'Bienen-Lobbyist' aus Überzeugung
Bei Imkermeister Rupert Birkner und Gattin Susanne dreht sich alles um die nützlichen Insekten.
HAINFELD. "Seit 120 Jahren spielt die Imkerei in meiner Familie eine große Rolle, ich bin bereits die vierte Generation", erklärt Rupert Birkner. Dem Imkermeister am Fuße des Birgfellner Riegels wurde die Fürsorge für die fleißigen Insekten somit in die Wiege gelegt.
Erste Völker vom Opa
"Als ich ein kleiner Bub war, beobachtete ich meinen Großvater bei der Arbeit an den Bienenstöcken. Eines Tages schenkte er mir drei Völker. Das war der Startschuss für mich als Imker", erinnert sich Rupert. Jahrzehnte später gibt er sein umfangreiches Wissen an Anfänger und Interessierte weiter. "Vor zwei Jahren veranstaltete ich das erste offene Bienenforum. Ein Treffen von Imkern und Neulingen. Dank der wirkungsvollen Ankündigungen in den Bezirksblättern erscheinen inzwischen bei diesen Treffen bis zu 60 Personen", freut sich der Hainfelder über das große Interesse.
Frauen in der Überzahl
Für viele Leser vielleicht überraschend, doch Tatsache: Die Imkerei spricht in den letzten Jahren verstärkt das vermeintlich schwächere Geschlecht an. "Ja, inzwischen sind etwa zwei Drittel der Imker Frauen", berichtet Rupert Birkner. Ob dies daran liege, dass Frauen angeblich weniger schmerzempfindlich bei Stichen reagieren, wollte der Imkermeister nicht bestätigen. Gattin Susanne wird im Durchschnitt nur drei Mal pro Jahr gestochen, obwohl die Bienenstöcke nur wenige Meter neben dem Wohnhaus stehen.
"Rent a bee"
Ein besonderes Anliegen ist dem Paar das Projekt "Rent a bee". Hierbei können Gartenbesitzer Bienenstöcke mieten. "Ich unterstütze und betreue natürlich laufend. Für die Grundbesitzer hat es den großen Vorteil, dass Bäume, Sträucher und Blumen von den Bienen ausreichend bestäubt werden", so Birkner.
"Bienen-Lobbyist"
Rupert Birkner selbst sieht sich als Bienen-Lobbyist: "Imker wie ich unterstützen und pflegen die Bienenvölker, daher dieser scherzhafte Ausdruck. Andere Insekten wie Hummeln, Hornissen oder Wespen, die ebenso wichtig für das Gleichgewicht in der Natur sind, haben diese Unterstützung leider nicht."
Vor zwei Jahren machte die Varroamilbe den Bienenvölkern auch im Bezirk Lilienfeld schwer zu schaffen. Dank des unermüdlichen Einsatzes der Imker mit den entsprechenden Gegenmitteln konnten die Bestände inzwischen wieder gestärkt werden. Aber auch Pestizide sind eine große Gefahr für die Insekten. Ein weiteres Anliegen ist Rupert Birkner, die Lilienfelder davon zu überzeugen, den Insekten ein entsprechendes Nahrungsangebot zu bieten: "Vor allem im Frühjahr sind die ersten Nahrungsquellen wie etwa Schneerosen oder Krokusse für die Tiere besonders wichtig. Es wäre daher schön, wenn die Wiesen und Gärten ein wenig stärker naturbelassen wären."
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