Gutachten
Sigmund-Freud-Privatuni könnte Medizinstudium verlieren

Die Expertinnen und Experten bemängeln, dass der Personalstand nicht erhöht worden sei. Und das, auch wenn sich die Studierendenzahlen verdreifacht hätten. (Archiv) | Foto: Sigmund Freud Privatuniversität Wien
3Bilder
  • Die Expertinnen und Experten bemängeln, dass der Personalstand nicht erhöht worden sei. Und das, auch wenn sich die Studierendenzahlen verdreifacht hätten. (Archiv)
  • Foto: Sigmund Freud Privatuniversität Wien
  • hochgeladen von Antonio Šećerović

Seit 2015 bietet die Privatuniversität ein Medizinstudium, doch damit könnte demnächst Schluss sein. Experten kritisierten die SFU wegen "gravierender Schwächen".

WIEN/LEOPOLDSTADT. Die Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) hat im Studienjahr 2015/16 erstmals ein Medizinstudium angeboten. Damals schwärmte Rektor Alfred Pritz, dass das Studium dort anders ablaufe als an öffentlichen Universitäten. Schon am Anfang des Studiums sollen die Studierenden in Kontakt mit Patientinnen und Patienten kommen. Doch damit könnte demnächst Schluss sein.

Denn sieben Jahre später fällt eine Bewertung des Studiums so schlecht aus, dass die Wiener Privatuni ihre Berechtigung für das Masterstudium Humanmedizin verlieren könnte. Wie der "Profil" und "Standard" berichten, fordert die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ), die in Österreich für eine Zulassung von Privatunis zuständig ist, der Uni die Akkreditierung für das Studium zu widerrufen.

Die Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) hat im Studienjahr 2015/16 erstmals ein Medizinstudium angeboten. (Archiv) | Foto: Sigmund Freud Privatuniversität Wien
  • Die Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) hat im Studienjahr 2015/16 erstmals ein Medizinstudium angeboten. (Archiv)
  • Foto: Sigmund Freud Privatuniversität Wien
  • hochgeladen von Antonio Šećerović

Laut den Medienberichten ist das Gutachten vorläufiger Natur und die Entscheidung trifft das Board der AQ Austria in den nächsten Wochen. Die SFU Universität hat die Möglichkeit, die Kritik in einer Stellungnahme zu entkräften, öffentlich wollte sich die Privatuni nicht zum laufenden Verfahren äußern.

Lehrende nicht hauptberuflich an Uni tätig

Doch was sind die Gründe für die starke Kritik? Die Expertinnen und Experten bemängeln, dass der Personalstand nicht erhöht worden sei. Und das, auch wenn sich die Studierendenzahlen verdreifacht hätten. Ebenfalls seien viele Lehrende nicht hauptberuflich an der Privatuni tätig, sondern nebenbei in Krankenhäusern und Ordinationen beschäftigt. Das führe dazu, dass etwa "Kleingruppenunterricht am Krankenbett für die Vielzahl an Studierenden der Privatuniverstität nicht systematisch möglich ist". 

Auch die Forschungsbilanz innerhalb der Fakultät steht "im deutlichen Widerspruch zu den selbst genannten Zielen auf diesem Feld". Das große Forschungslabor (120 Quadratmeter groß) sei für die Lehre "adäquat", jedoch nicht für eine "Forschungsleistung auf einem national und international konkurrenzfähigen Niveau". Ebenso sei die "Publikationsleistung im Vergleich zu anderen Medizinischen Fakultäten im deutschsprachigen Raum sehr limitiert", heißt es im Gutachten.

Beratungen im November

Die Gutachterinnen und Gutachter trauen der Privatuni "grundsätzlich zu, einen guten Humanmedizin-Studiengang anbieten zu können, und mit der Einrichtung eines Simulationszentrums und der Etablierung eines Körperspendeprogramms sind wichtige Schritte bereits gesetzt". Aber, eine Korrektur der Abweichungen von den Prüfkriterien sei "nicht innerhalb des gesetzlich vorgegebenen Rahmens von maximal zwei Jahren" aufgrund der Menge und des Aufwands möglich. 

Die SFU Universität hat die Möglichkeit, die Kritik in einer Stellungnahme zu entkräften, öffentlich wollte sich die Privatuni nicht zum laufenden Verfahren äußern. (Archiv) | Foto: Sigmund Freud Privatuniversität Wien
  • Die SFU Universität hat die Möglichkeit, die Kritik in einer Stellungnahme zu entkräften, öffentlich wollte sich die Privatuni nicht zum laufenden Verfahren äußern. (Archiv)
  • Foto: Sigmund Freud Privatuniversität Wien
  • hochgeladen von Antonio Šećerović

Kaum Kritik gab es im Gutachten an den Studiengängen Psychologie und Rechtswissenschaft. Nach Angaben des AQ Austria-Geschäftsführers Jürgen Pedersen sei das vertrauliche Gutachten ein "regulärer Verfahrensschritt" und die SFU habe Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Das zuständige Board der AQ Austria wird sich im November zu Beratungen zusammentreten. 

Das könnte dich auch interessieren:

Info-Kampagne für Frauen in allen Lebenslagen
Warnung vor Suchtgefahr auch bei Nikotinbeuteln
Die Expertinnen und Experten bemängeln, dass der Personalstand nicht erhöht worden sei. Und das, auch wenn sich die Studierendenzahlen verdreifacht hätten. (Archiv) | Foto: Sigmund Freud Privatuniversität Wien
Die Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) hat im Studienjahr 2015/16 erstmals ein Medizinstudium angeboten. (Archiv) | Foto: Sigmund Freud Privatuniversität Wien
Die SFU Universität hat die Möglichkeit, die Kritik in einer Stellungnahme zu entkräften, öffentlich wollte sich die Privatuni nicht zum laufenden Verfahren äußern. (Archiv) | Foto: Sigmund Freud Privatuniversität Wien

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.