Blut-Lieferant
Weltweit erster Drohnen-Testflug in Lilienfeld gestartet
In Lilienfeld ist eine aufsehenerregende Idee erstmals getestet worden. Drohnen transportieren Blutkonserven.
LILIENFELD. "Dieser Testflug hier in Lilienfeld ist Europa- und weltweit einzigartig. Und ja, er ist sehr gut verlaufen und daher ein großer Schritt in die richtige Richtung", freut sich Holger Friehmelt, Leiter des Instituts für Luftfahrt. Er war dabei, als eine Drohne vom Roten Kreuz Lilienfeld zum Landesklinikum geflogen ist.
Erster Testflug
"Der Flug der Drohne rennt automatisch ab. Sie flog also automatisch – und elektrobetrieben – vom Roten Kreuz zum Landesklinikum. Theoretisch hätte man manuell eingreifen können, wenn es nötig gewesen wäre", berichtet Friehmelt nach der Landung der Drohne.
Zur Sicherheit waren dieses Mal drei Leute postiert. "Ein Pilot am Abflug-und Landeplatz und ein Beobachter am Berg."
Bei diesem Flug hier in Lilienfeld ist die Drohne entlang der Bergkette und über Häuser hinweg geflogen. Das war ein weltweit einzigartiger Versuch. "In der Vergangenheit gab es zwar bereit Drohnenflüge übers offene Meer und innerhalb des Geländes einer Kaserne – ein umzäuntes Gebiet. Das ist jedoch kein Vergleich zu diesem Test."
Bluttransport aus der Luft
Insgesamt passen vier Blutbeutel oder ein Defibrillator in die Drohne. Bei dem Testflug war es jedoch nur Johannisbeersaft. "Das echte Blut wäre zu wertvoll", so Friehmelt.
Wenn alles so läuft wie geplant, könnte es gut sein, dass in ein paar Jahren schon echtes Blut transportiert wird – ohne Aufpasser.
Schneller Leben retten
Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes weiß, dass es noch lange dauern wird, bis diese Drohnen wirklich aktiv zum Einsatz kommen. Er weiß aber auch, dass es wichtig ist. "Durch diese Transportmethode kann man nicht nur viel Zeit sparen, sondern schont auch die Umwelt. Denn der 10-15 Minütige Flug mit der Drohne ist weitaus kürzer und schonender als eine halbstündige Fahrt mit dem Auto", so Foitik.
Derzeit ist das logistisch und rechtlich noch nicht möglich. Foitik hofft jedoch, dass es in drei bis fünf Jahren soweit sein wird. Ziel ist, dass man irgendwann vielleicht sogar Defis zu Notfall-Orten oder Ärzten bringen kann.
Laut Magnus Brunner, Staatssekretär im Bundesministerium ist es ein "ständiger Prozess bis zur Zulassung. Es ist eine ständige Weiterentwicklung und Verbesserung."
Wetterfühlige Drohnen
Eines der Dinge welche derzeit noch ein Problem für die Drohne darstellt, ist das Wetter. Man muss sich noch mit der Frage beschäftigen, wie sie auch bei Regen und Sturm sicher fliegen kann.
Gerry Foitik meint dazu: "Natürlich wird auch daran gearbeitet. Allerdings wäre es schon einmal etwas, wenn die Drohne zumindest an schönen Tagen fliegen könnte und so schneller Menschenleben retten kann. Für schlechte Tage steht dann immer noch das Auto bereit."
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