Liesing
Tierische Unterstützung bei der Pflege des Maurer Walds
Ein vierbeiniges Trio hilft bei der Pflege des Maurer Walds tatkräftig mit. Was die Pferde genau leisten, davon hat sich MeinBezirk.at beim Besuch der fleißigen Forstarbeiter überzeugt.
WIEN/LIESING. Olli, Nero und Tamilo sind ein eingespieltes Team. Die drei Kumpanen leisten so einiges für die Pflege des Maurer Waldes. Baumstamm für Baumstamm schleppen sie aus dem Wald und legen das Holz so ab, dass es leicht abtransportiert werden kann. Dabei schonen sie die Pflanzen und Bäumchen, die jetzt genug Licht bekommen und gut wachsen können.
Manch einer kann sich jetzt wohl schon denken: Die drei sind keine Menschen, sondern Pferde. Seit sechs Jahren helfen die tierischen Gefährten den Wiener Forstarbeiterinnen und -arbeitern bei ihrer Arbeit. MeinBezirk.at konnte dem Gespann bei der Arbeit über die Schulter schauen:
Pferderückung nennt man diese Form der Forstarbeit. Sie kann nicht immer die Arbeit mit Traktoren ersetzen, wie der Forstdirektor der Stadt Wien, Andreas Januskovecz, erklärt. "Die Pferde können die Baumstämme nicht steil aufwärts befördern. Auch wenn das Holz über lange Strecken transportiert werden muss, brauchen wir Maschinen." Trotzdem sind die kräftigen Pferde ordentlich im Einsatz, wenn im Winter – bevor im März wieder die Vogelbrutzeit beginnt – die Bäume geschlagen werden. Besonders geeignet für die Rückung sind Noriker. Die österreichischen Kaltblüter sind stark, ausdauernd, trittsicher, ruhig und gelassen.
Schutz für junge Bäume
Vorteile der Pferderückung gibt es viele. Es ist die ökologisch sinnvollste Technik, um die geschlagenen Bäume aus dem Wald zu holen. Traktoren mähen alle zarten Pflanzen nieder, die in ihren Weg kommen und können auch Bäume beschädigen. Die Pferde schonen den Boden und benötigen weniger Platz, sie denken mit und weichen Hindernissen aus.
Die Verjüngung des Waldes fördern die Vierbeiner, indem sie die Knospen der Jungbäume schützen und ihnen zu mehr Sonnenlicht verhelfen. "Nicht zuletzt sorgen die Pferde mit ihrer Arbeit dafür, dass der Maurer Wald mit seinen vielen Spazierwegen ein so schönes Naherholungsgebiet bleibt", weiß der Forstdirektor.
Ein ganz spezielles Zusammenspiel von Mensch und Tier zeichnet diese Arbeit aus. Davon weiß Hannes Stippich zu berichten. Er ist von Anfang an dabei, seit die Pferde im Wienerwald im Einsatz sind. "Vertrauen ist sehr wichtig. Wir müssen uns darauf verlassen können, dass die Pferde auf unsere Stimme hören, und sie müssen sich auf uns verlassen können. Die Tiere sind unsere Kameraden, kein Betriebsmittel."
Ein bis zwei Jahre dauert es, bis ein Pferd richtig mitarbeitet und selbstständig mitdenkt. Bei der Einschulung der jüngeren Pferde hilf Nero mit. Mit seinen 16 Jahren ist er der erfahrenste vierbeinige Forstarbeiter im Team. Olli und Tamino sind mit ihren neun Jahren noch etwas schneller unterwegs.
Gut eingespieltes Team
Nero, der gemütliche Gefährte aus Kärnten, zeigt nicht nur seinen jüngeren Pferdekollegen, wie es geht, sondern schult auch geduldig neue Forstmitarbeiterinnen und -mitarbeiter ein. Das eingespielte Pferderückungs-Team bleibt darüber hinaus konstant: Besser, man kennt und versteht einander, ist die Arbeit doch nicht ganz ungefährlich. Die Pferde können auch ordentlich schwere Stämme transportieren. Eichen, die bis zu 800 Kilogramm pro Kubikmeter wiegen, können sie etwa schleppen. Entweder sind sie ein- oder zweispännig unterwegs.
Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) wollte sich den Besuch bei den Pferden im Maurer Wald auch nicht entgehen lassen. Er kennt und schätzt die Leistung der Pferde und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Wiener Forst- und Landwirtschaftsbetrieb: "Es ist notwendig, den Wald zu verjüngen, damit er auch den nächsten Generationen in dieser tollen Qualität zur Verfügung steht. Die drei tierischen Forstarbeiter helfen da tatkräftig mit."
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