Leopoldstadt
Im Prater sind die Nächte laut
Rund um den Grünen Prater werden Anrainer in der Nacht von Lärm gestört – auch in der Böcklinstraße.
WIEN/LEOPOLDSTADT. "Als ich vor Kurzem um 22 Uhr aus dem Musikverein kam, wurde ich von den wummernden Bässen einer Rave-Party im Grünen Prater empfangen", erzählt Priester Michael Ciurej von der Pfarre Am Schüttel in der Böcklinstraße 31. "Da wusste ich: Jetzt bin ich zu Hause."
Partys und Open-Air-Bühnen im Grünen Prater sorgen in der Leopoldstadt wegen der Belästigungen durch Lärm und Müll schon seit Längerem für Ärger. "Seit der Pandemie hat sich das Problem aber massiv verstärkt", so Ciurej. "Die Lärmbeschallung sollte mit dem Beginn der Ruhezeit um 22 Uhr eigentlich aus sein – oft kann man aber auch um 3 Uhr in der Früh nicht schlafen: Die Bässe durchdringen Lärmschutzfenster und rauben auch Familien mit kleinen Kindern ihre Nachtruhe."
Eine Gruppe gegen Lärm
Mit Grätzelbewohnern hat der Pfarrer deshalb nun die Gruppe "Ruhe im Prater" gegründet: "Viele Leute sind auf mich zugekommen und haben gesagt ,Herr Pfarrer, bitte tun sie etwas, wir können nicht mehr schlafen!'" Die Gruppe setzt sich für einen Interessenausgleich aller Beteiligten ein, "damit der Grüne Prater wieder zu einer grünen Oase wird, in der alle Menschen Sport, Spiel und Erholung in der Natur finden können – und nicht nur einige wenige, unter denen alle anderen leiden müssen." Christian Moritz (Neos) stellt sich hinter die Bewohner der Grätzel rund um den Prater: "Dass nach langen Einschränkungen die Lust aufs Feiern groß ist, ist verständlich. Dazu muss es aber keine Zwangsbeglückung der Anrainer und Erholungssuchenden durch laute Musik geben."
Bei der MA 36 – Gewerbetechnik, Feuerpolizei und Veranstaltungen – erklärt man: "Von uns genehmigte Veranstaltungen müssen spätestens um 22 Uhr enden." Und was ist mit nicht genehmigten Veranstaltungen? "Für illegale Partys mit mitgebrachten Musikanlagen bis in die frühen Morgenstunden habe ich absolut kein Verständnis", erklärt Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ). "Dagegen muss die Polizei weiterhin mit verstärkten Kontrollen vorgehen."
Bei der Polizei kennt man das Problem bereits. "In der warmen Jahreszeit sind viele draußen unterwegs, nächtliche Lärmerregung ist leider keine Seltenheit", weiß Pressesprecher Mohamed Ibrahim. "Wir haben deshalb für den Grünen Prater bereits extra Personal für den Streifendienst abgestellt." Ibrahim appelliert an betroffene Bewohner, in Fällen von Ruhestörung nicht zu zögern und sofort die Polizei unter 133 anzurufen.
Der Gruppe von Pfarrer Michael Ciurej kann man sich anschließen: Die Kontaktdaten finden Sie auf www.pfarre-am-schuettel.at oder www.laerm-vermeiden.org
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