Schuldnerberatung OÖ
Rechtzeitig nach Hilfe umsehen

Neben den gesundheitlichen Risiken wird Corona für viele nun auch finanziell zur massiven Belastung. | Foto: Kurhan/Fotolia
  • Neben den gesundheitlichen Risiken wird Corona für viele nun auch finanziell zur massiven Belastung.
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Das Corona-Virus und dessen Auswirkungen versetzen immer mehr Menschen in finanzielle Nöte.

BEZIRK. "Einkommensverluste durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit bringen vor allem bereits instabile finanzielle Situationen zum Einsturz", betont Ferdinand Herndler von der Schuldnerhilfe OÖ. Im Durchschnitt liegt die Verschuldung der Klienten bei 65.000 Euro.
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns haben laut Herndler die Lage zusätzlich verschärft, da zumindest im März 2020 die Gerichte geschlossen wurden – während des zweiten Lockdowns blieben sie geöffnet. "Dies hatte zu Folge, dass zahlreiche Personen viel länger im Verfahren waren und auf eine Lösung ihrer Schuldenprobleme warten mussten", so der Experte.
Der Fachmann zeigt noch ein weiteres virusbedingtes Problem auf: "Durch die hohe Zahl der Arbeitslosen und jener Menschen in Kurzarbeit hat sich die Situation für Arbeitsuchende sehr zugespitzt. Ein regelmäßiges Einkommen beziehungsweise der Nachweis, sich um eine Arbeitsstelle zu bemühen, ist aber eine Grundvoraussetzung für einen Konkurs", so Herndler. Die Tatsache, dass es auch in einem wirtschaftlich starken Bezirk wie Linz-Land am Arbeitsmarkt derzeit nicht allzu rosig aussieht, kann auch Michaela Billinger, Leiterin des AMS Traun, bestätigen: "Wie zu erwarten, hat sich die Arbeitslosigkeit krisenbedingt erhöht. Auch wir im Bezirk verspüren immer mehr, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt abnimmt", so Billinger. Ende 2020 lag die Arbeitslosenquote in Linz-Land bei 6,4 Prozent.

Mehr Anfragen erwartet

Für die kommenden Monate rechnet Herndler mit einem Anstieg der Anfragen bei der Schuldnerhilfe. Viele hätten die Möglichkeit von Corona-bedingten Stundungen in Anspruch genommen. Diese sei laut Experten bei Einkommensverlusten grundsätzlich etwas Positives, aber: "Stunden heißt aufschieben, das ist keine Erledigung. Die Zinsen laufen weiter", mahnt Herndler. Auch rechnet der Schuldenhelfer damit, dass sich viele ehemalige Klein- und Einzelunternehmer melden werden. "Diese haben in der Krise oft überhaupt kein Einkommen und viele haben in der Vergangenheit keine finanziellen Polster aufbauen können. Besonders tragisch ist hier: Sie haften für die Unternehmensschulden meist auch mit dem Privatvermögen," so Herndler.

Alarmsignale beachten

Wie das Leben so spielt, löst eine Krise oft auch gleich die nächste aus. Nikola Gringinger von der Frauenberatung Babsi Traun berichtet etwa, dass auch die Gewalt in Familien in letzter Zeit wieder zunahm. "Existenzängste, gepaart mit finanziellen Engpässen und beengtem Raum spielen da eine wesentliche Rolle", so Gringinger. Daher sei umso wichtiger, sich früh genug Hilfe zu suchen: Wenn man ständig durch „Loch-auf-Loch-zu“-Taktiken tricksen müssse, um durch ein Monat zu kommen, stelle dies ein Alarmsignal für eine nicht mehr zu stemmende Schuldenlast dar. "Wenn die Mahnungen der Gläubiger mehr werden oder gar schon Schreiben von Inkassobüros und Gericht eintrudeln, dann wird es höchste Zeit, sich die finanzielle Situation genau anzuschauen und Hilfe in Anspruch zu nehmen", so Herndler.

Schuldenberatungen in OÖ:
• Ca. 13.200 persönliche Beratungsgespräche im Jahr
• Ca. 3.350 Neuzugänge im Jahr
• Etwa 1.500 Privatkonkurse wurden von Schuldenberatungen durchgeführt oder nachbetreut, • • davon wurden ca. 1.000 Privatkonkursverfahren neu beantragt.
• Durchschnittsverschuldung bei unseren KlientInnen liegt bei ca.€ 65.000,00.

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