Der Routinier meldet sich zurück
HAINFELD. Nach einer unsportlichen Kindheit fand Wolfgang Wallner erst mit 22 Jahren zum Sport, doch dann ging es ordentlich zur Sache. Er fuhr auf Anhieb rund 20.000 Kilometer im Jahr mit dem Fahrrad und wechselte kurze Zeit später zum Laufsport. „Im Herbst 1994 bin ich komplett unvorbereitet bei den Landesmeisterschaften über 10.000 Meter auf der Bahn, welche ich in der damals tollen Zeit von 36 Minuten gelaufen bin. Ab diesem Bewerb habe ich gewusst, dies ist genau meine Sportart, oder aus heutiger Sicht gesagt mein Leben“, erinnert sich Wolfgang Wallner an die Anfänge.
In den letzten 20 Jahren durfte sich der Athlet des ASKÖ Hainfeld über Erfolge am laufenden Band freuen und krönte sich zum dreifachen Staatsmeister sowie zum x-fachen Landesmeister. „Neben meinen hunderten Siegen bin ich besonders stolz auf meinen Österreichischen Rekord im 6-Stundenlauf sowie über alle Rekorde in der M50“, freut sich Wolfgang Wallner.
"Das Brummen im Kopf"
Doch im November 2015 wurde der Ausnahmeathlet dann aber plötzlich gestoppt. „Ich hatte auf einmal ein dumpfes Brummen im Ohr, das nicht mehr wegging. Kein Arzt konnte mir helfen, sodass ich dann in meinen Körper hineingehört habe. Ich habe gemerkt, dass das Brummen beim Überstrecken des Kopfes leiser wurde und bin dann nichts mehr gelaufen, sondern nur mit dem Rad gefahren. Nach über einem Jahr war es zum Glück weg“, erzählt Wolfgang Wallner, der mittlerweile glaubt, dass es ein nervliches Problem war.
Während dieser Zwangspause, die für den Dauerläufer anfangs die Hölle war, hielt er sich mit tausenden Kilometern auf dem Rad fit. Bei Regen absolvierte er sein Training auf der Walze.
Sieg mit viel Emotionen
Vor kurzem meldete sich der Läufer des ASKÖ Hainfeld beim Wachaumarathon eindrucksvoll zurück. Der mittlerweile 52-Jährige dominierte den Marathon über 42,195 Kilometer von Beginn an und siegte in eindrucksvoller Manier in der tollen Zeit von 2:32:23, was zugleich sein mittlerweile fünfter Gesamtsieg in der Wachau war. Damit kam Wallner sogar fast an seine persönliche Bestzeit von 2:31 heran.
„Ich bin ohne Erwartung in den Marathon gegangen. Mit dem Training was ich gemacht habe, läuft normal keiner einen Marathon. Bei dem Zieleinlauf lief mir kalt über den Rücken, das vergisst man nicht so schnell“, so ein überglücklicher Wolfang Wallner.
Nichts beweisen müssen
Die Einstellung des 52-Jährigen hat sich durch das nervliche Problem grundlegend geändert: „Ich habe alles Revue passieren lassen und dachte ich mir, wem muss ich nach all meinen Erfolgen noch etwas beweisen. Wichtig ist, dass man gesund ist und Freude mit dem hat, was man hat und ist. Mein Trainingsalltag sieht so aus, dass ich jeden Tag etwas mache, ganz egal ob Radfahren, Laufen oder Berglaufen mit unserem jungen Hund. Aber alles ohne Zeit!“
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