'S34 - der Sargnagel des Bezirks'

BEZIRK (mg). Klaus Reiter ist ein besonnener Mann. Doch die Forderung Peter Maiwalds, Geschäftsführer von Georg Fischer Fittings in Traisen, die S34 rasch zu bauen, lässt den Wiesenfelder Lehrer nicht kalt. "Ich möchte den Bürgern zu bedenken geben, was der Bau dieses Asphaltbands für den ohnehin konjunkturschwachen Bezirk Lilienfeld bedeuten würde", erklärt Reiter im Gespräch mit den Bezirksblättern.

Keine Industrie ohne Bahn
"Herr Maiwald, der den Bau der Schnellstraße fordert, sollte einige Jahrzehnte zurückdenken. 'Sein' Betrieb hätte sich nämlich nie in unserem Bezirk angesiedelt, wenn die Bahnlinie nicht schon da gewesen wäre", poltert Reiter. "Heute nutzen die großen Industriebetriebe Lilienfelds die Bahn trotz bestehender Gleisanbindungen nicht mehr. Stattdessen schicken sie monatlich tausende Tonnen Fracht per Lkw über die B20 auf die Reise und wundern sich dann, dass diese überlastet ist", so Reiter. Bis auf einige wenige Holztransporte pro Woche rolle alles auf der Bundesstraße, sehr zum Ärger der Pendler. "Man erzeugt Probleme, die man gar nicht hätte, wenn man beim Gütertransport wieder auf die umweltschonende Bahn umsteigen würde. Und zwar so lange, bis alle geplagten Pendler nach der S34 rufen."

Für Pendler sinnlos
Auch an der geplanten Streckenführung der S34 lässt der Wiesenfelder Lehrer kein gutes Haar. "Ein Arbeitnehmer, der täglich aus unserem Bezirk nach St. Pölten zur Arbeitsstelle pendelt, gewinnt durch die S34 keine Zeit. Denn diese mündet in die A1. Hier muss er kilometerweit zur Abfahrt St. Pölten Süd fahren, wo er sich schlussendlich erst wieder in die überlastete B20 einreihen darf", sieht Reiter eine Art Schildbürgerstreich in dem geplanten Projekt.

Sinnlose Ampelanlagen
In einem Punkt gibt Klaus Reiter dem Geschäftsführer von Georg Fischer Fittings, Peter Maiwald, jedoch recht. Auch Reiter sieht in den vielen Ampelanlagen zwischen St. Pölten und Traisen eine Behinderung des Verkehrsflusses. Reiter vermutet dahinter jedoch politische Motive: "Diese Ampeln wurden meiner Meinung nach errichtet, um den Verkehrsfluss absichtlich zu verlangsamen. So soll der Bürger von der Notwendigkeit der S34 überzeugt werden." Daher schlägt Reiter vor, testweise eine Woche lang alle Ampelanlagen auf diesem Streckenabschnitt auf Gelb zu schalten. "Die Autofahrer würden sich wundern, wie schnell und problemlos plötzlich alles wieder läuft. Doch die Landesregierung will das sündteure Projekt unbedingt durchziehen. Zu Lasten des Steuerzahlers."