Kaiserwiese: Bürgerinitiative fordert Erhalt als kostenlos nutzbare Wiese
Wie geht es mit der Kaiserwiese weiter? Im Jubiläumsjahr wünscht sich das Pratermanagement mehr Veranstaltungen. Eine Bürgerinitiative versucht den Erhalt als öffentlich nutzbare Freizeitfläche durchzusetzen. Der Bezirk steht zwischen den Fronten.
LEOPOLDSTADT. Die Kaiserwiese sei durch die pausenlose Belegung mit Großveranstaltungen wie “Wiener Wiesn” und “Palazzo” und durch deren wochenlange Auf- und Abbauzeiten ganzjährig abgesperrt und nicht öffentlich nutzbar, so die Bürgerinitiative "Kaiserwiese für alle", die sich auf Facebook formiert hat.
Jetzt möchte das Prater-Management im Jubiliäumsjahr 2015 sogar noch mehr Veranstaltungen auf der beliebten Wiese abhalten. Der Kurier berichtet, dass die Kaiserwiese seit heuer nur noch mit 60 Events pro Jahr bespielt werden darf. Seitens der Bezirksvorstehung kommt jedoch eine Richtigstellung: "Die Beschränkung auf 60 Veranstaltungstage war eine Anregung seitens des Bezirks", sagt Pressesprecherin Miriam Kaiys. Grundätzlich gehöre die Kaiserwiese jedoch zum Areal des Praters und ist auch an diesen verpachtet. Damit sei die beliebte Wiese entgegen der öffentlichen Wahrnehmung eigentlich kein öffentlicher Raum, so die Bezirksvorstehung. "Die Verwendung der Kaiserwiese obliegt allein der Prater Wien GmbH. Der Bezirk kann nicht entscheiden, an wen oder wie lange die Fläche verwendet wird. Der Bezirk hat hier keine Möglichkeit der Mitbestimmung", so Kaiys.
Erhaltung des Erholungswertes gefordert
Die Bürgerinitiative "Kaiserwiese für alle" sammelt dennoch fleißig Unterschriften für den Erhalt des Rasens als öffentlich zugänglicher Raum. Auf Facebook hat man schon knapp 1000 Unterstützer. Die Forderungen: 1. Eine kostenlos nutz- und öffentlich betretbare Kaiserwiese. 2. Die Erhaltung und Förderung des Erholungswertes. 3. Die Einhaltung des Flächenwidmungsplans (als Naherholungsgebiet und Parkanlage). 4. Keine kommerziellen und keine mehrwöchigen Großveranstaltungen. 5. Ein transparentes und nachhaltiges Nutzungskonzept für Veranstaltungen.
"Die Weite der Kaiserwiese als Entree zum Wahrzeichen der Stadt sind Teil eines Wienbildes, welches über kommerziellen Nutzen und kurzsichtiges Vergnügen hinausreicht. Die immense Qualität eines solchen Frei- und Grünraumes für alle Menschen darf der Stadt Wien nicht genommen werden", so die Bürgerinitiative auf Facebook.
Seitens des Pratermanagements wünscht man sich jedoch deutlich mehr als nur 60 Veranstaltungen pro Jahr. Das ergäbe auch für Bezirksvorsteher Karlheinz Hora wirtschaftlichen Sinn. Schließlich nimmt der Prater auch mit jeder Veranstaltung Geld ein. Unterstützung findet die Bürgerinitiative bei den Grünen Leopoldstadt. Deren Frontfrau Uschi Lichtenegger sieht die Kaiserwiese insbesondere durch die Großveranstaltung "Wiener Wiesn" gefährdet.
Bezüglich Nutzung der Kaiserwiese spricht sich der Bezirkschef jedoch für eine Nutzung aus, die im Zusammenhang mit dem Prater stehe. Dies wäre auch aus historischer Sicht immmer der Fall gewesen. Die letzte Entscheidung liegt jedoch bei der Prater Wien GmbH, heißt es aus der Bezirksvorstehung.
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