Landstraße
Gedanken zu einem alltäglichen Spaziergang

20.11.2021 Blick auf die Rochuskirche
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  • 20.11.2021 Blick auf die Rochuskirche
  • hochgeladen von Helmut Gring

Ich gehe über die Rotundenbrücke die Rasumofskygasse bergauf in Richtung Landstraße.

Natürlich wäre es auch möglich gewesen mit dem Bus 4a am Palais Rasumofsky vorbei zum Rochusmarkt zu fahren.

In diesem Palais war von 1852 -2005 die Geologische Bundesanstalt untergebracht, die dann in die Neulinggasse übersiedelte.

Angeblich befindet sich hier jetzt die riesige private Sammlung moderner Kunst von Antonis Stachel und Adrian Riklin, die für niemanden zugänglich ist, außer man wird persönlich von den Hausherren zu einer Besichtigung eingeladen.

Die beiden leben hier wahrscheinlich wie früher der russischen Gesandte Graf (später Fürst) Andrei Kirillowitsch Rasumovski - also großzügig und luxuriös. Für ihn erbaute 1806 der belgischen Architekten Louis Montoyer dieses riesige Gartenpalais.

Beim bergauf Gehen sieht man gut die Rochuskirche.

Jetzt geht die Fantasie mit mir durch. Ich stelle mir den Kaiser Leopold I (lebte 1640- 1705) vor, wie er durch das Stubentor die Landstraße hinauf in sein Schloss Kaiserebersdorf ( dort ist jetzt eine Strafanstalt ) oder nach dem Lustschloss Neugebäude (ein Lieblingsprojekt von Kaiser Maximilian II) fährt.

Dabei kommt er an der von den Osmanen zerstörten Rochuskirche vorbei und denkt vielleicht daran, dass sein Großvater Ferdinand II die beschuhten Augustiner aus Wien abwandern ließ weil die unbeschuhten Augustiner aus Prag in Wien einzogen und der Kaiser ihnen hier einen Weingarten schenkte. Erst Leopolds Vater Ferdinand III legte 1642 den Grundstein für Kloster und Kirche der Augustiner auf der Landstraße.

Die zweite Türkenbelagerung (1683) und die Pestepedemie (1679) sind endlich vorbei, die zerstörte Kirche wird wieder aufgebaut und so stiftet Leopold I 1689 den Hochaltar (das Altarbild bestellte er persönlich bei Peter Strudel einem bedeutenden österreichischen Barockmaler).

Die Kirche wird dem Heiligen Rochus ( Rochus von Montpellier geboren 1295 in Montpellier und verstorben 1379 ebenda)und Sebastian (Sebastiano geboren in Mailand oder Narbonne verstorben um 288 in Rom) ) geweiht. Beide sind Schutzheilige gegen die Pest.

Wahrscheinlich hat Leopold auch darauf bestanden, dass das Habsburgeremblem mit der Stephanskrone von Ungarn an der Fassade Kirche angebracht wird, weil die Türken große Gebiete "seines" Königreiches Ungarn unter Kontrolle hatten, die er zu dieser Zeit im großen Türkenkrieg (1683–1699) mit der Hilfe von Prinz Eugen wieder zurückeroberte.

Aber auf die höchste Stelle der Kirchenfassade wurde die Figur des Kirchenvater Augustinus von Hippo (354-430) montiert auf dessen Schriften die Augustinermönche aufbauen. Links unter ihm steht Nikolaus von Tolentino (1245- 1305 aus Italien Tolentino), der mit einer Lilie dargestellt wird und ein strenger Vegatarier war und rechts sehe ich Thomas von Villanova (1488 -1555 aus Valencia Spanien), der sehr wohltätig war und als "Apostel Spaniens" bezeichnet wird.

Die Fassade der Kirche wird von Heiligen dominiert, die alle in Zusammenhang mit der Pest stehen.

Die Große Pest von Wien war eine Pestepidemie, der 1679 in Wien vermutlich rund 12.000 Menschen zum Opfer fielen.

Obwohl Krieg und Pest die Regierungszeit von Leopold I überschatteten war er auch Komponist und an der Kunst sehr interessiert.

Er hatte viele Kinder mit drei Ehefrauen.

Ich gehe über den Rochusmarkt, wo früher die Nikolaikirche stand, die 1784 abgerissen wurde.

Als ich die Landstraße in Richtung Stadt hinutergehen fällt mir auf der rechten Seite das Doppelhaus Weyrgasse Nr. 6 und 8 auf, das 1912 von dem Architekten Leopold Fuchs erbaut wurde. Besonders die expressionistisch gestaltete Atlanten fallen mir auf, die Franz Metzner (auch Zacherlhaus) zugeschrieben werden.

Meine Quellen:

Palais Rasumofsky
https://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Rasumofsky 

Wohnen im Palais Rasumofsky: Wo das Wow wohnt
Zu Besuch an einem Ort, der sowohl an "Miami Vice" als auch an Ballnächte des Wiener Kongresses erinnert
Michael Hausenblas 26. Mai 2020
https://www.derstandard.at/story/2000115904042/wohnen-im-palais-rasumofsky-wo-das-wow-wohnt

ANTONIS STACHEL: THE ALIEN PRINCE
https://www.call-magazine.com/antonis-stachel-kunst-the-alien-prince/

Rochuskirche (Wien)
https://de.wikipedia.org/wiki/Rochuskirche_(Wien)

Rochuskirche
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Rochuskirche

Beschuhte Augustiner
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Beschuhte_Augustiner 

Augustinus von Hippo
https://de.wikipedia.org/wiki/Augustinus_von_Hippo

Thomas von Villanova
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_von_Villanova

Nikolaus von Tolentino
https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Tolentino 

Ferdinand II. (HRR)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(HRR)

Ferdinand III. (HRR)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_III._(HRR)

Leopold I. (HRR)
https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_I._(HRR)

Stephanskrone
https://de.wikipedia.org/wiki/Stephanskrone

Schloss Kaiserebersdorf
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Kaiserebersdorf

Schloss Neugebäude
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Neugeb%C3%A4ude

Esteplatz Viertel
https://de.wikipedia.org/wiki/Esteplatz-Viertel

Leopold Fuchs
https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Fuchs_(Architekt)

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