Tanzt nicht auf meinem Grab! Bündnis gegen Rechtsextremismus setzte ein starkes antifaschistisches Zeichen
Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Jänner in einer Resolution zum internationalen Holocaustgedenktag.
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus: „Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiter und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.“
Am 27. Jänner 2012 feierte der Wiener Korporations-Ring seinen Ball in den Räumlichkeiten der Wiener Hofburg.
Der Umstand, daß schlagende und deutschnationale Burschenschafter in den geschichtsträchtigen Sälen der Hofburg feiern dürfen, während weltweit der Opfer des Holocausts gedacht wird, wurde von vielen Seiten als Verhöhnung der Opfer und als Schande für die Republik Österreich betrachtet.
Im Vorfeld fand dieses Ereignis internationale Aufmerksamkeit und Österreich wurde wieder einmal mit einem diffusen Verhältnis zur Geschichte und fehlender Abgrenzung zum Rechtsextremismus zum Thema der Medien vom Spiegel bis zur Washington Post.
Ein breites Bündnis hatte zur Demonstration und zu einer Kundgebung auf den Heldenplatz aufgerufen.
Ein Erfolg im Vorfeld war der Umstand, daß erstmals der Heldenplatz zugänglich war und die Hälfte des Platzes für die Kundgebung genutzt werden durfte.
Es gab zwei verschiedene Ausgangspunkte für Demonstrationen: Universität und den Christian-Broda-Platz beim Westbahnhof.
Ich bin zu Beginn der Veranstaltung am Christian-Broda-Platz eingetroffen, anschließend mit dem Demonstrationszug (rund 2000 TeilnehmerInnen) durch die Mariahilfer Straße bis zum Ring mitmarschiert und habe mich anschliessend auf den Heldenplatz begeben, wo ich rechtzeitig eintraf, um die klaren und beeindruckenden Worte der Reden von Hans Henning Scharsach und Doron Rabinovici zu hören.
Der Schriftsteller, Essayist und Historiker, Doron Rabinovici hat seine Rede dankenswerterweise der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Ich lege allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern nahe, dem folgenden link zu folgen und die Rede zu lesen:
http://www.stopptdierechten.at/2012/01/29/doron-rabinovici-uber-den-abort-der-vergangenheit
Um ca. 21 Uhr ist auf der Bühne am Heldenplatz der Strom ausgefallen und die Veranstaltung begann sich aufzulösen.
Ich habe den Heldenplatz in Richtung Ballhausplatz verlassen und konnte Zeuge bei einer Festnahme werden. Anzumerken ist, daß ich nicht wahrgenommen habe, was die Ursache der Festnahme war. Außerdem wirkte das Vorgehen der eingesetzten Polizeikräfte professionell und, soweit ich es miterlebte, ohne unnötige Gewaltanwendung.
Es gab an diesem Abend ein großes Polizeiaufgebot, welches die Demonstrationen begleitete und auch am Heldenplatz in großer Präsenz vertreten war.
Meine Wahrnehmung war, daß die Polizistinnen und Polizisten einen relativ entspannten Eindruck machten und die Taktik des großen polizeilichen Ordnungsdienstes auf Deeskalation eingestellt war.
An der Spitze der Demonstration, die sich durch die Mariahilfer Straße bewegte, war eine Abordnung des "schwarzen Blockes" aus Deutschland vertreten. Große Transparente mit Solidaritätsgrüßen, lautstarke Parolen, einige bengalische Feuer und Knallkörper waren ihr Beitrag an diesem Abend.
Aus Solidarität mit den Veranstaltern hatte der "Schwarze Block" bewußt auf jegliche Provokation und Konfrontation mit der Polizei verzichtet.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren sowohl Demonstration als auch die Veranstaltung am Heldenplatz sehr friedlich verlaufen.
Die Zivilgesellschaft konnte ein kräftiges und lautstarkes Zeichen setzen und trotz der Kälte waren nach meiner Schätzung ungefähr zehntausend Menschen anwesend.
Wie es mir ergangen ist, nachdem ich den Ballhausplatz verlassen hatte und in der Herrengasse auf einige Ballbesucher getroffen bin, können sie im zweiten Teil der Geschichte dieses Abends lesen:
http://regionaut.meinbezirk.at/hainfeld/politik/die-legende-von-den-friedliebenden-wkr-ballbesuchern-d131511.html
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