„Hercules“–Nachfolge entschieden
Bundesheer wird C-390 Embraer am Fliegerhorst Vogler stationieren
Die Nachfolge in die Jahre gekommenen C-130 Hercules und somit auch der Fortbestand des Fliegerhortes in Hörsching ist nun mit der Entscheidung des Verteidigungsministeriums – Kauf der brasilianischen Embraer C-390 – gesichert.
HÖRSCHING. „Wir begrüßen die Entscheidung und werden gemeinsam mit dem Kommando Luftunterstützung und allen betroffenen Dienststellen alles daran setzen, die Infrastruktur am Fliegerhorst bis zur Landung des ersten Flugzeuges im Jahr 2027 oder 2028 bestens vorzubereiten“, betont Dieter Muhr, Militärkommandant von Oberösterreich.
„Bestehende Infrastruktur anpassen“
Muhr: „Damit fließt auch Geld nach Oberösterreich, denn die bereits bestehende Infrastruktur in Hörsching muss für den Betrieb des zukünftigen Lufttransportsystems angepasst beziehungsweise erweitert werden.“ Das Einsatzspektrum der C-390 reicht vom Personentransport bis zum Transport der im Bundesheer eingeführten Mannschaftstransportpanzer "Pandur Evolution". Weiters kann das Flugzeug auch bei Waldbränden verwendet werden.
„Gute Nachricht für den Sicherheitsstandort“
Für Landeshauptmann Thomas Stelzer ist die Entscheidung für die Nachfolge der Hercules-Transportflugzeuge eine gute Nachricht für den Sicherheitsstandort Oberösterreich, „Leistungsfähige Transportmaschinen sind für ein einsatzfähiges Bundesheer und für Hilfs- und Katastropheneinsätze unverzichtbar. Die Stationierung der neuen Transportflugzeuge C-390 Embraer in Hörsching ist aber auch für die Zukunft des Linzer Flughafens von großer Bedeutung.“
„Als einziges Modell alle Anforderungen erfüllt“
In Kooperation mit der niederländischen Luftwaffe sollen alle vier Flugzeuge, ein Flugzeug kommt auf etwa 130 bis 150 Millionen Euro, beschafft werden. Die Details dazu werden in den kommenden Monaten ausverhandelt, wobei der Vertrag in der ersten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen werden soll. „Anschließend sei innerhalb von zwei bis drei Jahren mit der Lieferung der ersten Maschinen zu rechnen, kündigte die Verteidigungsministerin an.
„Transportmaschinen sollen weiterhin
in Hörsching stationiert sein“
Neben der gemeinsamen Beschaffung soll die Zusammenarbeit zudem auch die Bereiche Ausbildung, Logistik und Wartung betreffen, wobei die Werft in Österreich bleiben werde, wie Tanner betonte. Alle Transportmaschinen sollen demnach auch weiterhin in Hörsching (OÖ) stationiert sein.
Letztlich habe das Transportflugzeug des brasilianischen Herstellers als einziges verfügbares Modell am Markt alle Anforderungen erfüllt“, so Klaudia Tanner im Rahmen einer Pressekonferenz. Als Alternative in ähnlicher Größe hatte auch US-Hersteller Lockheed Martin eine modernisierte Version seiner Hercules-Maschine angeboten – die C-130J-30 Super Hercules.
„Laderaum und Ladeluke des
C-390 Embraer von Vorteil“
Der große Laderaum und die größere Ladeluke hat für das Bundesheer vor allem für die Embraer gesprochen. Das ermöglicht dem Bundesheer etwa, einen seiner Pandur-Evo-Radpanzer inklusive aufgebauter Waffenstation oder einen der S-70-Black-Hawk-Hubschrauber im Ganzen zu transportieren.
Darüber hinaus ist auch eine höhere Geschwindigkeit ein Vorteil des brasilianischen Modells C-390 Embraer. Der Geschwindigkeitsvorteil kombiniert mit einer schnelleren Steigleistung ist gerade bei Evakuierungsflügen aus Krisengebieten, für die das Heer die Transporter ebenfalls einsetzt, ein relevanter Faktor für das Verteidigungsministerium.
„Österreichische Soldaten im Ausland versorgen“
Wie auch bei der alten Hercules kommt das künftige brasilianische Transportflugzeug bei der Versorgung österreichischer Soldaten mit Gütern im Auslandseinsatz zur Anwendung. Aktuell fliegt etwa eine Transportmaschine ein- bis zweimal pro Woche in den Kosovo oder nach Bosnien-Herzegowina.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.