltern, die sich am Projekt beteiligen.
Garteln auch für Passanten
Prominent in der Leopoldstadt ist mit Sicherheit der Gemeinschaftsgarten Donaukanal. Zwischen "Tel-Aviv-Beach" und "Adria Wien" befinden sich bei der U-Bahn-Station Schottenring gelegen 34 Beete, die aktuell von 56 Mitgliedern betreut werden. Zeit im und beim Garten verbringen können alle Leute, die vorbeikommen möchten. Kunstprojekte, Bastelaktionen oder auch ein Fahrradkino fanden in den vergangenen Jahren statt. Hinzu kommt ein großes offenes Außenbeet, wo alle Passantinnen und Passanten eingeladen sind, mitzugarteln.
Wer einen Platz im umzäunten Beetbereich möchte, der kann sich bei paradeiser@garten-donaukanal.at melden. Für die Zukunft ist viel geplant. Am 17. Juni findet das Sommerfest zum 10. Jahrestag statt. Ob es Anliegen gibt für die Zukunft? "Fein wäre ein Wasseranschluss", betonen die Vereinsmitglieder. Hier hofft man auf die Hilfe der Stadt.
Die City Farm Augarten bietet ein einzigartig offenes Konzept. In wunderschöner Grünlage können Groß und Klein mitten in der Stadt vielfältige Gartenworkshops besuchen. Veranstaltungen und Pflanzenmärkte finden regelmäßig statt. Ein Blick auf die Website cityfarm.wien lohnt sich!
Neu im Bezirk ist der Gemeinschaftsgarten Wechselkröte. Als ein Teil der neuen Parkanlage Nordbahnhof – Freie Mitte wird der Garten von einem neu gegründeten Nachbarschaftsverein betreut. "Wir stehen noch ganz am Anfang und wollen mit Personen in der Nachbarschaft in Kontakt kommen. Es soll ein Ort des Treffens und des Vernetzens werden", erklärt Gerald Hofer vom Gartenverein. Mehr Informationen für Anrainerinnen und Anrainer gibt es bei gg-wechselkroete@proton.me.
Hinter vielen der Gärten im Bezirk steht die Plattform "Gartenpolylog". "Wir vernetzen Gemeinschaftsgärten und bauen ein Netzwerk auf", meinen die Verantwortlichen zufrieden. Im vergangenen Jahr gab es sogar einen Austausch mit Gemeinschaftsgärtnerinnen und -gärtnern aus anderen Ländern. Polylog unterstützt auch den Kinogarten - den Gemeinschaftsgarten des Filmarchiv Austria, der offen für alle Nachbarinnen und Nachbarn ist. Auf der Website gartenpolylog.org findet sich unter anderem eine Übersichtskarte zu allen Wiener Gemeinschaftsgärten inklusive Kontaktmöglichkeit.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.