Wahlkampf startet: Grüne schicken blauen Morphsuit-Träger durch die Leopoldstadt
LEOPOLDSTADT. Der Wahlkampf in der Leopoldstadt beginnt mit einem Hingucker: Blau ist der Mann, und doch schicken ihn die Grünen. Im Morphsuit spaziert der grüne Wahlkämpfer durch den zweiten Bezirk, am Körper ein Schild mit der Aufschrift: "Wer nicht wählen geht, wird sich wundern, was alles geht." Der grüne Grätzelwahlkampf beginnt mit einer Anlehnung an einen Spruch des blauen Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer. Die Bundespolitik kommt in die Leopoldstadt.
"In Anlehnung an ein Zitat des Bundespräsidentschaftskandidaten der FPÖ, zeigten wir Montagvormittag, was alles gehen kann, wenn nicht möglichst viele der 72.000 Wahlberechtigten am 18. September von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Dann geht beispielsweise, dass Menschen gegeneinander ausgespielt werden. Dann geht, dass Minderheiten in unserem Bezirk keinen Platz mehr finden", bewerben die Grünen Leopoldstadt ihren Wahlkampfauftakt auf ihrer Homepage.
Heißes Wahlkampfthema: Der Praterstern
Alle Bezirksparteien ziehen diese Woche in den Wahlkampf. Schwerpunkte der ÖVP: Mehr gefördertes Eigentum im Bezirk, eine vernünftige Verkehrspolitik – "freie Fahrt für die Praterstraße" – und natürlich der Praterstern. Letzterer ist und bleibt für alle Fraktionen ein heißes Thema. Während die FPÖ ein Alkoholverbot als Lösung fordert, stellt sich Bezirksvorsteher Karl Heinz Hora (SPÖ) nach wie vor gegen ein Verbot. Dieses wäre nicht durchführbar, so Hora. Eine realistische Lösung sehe man allerdings in einem Verkaufsverbot für alkoholische Getränke am Praterstern. ÖVP-Bezirksparteiobfrau Sabine Schwarz versucht sich hingegen mit einer anderen Problemlösungsstrategie: Der Praterstern solle "vom Angstraum wieder zum Lebensraum" werden. Man wolle mit baulichen Maßnahmen weg von der "Insel Praterstern" und hin zu einer besseren Integration in den Bezirk. Nächste Woche werde diesbezüglich ein Entwicklungskonzept präsentiert, heißt es seitens der ÖVP.
Anfechtung nach 21 Stimmen Differenz
Nach der Anfechtung durch die FPÖ müssen die Bezirksvertreungswahlen 2015 am 18. September wiederholt werden. Die Grünen erreichten mit lediglich 21 Stimmen Vorsprung den zweiten Platz im Bezirk. Ähnlich wie bei der kommenden Wiederholung der Bundespräsidentenwahl, führten Ungereimtheiten bei der Auzählung zur Anfechtung.
Im Rampenlicht des neuen Wahlkampfs steht damit der Kampf um den zweiten Platz um damit um den Bezirksvorsteher-Stellvertreter. Sowohl Grün als auch Blau haben reelle Chancen auf das Amt. Die SPÖ erreichte zwar 2015 38,64 Prozent der Stimmen, zurücklehnen kann sich Bezirksvorsteher Hora dennoch nicht. Fraglich bleibt jedoch, ob der rote Bezirkschef nicht ohnehin lieber mit den Blauen als mit den rebellischen Grünen im Bezirk regieren würde.
Die Ergebnisse der Bezirksvertretungswahl 2015:
Hintergrund:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.