Niederhof-Stil: Nicht so viel Schule, mehr Leben
Die Niederhofschule in Lilienfeld feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Ein Jubiläum der besonderen (Lern-)Art.
LILIENFELD. Im Herbst 1997 wurde der erste Unterricht am "LebensRaum Niederhof" abgehalten – sofern das Wort "Unterricht" in der alternativ geführten Schule als solches überhaupt existiert. Es ist mehr ein selbstständiges Miteinander und Voneinander Lernen, als das herkömmliche "Schüler-Lehrer-Tafel"-System.
"Unser Grundsatz ist, dass wir alle gleichwertig sind. Schüler wie Lehrer", erzählt Maya Vera Wenth, eine vor drei Pädagogen der Niederhofschule. "Das soll jetzt nicht heißen, dass ich nicht autoritär bin, aber wir respektieren uns alle als diejenigen, die wir sind. Beispielsweise ist ein Sechsjähriger Spezialist im Sechsjährigsein – in seinem ganzen Tun und Handeln. Und als solcher wird er auch ernst genommen", erklärt die 48-jährige.
Selbstständig entscheiden
Die Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht, in welcher man die gesetzlich vorgeschriebene Schulpflicht von neun Jahren absolvieren kann, ist in drei Abschnitte unterteilt: Primaria 1, Primaria 2 und Sekundaria.
In jedem Abschnitt gibt es ein Arbeitsbuch, welches die Lehrinhalte der jeweiligen Mehrstufenklasse beinhaltet. Doch nicht der Lehrer gibt die Stoffrichtung und Geschwindigkeit vor.
"Jedes Kind entscheidet selbstständig, was es wann und wie lernt", so Wenth. "Wir bieten ihm lediglich mittels spielerischen Arbeitsmaterialien sowie pädagogischer Unterstützung den Rahmen dafür."
Sobald ein Schüler die verschiedenen Inhalte (Bsp. für Primaria 1: Sprache, Mathematik, Welt) des Arbeitsbuches versteht und beherrscht, darf er in den nächsthöheren Abschnitt wechseln.
Noten oder Hausübungen gibt es nicht, wie die Pädagogin zu berichten weiß: "Das nimmt nicht nur den Druck von den Kindern, sondern auch von den Eltern. Kinder sollen ihre Kindheit unbeschwert genießen dürfen und nicht dazu gezwungen sein, nach der Schule stundenlang weiterlernen zu müssen."
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