Donaukanal
Wenn lange Warten an der Ampel die Leute zusammenbringt
Gefühlt ewig rot ist die Ampel beim Siemens-Nixdorf-Steg, wo die Obere Donaustraße auf die Brigittenauer Lände trifft. Die Folge: amüsante Notizen zwischen Wartenden über die "verlorene" Zeit und Liebe.
WIEN/LEOPOLDSTADT/BRIGITTENAU. Wer kennt das nicht? Hat man es eilig und ist es zudem noch winterlich frisch, fühlt sich die Wartezeit an der Ampel nach einer Ewigkeit an. Ihrem Frust haben Passantinnen und Passanten beim Siemens-Nixdorf-Steg, wo die Obere Donaustraße in die Brigittenauer Lände mündet, mit Notizen Luft gemacht. Rasch kamen weitere hinzu und ließen einen amüsanten Dialog über die vermeintlich langen Wartezeiten und Liebe entstehen.
„Diese Ampel ist immer rot. Ich warte hier zwei Wochen pro Jahr. Habe hier meinen Mann kennengelernt und zwei Kinder gezeugt. Danke, Stadt Wien!“, lautet der Wortlaut einer der zynischen Notizen vor Ort. Eine andere Person hat mit folgenden Worten reagiert: "Diese Ampel wird alle 100 Sekunden grün, wenn man drückt, dann haben die Autos eine grüne Welle. Ich habe meine Freundin auf Tinder kennengelernt und wir haben keine Kinder."
Aber wie lange warten Fußgängerinnen und Fußgänger nun tatsächlich beim Siemens-Nixdorf-Steg? Und wie werden die Grün- bzw. Rotphasen berechnet? Die BezirksZeitung hat mit der zuständigen MA 33 (Wien leuchtet) gesprochen.
Grün nur auf Knopfdruck
"Es ist schön zu wissen, dass wir Leute zusammengebracht haben", sagt Gernot Lenz von der MA 33 schmunzelnd und ergänzt: "aber die schlechte Nachrede ist weniger gut." Deshalb wolle man die Ampel vor Ort nun auch begutachten. "Wir werden schauen, ob man die Wartezeiten verkürzen kann", verspricht Lenz.
Grundlegend handelt es sich bei der Ampel für Fußgängerinnen und Fußgänger beim Siemens-Nixdorf-Steg um ein bedarfsgesteuertes Modell, welches nicht automatisch grün bzw. rot schaltet. Möchte man die Straße queren, muss ein Knopf gedrückt werden. "Dann dauert es im Regelfall maximal 80 Sekunden, bis es grün wird." Dabei hänge die genau Wartezeit aber vom Verkehr am gesamten Donaukanal ab.
"Um die Flüssigkeit des Verkehrs zu gewährleisten, sind die Ampeln entlang dieses Straßenzugs in einer grünen Welle programmiert", so Lenz. Konkret bedeutet das: Wird die Ampel für Fußgängerinnen und Fußgänger beim Siemens-Nixdorf-Steg grün, bedeutet das zugleich rot für Autofahrerinnen und Autofahrer. Dieselbe Lösung gibt es etwa auch bei der naheliegenden Kreuzung Brigittenauer Lände/Ecke Württemberggasse. Auf diese Weise wolle man für einen möglichst fließenden Verkehr sorgen. "Derartige Regelungen gibt es dort, wo stark- auf niedrigfrequentierte Straßen treffen", erklärt Lenz.
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