Erleichterung für Pendler
Fährt die Kaltenleutgebner Bahn bald wieder?

Fabian Köhazy (r.) und seine freiwilligen Helfer modernisieren gerade den Bahnsteig "Waldmühle" - für eine baldige Nutzung. | Foto: Apl
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  • Fabian Köhazy (r.) und seine freiwilligen Helfer modernisieren gerade den Bahnsteig "Waldmühle" - für eine baldige Nutzung.
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Einst war die Kaltenleutgebner Bahn eine wichtige Verbindung mit dem Umland. Wird sie das wieder werden?

LIESING. "Mit unserem 2007 gegründeten Verein "Kaltenleutgebner Bahn" bemühen wir uns um Erhaltung der einst berühmten kaiserlich-königlichen privilegierten Flügelbahn." erklärt Fabian Köhazy im Schweiße seines Angesichts. Ist er doch gerade damit beschäftigt die Endstation ‚Waldmühle‘ in Kaltenleutgeben zu modernisieren.

Die Mühe, die er und seine freiwilligen Helfer sich unentgeltlich geben könnte sich bald für Liesing bezahlt machen. Steht doch eine Reaktivierung der Strecke im Raum. Konkret bedeutet das, dass es von Seiten der Stadt Wien Überlegungen gibt, öffentliche Verkehrsmittel bis ins Wiener Umland zu verlängern. "Jede Verbesserung der Verbindung mit einem schienengebunden Verkehrsmittel wird vom 23. Bezirk natürlich begrüßt." so Büroleiter Wolfgang Ermischer.

Die Weichen werden gestellt

Nun muss man sagen, dass diese Idee nicht wirklich neu ist. Bereits 2011 forderte Ernst Paleta (PRO23), damals noch als Klubobmann der ÖVP Liesing „die Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Trasse der Kaltenleutgebner Bahn als „Shuttle“ zum Liesinger Bahnhof, um zumindest einen Teil der Einpendler schon vor der Stadtgrenze auf die Öffis umzuleiten!“

Auch die Grünen stellten 2019 einen derartigen Antrag. "Wir schlagen vor, für die Straßenbahnlinie 60 die bestehenden Gleise der ehemaligen Kaltenleutgebner Bahn (selbe Spurbreite der Gleise) in Richtung Waldmühle zu verlängern", so Cordula Höbart. Das hätte den Vorteil, dass eine bereits vorhandene Strecke mit bereits vorhandenen Straßenbahngarnituren bedient werden könnte.

Weiters führt die grüne Klubobfrau aus: "Die Wiederbelebung der Kaltenleutgebner Bahn wäre ein Meilenstein für die Menschen in der Waldmühle Rodaun und viele Schüler. Sie könnten endlich staufrei und klimaschonend unterwegs sein. Für Rodaun, besonders den Bereich Willergasse und Hochstraße, wäre es eine dringend notwendige Entlastung vom täglichen Lärm- und Abgaswahnsinn. "

Jetzt hat es den Anschein, als ob das Projekt im wahrsten Sinne des Wortes auf Schiene kommt.

Politik sieht Vorteile

Die Gemeinden Perchtoldsdorf und Kaltenleutgeben sind die Eigentümer des Schienenbandes der Kaltenleutgebner Bahn. Der Perchtoldsdorfer Bürgermeister Martin Schuster bestätigt gegenüber der bz, das Bewegung in die Sache kommt: "Für die nahe Zukunft ist eine ergebnisoffene Arbeitsgruppe gemeinsam mit Wien geplant, um über diese Ideen in Austausch zu kommen."

Auch für Christian Apl, Vizebürgermeister Perchtoldsdorf  ist das Projekt sehr wichtig: " Für Perchtoldsdorf wäre die Reaktivierung der Kaltenleutgebner Bahn ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der Verkehrsbelastung (Binnenverkehr, Durchgangsverkehr, Parkplatzdruck). Da in den letzen Jahren unmittelbar an der Strecke einige Großprojekte umgesetzt bzw. erweitert wurden, wie zB Waldmühle Rodaun und Sta. Christiana mit jeweils etwa 1.000 potenziellen Nutzern oder das Waldsanatorium Perchtoldsdorf, hat auch der Bedarf nach einem leistungsfähigen Öffentlichen Verkehrsmittel zugenommen. Nicht zuletzt da aufgrund des Klimawandels auch die Mobilität CO2-neutral ausgerichtet werden muss, stellt die Reaktivierung der Strecke eine wichtige Basis für eine zukunftsfähige Mobilität dar, weswegen sich auch die Perchtoldsdorfer Grünen seit Jahren dafür engagieren."

Ins selbe Horn stößt auch Gabriele Gerbasits, die Vizebürgermeisterin Kaltenleutgeben: "Die Reaktivierung der Kaltenleutgebnerbahn wird von den Grünen in Kaltenleutgeben seit Jahren politisch eingefordert. Zuletzt hat eine bundesländerübergreifende Petition der Liesinger Grünen und der Grünen aus dem Bezirk Mödling mehrere verkehrstechnische Verbesserungen gefordert. Die Kaltenleutgebnerbahn war ein Teil davon." sagt sie und ergäntzt:

"Wir sind in der glücklichen Lage, dass dank des Widerstandes und des zivilgesellschaftlichen Engagements des Vereins Kaltenleutgebnerbahn und der betroffenen Nachbargemeinde Perchtoldsdorf, die Ideen der SPÖ Kaltenleutgeben zur Errichtung einer Busspur auf dem Gleiskörper nicht umgesetzt wurden. Das jetzt sogar eine Verlängerung des Schienenstranges nach Kaltenleutgeben hinein denkbar geworden ist, kann als verkehrspolitischer Umschwung gewertet werden, den wir zum Wohle der EinwohnerInnen von Kaltenleutgeben auch in die Tat umsetzen wollen."

WLB als Betreiber?

Als möglicher Betreiber der zukünftigen Strecke werden immer wieder die Wiener Lokalbahnen genannt. "Was richtig ist, dass wir derzeit einen möglichen Betrieb von Liesing über Perchtoldsdorf nach Kaltenleutgeben prüfen als künftige rasche Bahn-Direktverbindung." so Michael Unger, der Sprecher der Lokalbahn.

Die WLB ist derzeit beauftragt ein Konzept zu erstellen, wie der bestehende Gleisstrang vom Bahnhof Liesing bis ins Zentrum von Kaltenleutgeben genutzt bzw. weiter gebaut werden könnte. Dazu zählen nicht nur die Renovierung der bestehenden Strecke, Oberleitung aber auch die Betriebsmittel die dafür nötig wären und die Verlängerung über die Waldmühle Rodaun hinaus.

Ebenfalls aktualisiert müssen die Bevölkerungszahlen im Einzugsgebiet und andere Faktoren der Verkehrsplanung werden. Das soll im September vorliegen und dann eine politische Entscheidung über die Finanzierung zwischen Wien-Niederösterreich (den beiden Gemeinden) und dem Bund erfolgen. Ausschlaggebend ist offenbar jetzt die in Aussicht stehenden Co-Finanzierung durch das Klimaschutzministerium um gerade Pendler auf Schiene zu bringen.

Fabian Köhazy (www.kaltenleutgebnerbahn.at), will dabei noch weitergehen. "Es sollte unbedingt überprüft werden, ob die Bahnverbindung über die zukünftig viergleisige Südbahn bis Meidling geführt werden kann. Dadurch wird der Umstieg in Liesing vermieden."

In jedem Fall blickt man Seiten des Vereins positiv in die Zukunft. Im Herbst 2020 werden sie den Bahnsteig Waldmühle fertig gestellt haben. Dann könnte dieser für regulären Nahverkehr genutzt werden - und vielleicht wird er es ja auch.

Die Chronologie der Kaltenleutgebner Bahn

  • 1883 Errichtung der Trasse
  • bis 1951 Personenverkehr
  • 2007 Gründung des Vereins Kaltenleutgebner Bahn, Ziel „ist die Förderung und Erhaltung der Bahnlinie Liesing-Waldmühle als technisches Kulturgut und als öffentliche Verkehrsinfrastruktur“
  • 2008-2010 Die ÖBB saniert die Trasse
  • bis 2010 Güterverkehr
  • 10.11.2000 - Beschluss in der BV Liesing die Strecke wieder für den Personenverkehr zu nutzen
  • 2011 Der historische Alte Perchtoldsdorfer Bahnhof wird unter Denkmalschutz gestellt.
  • ab 2011 organisiert der Verein dutzende Nostalgie-Sonderfahrten
  • 2014 Einreichung des Forschungsprojekts "Tram on Demand" https://tramondemand.wordpress.com/
  • 2017 Ankauf der Trasse durch die Marktgemeinde Perchtoldsdorf zur Bestandssicherung
  • 2019 - Gemeinsame Petition der Grünen im Bezirk Mödling & Liesing "Verbesserung des öffentlichen Verkehrs in den Bezirken Liesing und Mödling", eine der Forderungen war "Reaktivierung der vorhandenen Gleisstrecke Liesing - Kaltenleutgeben"
  • 26.9.2019 BV Liesing einstimmig für eine Verlängerung der Linie 60 bis zur Waldmühle Rodaun
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