Zdarsky-Museum droht mit Auszug aus Lilienfeld
"Hier verrotten historische Stücke"
Museumsmitarbeiter fürchten um historisch wertvolle Ausstellungsstücke durch Baumängel im Torturm.
LILIENFELD. "Am Dach regnet es rein, im Keller zerstörte Feuchtigkeit historische Stücke. Im August fielen Verputzteile auf den Gehsteig, im 1. Obergeschoss trat aufgrund einer Verstopfung Abwasser aus. Ein gesetzlich vorgeschriebener barrierefreier Zugang fehlt ebenso wie eine Blitzschutzanlage - es ist eine lange Liste an Baumängeln, auf die wir seit zwei Jahren aufmerksam machen", kritisieren Obmann Ewald Zich und Josef Lampl vom Bezirksmuseum.
Sorge um historische Stücke
"Für die Mitarbeiter des Bezirksmuseums Lilienfeld ist diese Situation im historischen Torturm insofern bedenklich, da die begründete Sorge hinsichtlich der sorgsamen musealen Erhaltung der Sammlungen besteht. Um die seit dem Jahre 1955 zusammengetragenen Museumsobjekte und Archivalien in der Zukunft zu sichern, müssen wir auch an die Übersiedlung von Sammlungsteilen in andere Lokalitäten - bis hin in andere Bundesländer - andenken", drohen die ehrenamtlichen Mitarbeiter mit Konsequenzen für die Bezirkshauptstadt. "Seit Jahren informieren wir die Gemeindeführung vierteljährlich über den aktuellen Zustand, bisher wurde wenig unternommen", so Ewald Zich.
"Für die Nachwelt erhalten"
„Als Bürgermeister ist mir der Wert unseres Museums bewusst. Die geschichtliche Entwicklung unserer Region wird hierin für uns und die Nachwelt erhalten. Gerade die Bereiche Mathias Zdarsky betreffend als Erfinder der alpinen Lilienfelder Skilauftechnik verpflichten zum Erhalt dieser einmaligen Schaustücke und der Vergegenwärtigung der Skiweltgeschichte", erklärt Lilienfelds Bürgermeister Wolfgang Labenbacher. "Der Torturm, in dem das Bezirksmuseum Lilienfeld seine Heimat gefunden hat, stammt aus dem Mittelalter und ist denkmalgeschützt. Die Holzschindeleindeckung wurde mehrmals repariert, das Gebäude nordseitig abgedichtet, der Kanal gereinigt und ausgefräst. Die Verputzschäden an der Außenseite wurden behoben.Ein barrierefreier Zugang zum Museum ist im mittelalterlichen Gebäude nicht einfach zu erreichen", so Labenbacher weiter.
"In der Gemeinde stehen noch Lagerkapazitäten für wertvolles, unwiederbringliches Sammelgut und die vielen Schriftstücke und Originale, welche trocken zu lagern sind, bereit", bietet Lilienfelds Gemeindeoberhaupt abschließend an.
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