Tarock für Ute Bock
Das Tarockspiel hat in Wiener Cafés lange Tradition. Und genauso das "Stehenlassen" des jeweiligen Gewinnes.
Das allerdings "für ein ordentliches Souper miteinander", wie schon Nestroy in seinem Stück "Unverhofft" (1845) seinen Partikulier Ledig sagen lässt. Der hat auch Tarockpartien organisiert. Und zwar täglich.
Aus dem Souper wurden Spenden
"Genauso war es auch in meiner Freundesrunde geplant. Viele davon kenne ich noch aus meiner Studienzeit. Wir finden uns seit Jahren an einem Sonntag im Monat im Café Heine zum Tarockspielen zusammen", erinnert sich Andreas Resch, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der WU. Zwei bis vier Runden spielen da, oft sind 16 bis 20 Leute vor Ort. "Da kommen jedes Mal an die 300 Euro zusammen." Doch aus dem geplanten gemeinsamen Essen wurde nichts. "Es war einfach unmöglich, alle an einen Gasthaustisch zu bekommen." Statt dies zu bedauern, hatte der Professor vor zwei Jahren dann eine sinnvollere Idee: Den Gewinn jedes Tarocksonntages an Ute Bock zu spenden. Das wickelt Rochus Holzberger, Prokurist eines großen Unternehmens und begeisterter Tarockspieler ab, der auch die Sonntagsrunden organisiert und zusammenhält.
3.000 Euro für den guten Zweck
"Ute Bock, die sich mit viel Engagement und wenig Mitteln um eine menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen und Asylwerbern bemüht, ist ja zur Finanzierung ihrer Aktivitäten auf Spenden angewiesen. Und was passt hier besser, als etwas von unserem Spielvergnügen an sie abzugeben." Rund 3.000 Euro waren es 2012. Und damit schon ordentlich was im Topf liegt, zahlt jeder Mitspieler ein Startgeld von 10 Euro. Dass die Stadt genau solche Spieler braucht, steht auf einem anderen Blatt. Wie sagte ein Wiener Chronist anlässlich der 1807 zur Armenunterstützung eingerichteten Lotterie: „Gott gebe noch lange Zeit Spielende!“ Nachmachen - zu welchem guten Zweck auch immer - erwünscht.
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