Workshop
Forschungsprojekt über die NS-Arbeitslager im Zentralraum NÖ
Beim 4. Workshop über die NS-Lager im Raume Traisen erläuterten Janina Böck-Koroschitz und Philipp Mettauer vom INJÖST (Institut für Jüdische Geschichte Österreichs) den weiteren Ablauf des Forschungsprojektes.
TRAISEN. Wieder einmal wurde beim Workshop darauf hingewiesen, wie sehr die Zeit drängt, die noch lebenden Zeitzeugen zu befragen, bevor deren Wissen ganz in Vergessenheit gerät. Gleichfalls beeindruckend als auch betroffen machend war in diesem Zusammenhang das gezeigte Beispiel für ein Videointerview mit einem Zeitzeugen aus Rohrbach. Susanne Schönbrunner (Autorin des im KRAL-Verlag erschienenen Buches „Erdäpfelzeiten“) interviewte einen 1935 Geborenen zu den damaligen Lebensumständen, wobei wieder einige Hinweise zu Arbeitslagern im Raume Rohrbach auftauchten. Erstaunlich war auch die Information von Philipp Mettauer, dass im Bundesarchiv in Berlin noch sehr viele Dokumente existieren, die auch mit Niederösterreich zusammenhängen. So entdeckte er zum Beispiel bei seinen Recherchen die Krankenakte einer Traisnerin, die in der NS-Zeit nach Mauer Öhling gebracht wurde und als Euthanasieopfer verstarb. Am 6. April 2024 wird im Steingöttersaal in St. Pölten ein großes Vernetzungstreffen aller 8 Gemeinden stattfinden, die an dem Projekt teilgenommen haben: Die interessierten Bürger („Citizen Scientists“) aus den Bezirken Lilienfeld, Melk, Tulln und St. Pölten haben dabei die Gelegenheit, sich auszutauschen, und sollen auch weiteres Rüstzeug dafür erhalten, das Projekt abzuschließen. Bei diesem Treffen werden wichtige Tipps für die Interviewführung bei der Befragung von Zeitzeugen gegeben, und auch Thementische zu den Bereichen Zwangsarbeiter, Autobahnbau usw. werden zu sehen sein. Im Herbst 2024 – und zwar von 4. Bis 6. November – ist dann an der Uni Krems eine große, 3-tägige Fachtagung geplant, bei welcher die Citizen Scientists ihre Ergebnisse zum Forschungsprojekt in Form von Videos, Vorträgen oder Postern präsentieren können. Es soll bis zum Herbst auch eine Broschüre über das gesamte Projekt erscheinen.
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